Kalifat: Was bedeutet das? Die wichtigsten Fragen und Antworten
Die wichtigsten Fragen und Antworten
Bildunterschrift anzeigen
Bildunterschrift anzeigen
In Hamburg gab es am vergangenen Wochenende eine Demonstration, auf der die Einführung eines Kalifats gefordert wurde.
Quelle: IMAGO/Blaulicht News
Artikel anhören
• 3 Minuten
Islamistische Demonstranten in Hamburg forderten zuletzt offen die Einführung eines Kalifats. Was bedeutet dies, wer steckt dahinter – und welche Konsequenzen hätte die Einführung einer solchen religiösen Staatsform?
Share-Optionen öffnen
Share-Optionen schließen
Mehr Share-Optionen zeigen
Mehr Share-Optionen zeigen
Eine islamistische Minderheit hat auch in Deutschland schon mehrfach die Einführung eines Kalifats verlangt. Dies geschah gerade bei einer Demonstration in Hamburg, als sich mehr als 1000 Menschen im Stadtteil St. Georg versammelten. Ihre Parole: „Kalifat ist die Lösung“. Doch was ist überhaupt ein Kalifat, und wie würde ein solcher Staat mit strengen religiösen Regeln aussehen?
Weiterlesen nach der
Anzeige
Weiterlesen nach der
Anzeige
Übersetzt heißt das arabische Wort „Kalifat“ so viel wie Nachfolge. Es bezieht sich auf die Nachfolger des islamischen Propheten Mohamed.
Weiterlesen nach der
Anzeige
Weiterlesen nach der
Anzeige
In einem Kalifat regiert eine einzige Person über das Volk. Der Kalif ist außerdem oberster Wächter des Glaubens und muss sich in seinem Handeln an die Scharia halten – diese Gesetze und Normen gehen aus dem Koran hervor. Wenn der Kalif gegen die Scharia verstößt, kann er theoretisch abgesetzt werden. In diesem Fall kann sein Nachfolger vom Volk gewählt werden.
Wer fordert das Kalifat?Gefordert wird das Kalifat immer wieder von radikalislamischen Gruppen, welche die Scharia als einzige rechtliche Grundlage staatlichen Handels sehen. Zu den Gruppen gehört auch die mittlerweile in Deutschland verbotene Bewegung Hizb ut-Tahrir. Sie lehnt demokratische Prinzipien wie die Gewaltenteilung oder freie Wahlen ab.
Hinter der jüngsten Demonstration in Hamburg steht die Gruppe Muslim Interaktiv (MI). Sie wurde 2020 in der Hansestadt gegründet, wird vom Verfassungsschutz beobachtet und gilt als gesichert extremistisch. Kopf der Gruppe ist Joe Adade Boateng, der auf Social-Media-Plattformen wie Tiktok sehr aktiv ist.
Weiterlesen nach der
Anzeige
Weiterlesen nach der
Anzeige
Wie steht es um die Demokratie in Deutschland? Unser RND-Team geht dem nach – jeden Dienstag in diesem Newsletter.
Die strikte Einhaltung ebenso strikter Gesetze würde aus Sicht von Kritikern wesentliche Freiheiten, wie wir sie in den westlichen Gesellschaften kennen, drastisch einschränken. „Es ist eine brutale Ordnung, in der Frauen keine Rechte haben, homosexuelle Menschen ermordet werden, Juden und Christen als Bürger zweiter Klasse behandelt werden, wo sogenannte Ungläubige wie die Jesiden getötet werden, Sklaverei erlaubt ist, Kriege im Namen des Islam geführt werden“, meint der israelisch-arabische Psychologe und Extremismusforscher Ahmad Mansour im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Die möglichen Strafen für Personen, welche sich nicht an die Regeln der Scharia halten, können bei extremer Auslegung oft brutal sein. Unter den möglichen Sanktionen finden sich auch Auspeitschungen und Steinigungen.
In welchen Staaten gibt es ein Kalifat?Heute beruft sich kein moderner Staat auf die Form des Kalifats. Es gibt allerdings verschiedene islamische Sondergemeinschaften wie die der Ahmadiyya und der Muridiyya, welche in eigenen Gebieten wie in einem Kalifat leben.
Weiterlesen nach der
Anzeige
Weiterlesen nach der
Anzeige
Auch der Islamische Staat (IS) hat 2014 ein Kalifat unter der Führung von Bakr al-Baghdadi proklamiert. Die Herkünfte der Gemeinschaften beschränken sich vor allem auf Afrika und den Nahen Osten.
RND/cb