FC St. Pauli gegen Hansa Rostock: Hochrisikospiel in der 2. Liga

11 Tage vor
St. Pauli gegen Hansa Rostock
2. Fußball-Bundesliga FC St. Pauli gegen Hansa Rostock ist ein Hochrisikospiel – das sind Gründe und Folgen

Von Martin Sonnleitner | 26.04.2024, 13:33 Uhr | Update vor 5 Std.

Die Rostocker Fans dürfen am Freitagabend (26. April) nicht die Sanitäranlagen am Millerntor benutzen. Was die Gründe dafür sind und wie der FC St. Pauli ein erneutes Chaos verhindern will, erfahren Sie hier.

Vor dem auch sportlich brisanten Zweitliga-Spiel zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock wird drumherum eine Menge Stress erwartet. Die Hamburger wollen einen Sieg, um in die Bundesliga aufzusteigen, Hansa Rostock braucht drei Punkte gegen den Abstieg. Doch kaum eine Partie im deutschen Fußball hat angesichts der verfeindeten Fanlager mehr Brisanz als FC St. Pauli gegen Hansa Rostock.

So sind Polizei und Vereinsverantwortliche zum wiederholten Male in höchster Alarm- und Einsatzbereitschaft. Der Kiezklub hat mehrere Maßnahmen ergriffen. So werden die Toiletten des Gästebereichs auf der Nordtribüne geschlossen bleiben. „Der Pufferblock zum Heimbereich der Nordtribüne wird etwas vergrößert, die engmaschigen Fangnetzte um den Gästeblock hochgezogen. Wie üblich bei Hochsicherheitsspielen wird kein Alkohol ausgeschenkt. Wir wollen verhindern, dass es erneut zu einem Vorfall kommt, wie beim letzten Spiel“, erklärte St. Paulis Pressesprecher Patrick Gensing im Vorfeld.

Keramikteile flogen auf das Spielfeld im Millerntor-Stadion

Beim Heimspiel gegen Hansa im Februar 2023 hatten hochaggressive Rostock-Fans im Gästeblock randaliert und für eine Eskalation gesorgt. Der Wiederanpfiff zur zweiten Halbzeit wurde mit Pyrotechnik beschossen und verzögert. Die Chaoten nahmen zudem die gesamten Sanitäranlagen auseinander, warfen zum Teil scharfkantigen Keramikteile auf Heimfans und Ordner. Ein Ordner wurde schwer verletzt und musste ins Krankenhaus. Nun wurden als Sicherheitsmaßnahme 40 Dixie-Klos für die Gäste-Fans aufgestellt.

Dixie-Klos wurden in Hamburg festgeschnallt – Prämie für heile Toiletten

Die Gästetoiletten seien beim letzten Spiel komplett zerstört worden, erörterte Gensing. Der Verein organisierte nun eine zusätzliche Pufferzone, um den Gästeblock in der Nordtribüne von den offiziell 2600 erwarteten Gästefans zu trennen. Die Dixie-Klos seien sogar festgeschnallt, um weitere Eskalationen zu vermeiden, so der Sprecher. Unter dem Titel „Toiletten für Toleranz“ hat zudem Hersteller Otto Dörner wenige Stunden vor dem Anpfiff auch noch eine Prämie von 100 Euro für jedes mobile Klo ausgelobt, das von den Fans nicht zerstört wird. Die Summe, die dabei zusammenkommt, will das Unternehmen nach dem Spiel an die Jugendabteilung des FC Hansa Rostock spenden.

„Wir haben keine Kenntnisse, wie viele Hansa-Fans anreisen“, macht sich Gensing dennoch Sorgen. Er erwarte auch viele Problemfans und Hooligans, die vor allem inkognito in Kleinbussen anreisen würden. Feuerwehr und natürlich auch Polizei würden für das Funktionieren und Vermeiden weiterer Zerstörungen sorgen.

Auch im Eingangsbereich des Gästeblocks wurden besondere Maßnahmen ergriffen. So wurden Drehkreuze installiert, um jeden Fan einzeln durchzuschleusen. Ein von krawalligen Hansa-Fans angekündigter Blocksturm soll somit vermieden werden. Zwischen der Nordtribüne im Heimbereich und dem problematischen Gästeblock wird auch eine Rutsche gespannt, um beide Fanlager voneinander zu trennen. „Solche Spiele sind in unserem Sicherheitsetat vorgesehen“, sagte Gensing zu den bevorstehenden Zusatzkosten. Auch bei anderen Problemfans, wie denen von Eintracht Braunschweig, seien die Sanitäranlagen mehrfach bereits repariert worden.

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