SPD: Gerhard Schröder sieht sich weiter "in der Mitte der ...

29 Tage vor

Man müsse kein enges Verhältnis zur SPD-Spitze haben, um Sozialdemokrat zu bleiben, sagt der Altkanzler. Er warnt davor, ihn aus der Parteigeschichte streichen zu wollen.

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Aktualisiert am 29. März 2024, 8:24 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, ut

Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder © Michael Kappeler/​dpa

Trotz seiner umstrittenen Freundschaft zum russischen Präsidenten Wladimir Putin will Altkanzler Gerhard Schröder in der Parteigeschichte der SPD präsent bleiben. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa beklagte er sich darüber, dass in der Parteizentrale auf der Etage der Vorsitzenden kein Foto mehr von ihm zu finden sei. "Das ist interessant. Da muss die SPD auch vorsichtig sein", sagte er. "In den kommunistischen Parteien der Vergangenheit wurden natürlich die jeweiligen Führer, wenn sie weg waren, mal aus der Geschichte der Partei gestrichen. Also ich glaube, so weit geht die SPD nicht."

Schröder ist seit seiner Kanzlerschaft von 1998 bis 2005 mit Putin befreundet und weiterhin für die mehrheitlich russischen Gesellschaften der Nord-Stream-Pipelines durch die Ostsee tätig. Er bezeichnete den russischen Angriff auf die Ukraine zwar als "fatale Fehlentscheidung", sagte sich aber dennoch nicht von Putin los. Die SPD-Spitze grenzt ihn deshalb aus. Ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn scheiterte aber.

Schröder sagte, er werde so lange Sozialdemokrat bleiben, wie man ihn lasse. Über fehlende Zuneigung aus der Mitte der Partei könne er sich nicht beklagen. Er erhalte weiterhin "eine Menge Briefe, in denen Leute bestimmte Attacken gegen mich nicht verstehen. Also insofern glaube ich, dass ich immer noch in der Mitte der Sozialdemokratie lebe und will das auch weitermachen." 

Schröder wird zu Parteitagen nicht mehr eingeladen

Dass er zu der gegenwärtigen Parteiführung kein besonders enges Verhältnis habe, sei bekannt. "Muss man aber auch nicht haben, um Sozialdemokrat bleiben zu können", hob der Altkanzler hervor.

Zu Parteitagen wird Schröder nicht mehr eingeladen – obwohl das bei einem früheren Parteivorsitzenden eigentlich üblich ist. Parteichefin Saskia Esken hatte das im vergangenen Jahr mit den Worten begründet: "Ich kann in Gerhard Schröder den Altkanzler und ehemaligen Parteivorsitzenden nicht mehr erkennen. Ich sehe ihn als einen Geschäftsmann, der seine Geschäftsinteressen verfolgt."

Auf die Frage, ob ihn die Ausgrenzung durch die Parteiführung verletze, sagte Schröder: "Das verletzt mich nicht, weil ich die Akteure kenne, die das verursachen." Sein Verhältnis zur deutschen Sozialdemokratie wolle er nicht von Menschen abhängig machen, die er "nur begrenzt politisch ernst nehmen" könne.

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