Bundesweiter Warntag 2024: Darum heulen die Sirenen

14 Mär 2024
Warntag
Warum heulen die Sirenen? Alle Infos zum bundesweiten Warntag 2024

Am Donnerstag wird es laut: Beim vierten bundesweiten Warntag heulen wieder die Sirenen. Auch über Apps, TV, Radio und Anzeigetafeln alarmiert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz.

Die Sirenen heulen wieder: Wer ein relativ neues Smartphone besitzt und Warn-Apps installiert hat, kann an diesem Donnerstag, den 14. März 2024, um 11 Uhr aufschrecken. Gleich mehrfach klingelt und piepst es. Wer ein sehr altes Handy hat oder gar kein Mobiltelefon, sich in einer ländlichen Region ohne Warnsirenen aufhält und weder Radio noch Fernseher eingeschaltet hatte, bekommt dagegen vielleicht gar nichts mit vom bundesweiten Warntag 2024.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Probealarm:

Warum heulen die Sirenen? – Alle Infos zum bundesweiten Warntag 2024

Bundesweiter Warntag 2024: Was bedeutet die Warnung?

Bundesweit wird am 14. März durchgespielt, wie im Fall von Katastrophen oder Kriegsfolgen gewarnt wird. Ab 11:00 Uhr wird gewarnt, Entwarnung gibt es gegen 11:45 Uhr.

Wann wird im Ernstfall die Warnstufe 1 ausgelöst?

Mit der höchsten Warnstufe wird die Bevölkerung in einer bestimmten Region nur dann alarmiert, wenn akute Gefahr droht – etwa durch hochgiftiges Gas, das nach einem Unfall in einer Industrieanlage austritt, oder durch eine Sturmflut. Warnstufe 2 bedeutet, es droht eine ernste Gefahr, beispielsweise durch abbrechende Äste oder herumfliegende Dachschindeln bei einem sehr starken Sturm. Warnstufe 3 weist auf ein Ereignis hin, das den normalen Tagesablauf beeinträchtigen kann, wie etwa Glättegefahr.

Bundesweiter Warntag 2024: Auf welchem Weg wird gewarnt?

Auf verschiedenen Kanälen: Die Warnungsmitteilung kommt über Radio und Fernsehen, über Warn-Apps wie NINA oder Katwarn. Sie ist auf Stadtinformationstafeln zu lesen. Zusätzlich wird auch das Cell-Broadcast-Verfahren genutzt.

Wie funktioniert Cell Broadcast?

Dabei geht eine Benachrichtigung an jedes Handy, das zu diesem Zeitpunkt eingeschaltet ist, Empfang hat und mit einer aktuellen Software läuft. Das geschieht automatisch. Niemand muss sich anmelden. Die Nachricht hat maximal 500 Zeichen. Ohne erforderliche Updates funktioniert Cell Broadast allerdings nicht. Auch bei älteren Smartphone-Modellen wird keine Warnmitteilung ankommen. Cell Broadcast hat den Vorteil, dass alle Handys zeitgleich angesteuert werden, deren Besitzer sich zum Zeitpunkt der Warnung in einer bestimmten Funkzelle aufhalten – und zwar ohne, dass die warnende Behörde dafür die Nummer und ihre Besitzer kennen muss.

Wer löst am Warntag den Probealarm aus?

Die Warnungen über die NINA-App und die Cell-Broadcast-Nachrichten werden vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn direkt ausgelöst. Bei den Warnhinweisen, die über Radio und Fernsehsender kommen, geht vom BBK jeweils eine Information an die Verantwortlichen dort. Die veranlassen dann, dass die Test-Warnung im Programm angesagt wird. Die Sirenen werden von der jeweiligen Leitstelle der Feuerwehr ausgelöst.

Und im Ernstfall?

Das hängt davon ab, welches Gebiet betroffen ist und wovon die Gefahr ausgeht. Generell gilt: In einem tatsächlichen Zivilschutzfall, also wenn die Bevölkerung vor Kriegseinwirkungen geschützt werden muss, müsste das Warnsystem bundesweit auslösbar sein. „Hier drückt der Bund auf den Knopf“, sagte BBK-Präsident Ralph Tiesler. Das laufe dann über sein Amt, möglichst nach Absprache mit der Bundesinnenministerin. Faktisch handele es sich um einen Mausklick.

In regionalen Fällen wie Bränden oder Amokläufen würden die örtlichen Behörden entsprechend Warnungen aussenden. Dies ist in mehreren Fällen in den vergangenen Monaten laut Innenressort bereits erfolgreich geschehen, unter anderem bei der Amoktat bei einer Versammlung der Zeugen Jehovas im März in Hamburg mit acht Toten.

Wird in meiner Nachbarschaft eine Sirene heulen?

Vielleicht. Das hängt davon ab, ob es in Ihrer Nähe eine funktionstüchtige Sirene gibt. Das BBK bemüht sich zwar, ein sogenanntes Warnmittelkataster zu erstellen – also eine Karte, auf der alle Sirenen und in Zukunft auch andere Warnmittel verzeichnet sind. Doch abgeschlossen ist dieser Prozess noch nicht. Bekannt ist aber, dass die Länder dem Bund, der die Installation und Reparatur von Sirenen finanziell fördert, bislang rund 35.000 Sirenen gemeldet haben. Nach dem Kalten Krieg war man vielerorts der Meinung, Sirenen würden nicht mehr gebraucht. Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und mit Blick auf durch den Klimawandel verursachte Starkwetterereignisse hat hier jedoch ein Umdenken stattgefunden.

Was soll ich tun, wenn die Sirene heult?

Im Ernstfall sollten Sie sich, wenn per Sirene gewarnt wird, aktiv um Informationen bemühen – beispielsweise das Radio einschalten. Am Warntag am Donnerstag ist das nicht nötig.

Warum gibt es den Warntag?

Die Verantwortlichen für den Bevölkerungsschutz wollen herausfinden, wie gut der Warn-Mix funktioniert, über den auf den verschiedenen Kanälen möglichst alle Menschen erreicht werden sollen. Präzise Warnungen seien wichtig, damit sich Menschen auch selbst schützen können, sagte BBK-Präsident Ralph Tiesler schon am bundesweiten Warntag 2022. Dazu gehöre im Ernstfall auch, Nachbarn, Freunde und Verwandte zu informieren. Der Warntag sei ein Stresstest für die Systeme, so Tiesler weiter: „Es wird laut.“

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