Kommentar zum Fall Harvey Weinstein Großes Defizit im Umgang mit sexueller Gewalt

Meinung | Washington · Vorwürfe gegen den Filmmogul Harvey Weinstein lösten die MeToo-Bewegung aus. Nun kippt ein Gericht ein historisches Vergewaltigungsurteil. Die Revision des Me-too-Urteils legt ein eklatantes Defizit im Umgang mit sexueller Gewalt offen, schreibt unser Autor.

Auf diesem Archivfoto vom 1. November 2017 demonstriert Tarana Burke, Gründerin und Anführerin der #MeToo-Bewegung, mit anderen beim #MeToo-Marsch in Los Angeles.

Foto: AP/Damian Dovarganes

Die Revision des Me-too-Urteils von New York legt ein eklatantes Defizit im Umgang mit sexueller Gewalt offen. Sie ist das Ergebnis eines positivistischen Rechtsverständnisses, das sich an den Buchstaben des Gesetzes statt den Realitäten des Lebens orientiert. Weil die Staatsanwaltschaft im Prozess gegen den ehemaligen Filmmogul Harvey Weinstein Zeugen aufgerufen hatte, die mit dem Fall nicht unmittelbar zu tun hatten, sah das oberste Gericht des Bundesstaates dessen Rechte als Angeklagter verletzt.