Umstrittener Altbundeskanzler: Schröder will sich nicht aus SPD ...

29 Tage vor
Gerhard Schröder

Altkanzler Gerhard Schröder warnt die SPD-Spitze davor, ihn aus der Parteigeschichte zu streichen. In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur beklagt er sich darüber, dass in der Parteizentrale auf der Etage, wo die Vorsitzenden ihre Büros haben, kein Bild mehr von ihm zu finden sei.

»Da muss die SPD auch vorsichtig sein«, sagt Schröder. »In den kommunistischen Parteien der Vergangenheit wurden natürlich die jeweiligen Führer, wenn sie weg waren, mal aus der Geschichte der Partei gestrichen. Also ich glaube, so weit geht die SPD nicht.«

Schröder ist seit seiner Kanzlerschaft von 1998 bis 2005 mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin befreundet und weiterhin für die mehrheitlich russischen Gesellschaften der Nord-Stream-Pipelines durch die Ostsee tätig. Er hat den russischen Angriff auf die Ukraine zwar als »fatale Fehlentscheidung« bezeichnet, sich aber dennoch nicht von Putin losgesagt. Die SPD-Spitze grenzt ihn deshalb aus, ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn scheiterte aber.

Zu Parteitagen wird Schröder – wie bei einem früheren Parteivorsitzenden eigentlich üblich – nicht mehr eingeladen. Die Parteivorsitzende Saskia Esken hatte das im vergangenen Jahr mit den Worten begründet: »Ich kann in Gerhard Schröder, den Altkanzler und ehemaligen Parteivorsitzenden, nicht mehr erkennen. Ich sehe ihn als einen Geschäftsmann, der seine Geschäftsinteressen verfolgt.«

Auf die Frage, ob ihn der Ausschluss durch die Parteiführung verletze, sagte Schröder: »Das verletzt mich nicht, weil ich die Akteure kenne, die das verursachen. Warum sollte mich das also verletzen? Würde meine Frau meinen Geburtstag vergessen, das würde mich verletzen.«

Er wolle sein »prinzipielles Verhältnis zur deutschen Sozialdemokratie« nicht »abhängig machen von Menschen, die ich nur begrenzt politisch ernst nehmen kann«, so Schröder. Er werde so lange Sozialdemokrat bleiben, wie man ihn lasse.

Über fehlende Zuneigung aus der Mitte der Partei könne er sich nicht beklagen. »Es gibt immer noch eine Menge Briefe, in denen Leute bestimmte Attacken gegen mich nicht verstehen. Also insofern glaube ich, dass ich immer noch in der Mitte der Sozialdemokratie lebe und will das auch weitermachen.«

Dass er zu der gegenwärtigen Parteiführung kein besonders enges Verhältnis habe, sei ja bekannt; »Muss man aber auch nicht haben, um Sozialdemokrat bleiben zu können.«

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