Vatertag in Pützchen Das Fahrrad ist für viele der neue Bollerwagen

Pützchen · Schützenfest, Biergarten oder Radtour: So verbrachten die Leute den Vatertag an Christi Himmelfahrt in Pützchen.

Mit dem Rad unterwegs am Vatertag: Thomas (vorne) und Daniel nahmen auch ihre Frauen Anke (l.) und Andra mit.

Foto: Stefan Knopp

Vatertag mag für manche bedeuten, mit Bier und Schnaps im Bollerwagen zum Saufgelage auszurücken. In Pützchen hält man es damit etwas geruhsamer: Dort bieten traditionell die Sebastianus-Schützen an Christi Himmelfahrt ein gemütliches Beisammensein an, während auf der Wiese zwischen Kirche Sankt Adelheid und dem Pfarrsaal die Vereinsmajestäten ausgeschossen werden. Letztes Jahr hatte man einen Vatertags-Biergarten schon vormittags angeboten. Das kam gut an und animierte die Bruderschaft zu einer Wiederholung in diesem Jahr.

Die Tische blieben in diesem Jahr weitgehend leer, erst zum Königsschießen am Nachmittag füllte sich der Adelheidisplatz. Vermutlich war schlichtweg das Wetter zu gut. Zu den wenigen Gästen am Vormittag zählten zwei Ehepaare, die gemeinsam eine Vatertags-Radtour machten. „Wir wollen unsere Frauen an diesem Tag auch partizipieren lassen“, sagte Thomas. Und seine Frau Andra konterte: „Wir hoffen, dass die Männer nicht zu lange an den einzelnen Buden hängen bleiben.“

Sie hatten sich eine Route am Rhein entlang bis nach Erpel überlegt, wo sie mit der Fähre übersetzen und zurückradeln wollten. Pützchen war eine der Stationen, weil Thomas‘ Eltern dort wohnen, und kam ihnen als erster Ort für eine Erfrischung ganz gelegen. Wie wichtig der Vatertag ist, konnte Thomas nicht sagen: „Man könnte das an jedem freien Tag machen, aber jetzt sind immer wieder Stationen zum Trinken aufgebaut“, sagte er. Früher, als die Kinder klein waren, hätten sie die in einen Bollerwagen gesetzt und sie durch den Wald gezogen – und dabei auch ein Bierchen getrunken. Die Zeiten sind vorbei, die Kinder aus dem Haus, da kann man so einen freien Tag anders angehen.

Viele mit Rad statt mit Bollerwagen unterwegs

Dann setzten sie ihre Fahrt mit Anke und Daniel fort. Die Paare waren nicht die einzigsten, die Bollerwagen an diesem Vatertag gegen Fahrrad tauschten. Immer wieder sah man radelnde Männergruppen oder auch Paare vorbeifahren. Christopher Klima aus Lessenich zum Beispiel. „Früher war ich auch mal mit dem Bollerwagen unterwegs“, sagte er. Dieses Mal nutzte er den Vatertag für eine Rennradtour mit seinem Sohn – ohne Alkohol.

Derweil saßen bei den Schützen ein paar Alteingesessene und genossen das gesellige Miteinander. Gegen 14 Uhr, als der Schießwettbewerb um die Königswürde begann, hielt ein Bus und spuckte etliche Männer aus: Mitglieder der KG True Husaren aus Köln, denen der Schützen-Schatzmeister Frederick Geitel angehört. Sie hatten eine Vatertagsfahrt zu ihrem Regimentsbäcker nach Unkel gemacht und hielten auf dem Rückweg in Pützchen.

Die Jungschützen schossen schon vormittags um die Schülerprinzenkette am Schießstand. Sie waren nur zu dritt. Corona habe die Nachwuchsabteilung etwas dezimiert, sagte Schießmeister Roland Kopschetzky. Jetzt versuche der Verein, sie neu aufzubauen. „Es ist schwierig, die Schützenjugend bei der Stange zu halten.“