Manja Schreiner: Berliner Verkehrssenatorin tritt nach ...

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Wegen unsauberer Zitate entzieht die Universität Rostock Manja Schreiner ihren Doktortitel. Die Berliner Politikerin tritt von ihrem Amt als Verkehrssenatorin zurück.

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Aktualisiert am 30. April 2024, 13:02 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP, lkk, als

Manja Schreiner war seit April 2023 Berliner Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt. © Christoph Soeder/​dpa

Berlins Umwelt- und Verkehrssenatorin Manja Schreiner verliert wegen Fehlern in ihrer Dissertation ihren Doktortitel und will deswegen zurücktreten. Das teilte die CDU-Politikerin nach einem längeren Prüfverfahren mit, um das sie selbst die Universität Rostock nach Plagiatsvorwürfen gebeten hatte. "Dies tue ich, um Schaden vom Berliner Senat abzuwenden", sagte sie in einem kurzen Statement. Sie habe den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) um Entlassung gebeten.

"Ich tue dies sehr schweren Herzens", sagte Schreiner. Sie hätte Berlin gerne weiterhin mitgestaltet. 

Die Universität habe ihr mitgeteilt, dass sie ihr den 2007 verliehenen Doktorgrad entziehen werde, sagte Schreiner. An ihrer Dissertation habe sie nicht vorsätzlich getäuscht oder betrogen. Als Privatperson werde sie deshalb Widerspruch gegen die Entscheidung einlegen.

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Bürgermeister Wegner bedauerte Schreiners Rücktritt. "Manja Schreiner ist Gesicht und Stimme für eine dringende Verkehrswende in unserer Stadt, die die Ideologie der vergangenen Jahre durch pragmatische und lösungsorientierte Politik überwindet", schrieb er auf der Plattform X. Ihre Entscheidung zeige, dass sie bereit sei, persönliche Interessen hintanzustellen.

Manja Schreiner hatte die Universität Rostock im vergangenen Sommer selbst darum gebeten, ihre juristische Doktorarbeit aus dem Jahr 2007 zu überprüfen. Damit reagierte sie auf Berichte über Plagiate in der Arbeit zum Thema "Arbeitnehmerberücksichtigung im Übernahmerecht".

Für rund ein Jahr Senatorin

Öffentlich geworden war der Fall im August 2023 durch einen Fachartikel in der Neuen Juristischen Wochenschrift. Dort hatte der Frankfurter Rechtsprofessor Roland Schimmel über sogenannte Bauernopfer in akademischen Arbeiten berichtet – und als Beispiel Schreiners Arbeit genannt. Unter dem Begriff verstehen sogenannte Plagiatsjäger unsauber markierte Textübernahmen aus anderen Arbeiten. 

Schreiner ist Juristin und gehört dem Berliner Senat seit Ende April 2023 an. Sie studierte von 1996 bis 2001 Rechtswissenschaften an der Universität Rostock. Nach dem Referendariat schloss sie ein Masterstudium in Internationalem und Europäischem Wirtschaftsrecht ab. Von 2005 bis 2007 promovierte sie in Rostock. Bevor sie in den Berliner Senat wechselte, war sie als Hauptgeschäftsführerin bei der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg tätig.

Zeitweise war Schreiner auch stellvertretende Landesvorsitzende der Berliner CDU. Sie gilt als Vertraute des Parteivorsitzenden und Regierenden Bürgermeisters Wegner, der sie im April 2023 in den Senat holte. Als Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt wurde ihr vorgeworfen, Mobilitätspolitik verstärkt für Autos zu betreiben.

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