Alle Opfer außer Lebensgefahr: Amoktäter in Wuppertal hinterließ Brief

Die Polizei sichert am Donnerstag, 22. Februar 2024, den Tatort in Wuppertal Bild: AP

Nach der Amoktat an einem Wuppertaler Gymnasium fanden die Ermittler ein mutmaßliches Bekennerschreiben, dessen Inhalt vermuten lasse, „dass bei dem Siebzehnjährigen eine psychische Erkrankung vorliegt“.

Die bei der Amoktat eines Oberstufenschülers in Wuppertal verletzten Jugendlichen sind außer Lebensgefahr. Das teilten die Ermittler am Freitag mit. Der 17 Jahre alte mutmaßliche Täter soll am Donnerstagmorgen in einem Pausenraum des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums im Zentrum Wuppertals plötzlich mit einem Messer um sich gestochen haben. Dabei verletzte er vier Mitschüler, zwei davon schwer. Danach soll der Jugendliche sich selbst in den Brustkorb gestochen und sich schwer verletzt haben. Am Freitagnachmittag vorgestellte erste Ermittlungsergebnisse lassen darauf schließen, dass dank des unerschrockenen Eingreifens eines Lehrers und später wegen des umsichtigen Vorgehens der Polizei noch Schlimmeres verhindert werden konnte.

Wie Staatsanwalt Patrick Penders in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem polizeilichen Einsatzleiter Colin Nierenz mitteilte, waren die Schüler am Donnerstagmorgen zunächst unter sich gewesen. Durch laute Rufe sei dann ein Lehrer aufmerksam geworden und herbeigeilt. Der tatverdächtige Schüler haben sich dann von dem Lehrer überreden lassen, die Tatwaffe wegzulegen.

Der deutschtürkische Jugendliche, der gute schulische Leistungen erbrachte, aber schon länger unter psychischen Problemen gelitten haben soll, habe beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte unter der Aufsicht des Lehrers ruhig in dem Pausenraum gesessen. „Als er allerdings die Einsatzkräfte erblickt hat, ist er wieder in einen Erregungszustand geraten und hat die Einsatzkräfte angegriffen und geäußert, dass er von der Polizei erschossen werden möchte“, sagte Kriminaldirektor Nierenz. Durch das sehr besonnene Verhalten der Polizisten sei es gelungen, dem Jugendlichen ohne Waffeneinsatz Handfesseln anzulegen. In der Schule stellten die Ermittler ein mutmaßliches Bekennerschreiben sicher. Dessen Inhalt lasse vermuten, „dass bei dem Siebzehnjährigen eine psychische Erkrankung vorliegt“, sagte Staatsanwalt Penders. Der Jugendliche werde „zeitnah begutachtet“.

Nach der Festnahme des Tatverdächtigen hatte die Polizei das Gymnasium komplett geräumt, um das Gebäude auf mögliche weitere gefährliche Gegenstände oder weitere Personen zu durchsuchen. Ein Polizeihubschrauber kreiste zeitweilig über der Schule. Die Schüler wurden derweil in den Räumen einer benachbarten Sparkasse betreut. Auch die Wohnung des Tatverdächtigen wurde nach Beweismitteln durchsucht. Am Freitag beantragte die Staatsanwaltschaft Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen den weiterhin in einem Krankenhaus liegenden Siebzehnjährigen.

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