Messerangriff in Wuppertaler Schule: Ermittler finden ...

23 Feb 2024
Wuppertal

Nach der Amoktat an einem Gymnasium in Wuppertal hat ein Richter Haftbefehl für den 17-jährigen mutmaßlichen Täter erlassen. Er sei den Behörden zuvor nicht aufgefallen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mit.

Ersten Ermittlungsergebnissen zufolge sei der Jugendliche am Donnerstagmorgen mit einem Messer im Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium aufgetaucht und habe unvermittelt begonnen, auf Mitschüler einzustechen. Vier Schüler aus der Jahrgangsstufe des Tatverdächtigen seien verletzt worden. Er selbst soll sich danach mit dem Messer schwere Verletzungen zugefügt haben.

Es gebe bei ihm Hinweise auf eine psychische Erkrankung, berichteten die Ermittler. Dies lasse sich aus einem Schreiben schließen, in dem er sich zu der Tat bekenne. Eine politische oder religiöse Motivation könne nach derzeitigem Ermittlungsstand ausgeschlossen werden.

Ohne den Einsatz einer Schusswaffe überwältigt

Der mutmaßliche Täter ging selbst in die Oberstufe der Schule. Ein Lehrer sei durch laute Rufe aufmerksam geworden und zum Tatort gekommen, sagte Staatsanwalt Patrick Penders. Der Lehrer habe den 17-Jährigen beruhigen und entwaffnen können. Laut Ermittlern fanden Einsatzkräfte den Jugendlichen in einem Pausenraum zusammen mit dem Lehrer, dem er auch das Schreiben übergeben haben soll.

»Als er allerdings die Einsatzkräfte erblickt hat, ist der Tatverdächtige wieder in einen Erregungszustand geraten und hat die Einsatzkräfte angegriffen und geäußert, dass er von der Polizei erschossen werden will«, sagte Einsatzleiter Colin Nierenz. Der 17-Jährige sei ohne den Einsatz einer Schusswaffe überwältigt und festgenommen worden. Seine Waffe, ein Klappmesser mit einer sechs bis acht Zentimeter langen Klinge, sei sichergestellt worden.

16 Schülerinnen und Schüler sowie ein Lehrer gelten als Zeugen der Tat. Drei Schülerinnen hätten Schocks erlitten, zwei von ihnen seien ins Krankenhaus gebracht worden. Die wegen der Stichwunden in Kliniken gebrachten Schüler seien mit Ausnahme des Verdächtigen bereits wieder entlassen.

Die Schule hatte Amokalarm ausgelöst. Schwer bewaffnete Einsatzkräfte hatten das Gebäude abgeriegelt und durchsucht. Die Schule war evakuiert worden. 614 Schülerinnen und Schüler sowie 25 Lehrkräfte waren den Angaben zufolge betreut worden.

Der 17-Jährige soll psychiatrisch untersucht werden zur Frage seiner Schuldfähigkeit. Vom Gutachten des Facharztes wird das weitere Vorgehen abhängen. Derzeit gilt der Schüler, der in einem Krankenhaus liegt, als nicht transportfähig. Rechtsanwalt Oliver Doelfs, der die Verteidigung des Jugendlichen übernommen hat, wollte sich mit Hinweis auf die besondere Schutzwürdigkeit seines minderjährigen Mandanten nicht zum Fall äußern.

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