Börse am Abend: Dax stabilisiert sich vor US-Inflationsdaten

9 Jan 2024
DAX

Schwache Industriedaten aus Deutschland haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt wieder etwas vorsichtiger gestimmt. Dem Dax, der tags zuvor über 16.700 Punkten geschlossen hatte, fehlte am Dienstag der Schwung. Letztlich ging der deutsche Leitindex mit einem Minus von 0,17 Prozent auf 16.688 Zähler aus dem Tag. Angesichts der neuerlichen Schwäche der US-Börsen ist dies allerdings durchaus bemerkenswert.

Der MDax der mittelgroßen Werte ging mit plus 0,03 Prozent auf 26.323 Punkten aus dem Tag. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,41 Prozent auf 4467 Punkte.

BASF und Covestro mit Verlusten

Die deutlichsten Aktienbewegungen an diesem Dienstag waren vor allem studiengetrieben, mit Ausnahme von Covestro. Das Papier des Kunststoffherstellers ging am Nachmittag kurzzeitig kräftig auf Berg- und Talfahrt, bevor es mit 1,0 Prozent tiefer schloss. Händler verwiesen auf Spekulationen auf der Finanz-Website „Betaville“. Unter dem Schlagwort „Uncooked Alert“, unter dem Marktgerüchte weitergegeben werden, wurde dort berichtet, dass die Übernahmeverhandlungen mit dem arabischen Ölkonzern Adnoc wohl „nicht so gut wie erwartet“ liefen.

Ansonsten stachen im Dax BASF mit einem Verlust von 2,7 Prozent auf 45,51 Euro heraus. Sie wurden von einer negativen Analystenstudie belastet. Bernstein-Analyst Gunter Zechmann hält den Aktienkurs des Chemieunternehmens für zu hoch. Er kappte seine Prognosen für 2024 und 2025, strich sein Kursziel um 6 Euro auf 39 Euro zusammen und senkte sein Anlageurteil.

Im MDax ging es für Kion um 3,3 Prozent nach oben. Das Analysehaus Jefferies zählt die Titel des Gabelstaplerherstellers und Spezialisten für Lagerhaustechnik im Jahr 2024 zu seinen Favoriten. Jungheinrich verbuchten am Dienstag Kursgewinne von 2,4 Prozent.

DWS, von der US-Bank Goldman Sachs nun zum Kauf empfohlen, gewannen im Nebenwerte-Index SDax 0,9 Prozent. Die Fondstochter der Deutschen Bank verfüge über ein starkes Angebot in den Bereichen passives Investieren und alternative Investments, schrieb Analyst Oliver Carruthers.

Wall Street mit Gewinnen

Die US-Börsen haben am Dienstag nach den teils deutlichen Kursgewinnen zu Wochenbeginn wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab im frühen Handel um 0,5 Prozent auf 37 505 Punkte nach. Der Nasdaq 100 verlor 0,8 Prozent und setzte seinen schwankungsreichen Kurs damit fort: Der technologielastige Index hatte am Montag eine besonders deutliche Erholung vollzogen, nachdem er in diesem Jahr bislang relativ kräftig nachgegeben hatte.

Die Anleger wägen Beobachtern zufolge den Optimismus in Bezug auf Künstliche Intelligenz und die von den Kongressmitgliedern erzielte Grundsatzeinigung über die US-Ausgaben gegen die Sorge ab, dass die Notenbank es mit einer Zinssenkung nicht eilig haben könnte.

Juniper Networks steigen zweistellig

Unter den Einzelwerten schnellten die Aktien von Juniper Networks um gut 21 Prozent nach oben. Das "Wall Street Journal" berichtete, dass sich der Netzwerkausrüster in fortgeschrittenen Gesprächen über einen Verkauf an Hewlett Packard Enterprise befindet. Die Papiere des Informationstechnikunternehmens sackten um 8 Prozent ab.

Eine Umsatzwarnung des Halbleiterherstellers Microchip Technology drückte dessen Aktien um mehr als vier Prozent ins Minus. Etliche Kunden hatten im dritten Geschäftsquartal per Ende Dezember die Bestellungen zurückgefahren. Das Unternehmen rechnet nun für das abgelaufene Quartal mit einem größeren Umsatzrückgang als zuvor. Die Kunden wollten sich vor zu hohen Lagerbeständen absichern und drosselten die Produktion, hieß es von Microchip. Darunter litt auch der deutsche Chiphersteller Infineon.

Bitcoin legt weiter zu

Kryptowährungen wie Bitcoin blieben gefragt. Die digitale Leitwährung Bitcoin legte am Dienstag erneut zu und kletterte über die Marke von 46.000 US-Dollar. Damit bewegt sich die Cyberdevise auf dem höchsten Niveau seit mehr als zwei Jahren. Anleger spekulieren auf die baldige Zulassung eines Bitcoin-ETF in den USA.

Ölpreise sinken leicht

Die Ölpreise haben sich nach dem Kursrutsch zu Wochenbeginn zunächst etwas stabilisiert. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 76,09 US-Dollar. Das waren 3 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Februar fiel um 21 Cent auf 70,63 Dollar.

Am Montag hatte das führende Opec-Land Saudi-Arabien den Verkaufspreis für wichtige Handelspartner in Asien überraschend deutlich gesenkt. Dies hatte Beobachtern zufolge ein Schlaglicht auf die sich verschlechternden globalen Aussichten für die Ölnachfrage geworfen. Insbesondere wird befürchtet, dass der wichtige Importeur China angesichts seiner konjunkturellen Probleme weniger Öl beziehen könnte. Als Belastung hinzukommt das steigende Angebot von Produzenten außerhalb des Ölverbundes Opec+.

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