Marktbericht Neuer Schwung trägt den DAX noch

9 Jan 2024
DAX

marktbericht

Kleine Kursgewinne erwartet Neuer Schwung trägt den DAX noch

Stand: 09.01.2024 07:29 Uhr

Nachdem die vergangene Woche eher einen Fehlstart bei DAX & Co. signalisierte, hatten die Märkte gestern überraschend deutlich aufwärts gedreht. Der deutsche Leitindex dürfte auch heute zunächst im Plus starten.

Bei 16.750 Punkten und damit 0,2 Prozent über dem gestrigen Schlussstand wird der DAX nach vorbörslichen Indikationen den XETRA-Handel beginnen. Gestern hatte der Index nach anfänglichen Verlusten noch 0,7 Prozent auf 16.716 Zähler gewonnen.

US-Börsen zurück im Rally-Modus

Wieder einmal war es Rückenwind von den US-Börsen, der auch den DAX erfasste. An der Wall Street waren gestern vor allem Technologiewerte gefragt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,6 Prozent höher auf 37.683 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 2,2 Prozent auf 14.843 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 1,4 Prozent auf 4.763 Punkte zu.

KI-Fantasie treibt die Kurse

Für gute Stimmung sorgte unter anderem ein Kurssprung von mehr als sechs Prozent bei Nvidia. Rivalen wie Intel und Marvell gewannen ebenfalls zwischen 3,3 und 6,9 Prozent. Auch andere Technologiewerte wie Amazon, Alphabet und Microsoft rückten um bis zu 2,7 Prozent vor. Nvidia fängt Insidern zufolge im zweiten Quartal mit der Massenproduktion eines für China entwickelten Chips für die Künstliche Intelligenz (KI) an.

Asienbörsen folgen ins Plus

Auch in Asien legten am Morgen die Indizes überwiegend zu. Der japanische Nikkei-Index schloss 1,2 Prozent höher bei 33.763 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 0,8 Prozent auf 2413 Punkte. Die Börse in Shanghai gewann 0,3 Prozent. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen gewann 0,3 Prozent.

Euro hängt fest

Am Devisenmarkt halten sich die Schwankungen am Morgen in engen Grenzen. Der Euro pendelt um den Vortagesstand und notiert derzeit bei 1,0954 Dollar. In den USA scheint die Hoffnung auf schnelle Zinssenkungen im neuen Jahr abzuebben. Allerdings stehen wohl auch keine Zinsanhebungen mehr an. Die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ist nach Einschätzung von Fed-Direktorin Michelle Bowman "ausreichend restriktiv", um die Inflation wieder auf das Zwei-Prozent-Ziel der Fed zu bringen.

Öl noch günstiger

Die Ölpreise sind am Morgen weiter leicht gefallen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostet derzeit knapp 76 Dollar. Am Markt werden die Kursverluste der vergangenen Tage mit einer Preissenkung durch Saudi-Arabien begründet. Das führende OPEC-Land reduzierte den Verkaufspreis für wichtige Handelspartner in Asien. Dies unterstreiche die sich verschlechternden globalen Aussichten für die Ölnachfrage, hieß es von Marktbeobachtern.

Infineon im Rechtsstreit um Speicher-Tochter

Im DAX könnten heute Aktien des Chip-Herstellers Infineon, aber auch von SAP vom Technologiehoch an der Nasdaq profitieren. Infineon hat allerdings noch mit Folgen der Insolvenz der ehemaligen Speicherchip-Tochter Qimonda zu tun. Im Rechtsstreit mit dem Qimonda-Insolvenzverwalter hat der gerichtlich bestellte Sachverständige sein Gutachten vorgelegt. Er behauptet der Mitteilung zufolge unter anderem, dass das von Infineon ausgegliederte Speichergeschäft nicht werthaltig gewesen sei. Anfang 2009 stellte Qimonda Insolvenzantrag.

VW nimmt ChatGPT an Bord

Volkswagen integriert den populären Chatbot ChatGPT in seine Fahrzeuge. Die Software, die Sätze auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen bilden kann, werde innerhalb des hauseigenen Sprachassistenten IDA verfügbar sein, so VW gestern auf der Technik-Messe CES an. Auf der Innovationsshow in Las Vegas wird es erste Fahrzeuge mit der Funktion zu sehen geben. ChatGPT soll vom zweiten Quartal an in mehrere Serienfahrzeuge kommen. Volkswagen wird nach eigenen Angaben der erste Volumenhersteller sein, der ChatGPT in Serienfahrzeuge einbaut.

Bayer hofft auf Gerinnungshemmer

Trotz des Rückschlags für Bayers größten Medikamenten-Hoffnungsträger Asundexian setzt Bayer seine Expansion in den USA fort. Der experimentelle Gerinnungshemmer könne doch noch ein Erfolg werden, wenn die zweite Studie zur Vorbeugung von Schlaganfällen positiv ausfalle, so der Pharmachef des Arzneimittelherstellers, Stefan Oelrich, auf einer Konferenz in San Francisco. In den USA gebe es auch große Chancen für die Herz-Kreislauf- und Menopause-Medikamente des Unternehmens, darunter das in der Erprobung befindliche Elinzanetant, das Wechseljahresbeschwerden lindern soll.

Boeing unter Druck

Die Airbus-Aktie im DAX könnte im Fokus einiger Anleger stehen, nachdem US-Konkurrent Boeing weiter unter Druck ist. Nachdem ein Rumpf-Teil einer Boeing 737 Max 9 im Flug herausbrach, haben zwei US-Airlines an der Stelle Probleme bei weiteren Maschinen dieses Typs entdeckt. Alaska Airlines und United Airlines berichteten gestern nach ersten Überprüfungen von losen Schrauben und Teilen. Wie viele Maschinen bisher betroffen sind, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte am Wochenende angeordnet, Flugzeuge des Typs am Boden zu lassen und zu inspizieren.

Ergebnisrückgang bei Samsung

Der Elektronik-Riese Samsung hat das sechste Quartal in Folge einen Rückgang des operativen Ergebnisses verzeichnet. Das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit fiel im vierten Quartal 2023 im Jahresvergleich um 35 Prozent auf 2,8 Billionen Won (etwa 1,95 Milliarden Euro), hieß es auf Basis vorläufiger Zahlen. Samsung Electronics führt den Markt bei Smartphones und Speicherchips an. Die Zahlen für die Monate Oktober bis Dezember unter den Markterwartungen. Die Aktie gab am Morgen rund zwei Prozent nach.

Auch HPE setzt auf KI

Hewlett Packard Enterprise (HPE) befindet sich einem Zeitungsbericht zufolge in Gesprächen über eine rund 13 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Netzwerkausrüsters Juniper Networks. Der fast 100 Jahre alte US-Technologiekonzern wolle mit dem Deal sein Geschäft mit künstlicher Intelligenz (KI) stärken, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Deal könnte noch in dieser Woche bekannt gegeben werden. Die Aktien von HPE fielen um 7,7 Prozent, während Juniper im nachbörslichen Handel um 21 Prozent zulegte.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten