Marktbericht DAX verweilt auf hohem Niveau

9 Apr 2024
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Leitindex startet im Minus DAX-Anleger ziehen sich vorerst zurück

Stand: 09.04.2024 09:40 Uhr

Nachdem der deutsche Aktienmarkt zum Wochenstart den verstärkten Zinssorgen in den USA trotzen konnte, notiert der DAX heute zum Start tiefer. Experten hoffen nun auf die bevorstehende Berichtssaison.

Nach einem schwungvollen Wochenstart lassen es die Anlegerinnen und Anleger am deutschen Aktienmarkt heute ruhiger angehen. Gestern hatte der DAX noch dank des überraschend starken Produktionsanstiegs in Deutschland 0,8 Prozent höher bei 18.318 Punkten geschlossen. Heute startete er mit einem Minus von 0,5 Prozent auf 18.237 Zähler in den Handel.

DAX hält sich auf hohem Niveau

Analysten schließen nicht aus, dass die Kurse nun zunächst auf hohem Niveau verharren, bis die bevorstehende Saison der Quartalsbilanzen aus den USA neue Impulse setzt. "Die Nachrichten aus den Unternehmen könnten genau das sein, was der Aktienmarkt dann braucht, um sich von der kraftraubenden Diskussion über mögliche Zinssenkungen loszureißen", meint Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Die ermutigenden Wirtschaftsdaten der vergangenen Wochen sprächen zwar für weniger Zinssenkungen der US-Notenbank Federal Reserve in diesem Jahr, ließen aber auch eine positive Gewinnentwicklung in den Konzernen erwarten.

Gleichwohl würde Fachleuten zufolge auch ein Rücksetzer nach der Rally der Vormonate nicht überraschen. Eine größere Korrektur nach dem Rekordhoch aus der vergangenen Woche hatte der DAX bislang vermieden. Seit Jahresbeginn steht noch immer ein Gewinn von fast zehn Prozent zu Buche. Auch nach dem jüngsten Kursrutsch wollen die Anlegerinnen und Anleger offenbar nicht von der lieb gewonnenen Handelsstrategie abweichen - allen Mahnungen zum Trotz.

Wall Street weiter im Bann von Zinssorgen

Denn an den US-Börsen agierten die Investoren mit Blick auf die gedämpften Zinserwartungen bereits gestern deutlich vorsichtiger. Der Leitindex Dow Jones bewegte sich kaum und beendete den Tag quasi unverändert bei 38.892 Punkten. Auch der technologielastige Nasdaq und der marktbreite S&P 500-Index gingen am Ende nahezu unverändert aus dem Handel.

Der starke Beschäftigungsbericht in den USA vom Freitag habe kaum Anhaltspunkte dafür geboten, dass Fed-Chef Jerome Powell dringend mit Zinssenkungen beginnen sollte, konstatieren die Analysten von BMO Capital Markets. Mit Spannung warten die Marktteilnehmer jetzt auf die morgen anstehenden US-Inflationsdaten, um daraus Rückschlüsse auf den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung zu ziehen.

Mit einem Rückgang der US-Inflationsrate sei jedoch nicht zu rechnen, schreiben die Fachleute der Helaba. Zuletzt hätten sich diejenigen Fed-Vertreter vermehrt zu Wort gemeldet, die Sorgen vor einer zu hohen Inflation äußern und die Zinssenkungen zumindest teilweise in Frage stellen. "Dies hat zusammen mit soliden Konjunkturdaten dazu geführt, dass die Zinssenkungserwartungen gedämpft sind", hieß es.

Was macht die EZB?

In der laufenden Woche werden auch von der Europäischen Zentralbank (EZB) Hinweise auf erste Zinsschritte erwartet. Experten verweisen in diesem Zusammenhang aber darauf, dass die EZB bisher eher nicht der US-Notenbank vorausgeeilt ist - somit könnte sich die Zinswende auch in Europa verschieben, obwohl die Datenlage eindeutiger für Senkungen spricht. Insbesondere die Inflation in der Eurozone war zuletzt auf 2,2 Prozent gefallen und damit nahe an den Zielwert der EZB von 2,0 Prozent herangerückt.

Gewinne in Japan, China durchwachsen

Die größeren asiatischen Börsen haben heute mehrheitlich zugelegt. Bis auf Japan hielten sich die Zuwächse allerdings in Grenzen. Vor dem Beginn der US-Berichtssaison und der Veröffentlichung von US-Verbraucherpreisen lehnten sich Marktteilnehmer nicht zu weit aus dem Fenster. Japanische Aktien profitierten von den Abgaben des Yen, die der exportorientierten Wirtschaft des Landes entgegenkommen. Der japanische Leitindex Nikkei-225 schloss 1,1 Prozent höher mit 39.773 Punkten.

Durchwachsen war dagegen die Entwicklung in China. Der CSI 300 mit den wichtigsten Werten der chinesischen Festlandbörsen verlor zuletzt 0,2 Prozent auf 3.530 Zähler. Der Hang Seng der Sonderverwaltungszone Hongkong lag mit 0,9 Prozent im Plus bei 16.876 Punkten.

Euro notiert stabil über 1,08 US-Dollar

Der Euro hat am Morgen stabil über der Marke von 1,08 Dollar notiert. Im frühen Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,0855 Dollar und damit in etwa so viel wie am Abend zuvor. Im Tagesverlauf stehen nur wenige absehbare Impulse für den Devisenmarkt an. Entscheidende Wirtschaftsdaten werden nicht erwartet. Allerdings gibt die EZB einen Einblick in die Kreditvergabe der Banken. Die Notenbank veröffentlicht die Ergebnisse ihrer wiederkehrenden Umfrage "Bank Lending Survey".

Ölpreise notieren knapp unter jüngsten Höchstständen

Die Ölpreise haben sich im frühen Handel zunächst nur wenig von der Stelle bewegt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 90,56 Dollar. Das waren 18 Cent mehr als am Abend zuvor. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai stieg ebenfalls leicht auf 86,56 Dollar. Damit rangieren die Preise in der Nähe ihrer höchsten Stände seit Oktober. Dieses Niveau hatten sie nach kräftigen Anstiegen in der vergangenen Woche markiert.

Chipwerte profitieren von Preiserhöhungen

Bei den Unternehmen dürften die Anlegerinnen und Anleger heute die Halbleiterwerte in den Blick nehmen. Wie die "DigiTimes" berichtet, will der US-Chipkonzern Micron die Preise für DRAM- und SSD-Chips stark anheben. Der Zeitung zufolge geht es um eine schrittweise Preiserhöhung um mehr als 25 Prozent im Verlauf des zweiten Quartals. Am Morgen stiegen hierzulande entsprechende Branchenwerte an, etwa jene des Chipindustrie-Ausrüsters Aixtron um knapp 1,5 Prozent.

Siemens-Aufsichtsrat verlängert mit Konzernchef Busch

Roland Busch bleibt Vorstandsvorsitzender des Technologiekonzerns Siemens. Der Aufsichtsrat kündigte die Verlängerung seines Vertrags um fünf Jahre zum 1. April 2025 an, wie Siemens in München mitteilte. Darüber hinaus sei geplant, das Mandat von Vorstandsmitglied Cedrik Neike im Juni 2025, wenn der derzeitige Vertrag auslaufe, um fünf Jahre zu verlängern. Neike führt die Sparte Digital Industries.

Rheinmetall eilen weiter von Rekord zu Rekord

Die Kursrally der Rheinmetall-Aktien nimmt kein Ende. Nachdem die Papiere des Rüstungskonzerns und Automobilzulieferers gestern mit 560,60 Euro ein Rekordhoch erklommen hatten, zogen sie heute Morgen in der Spitze um 1,5 Prozent auf 568,80 Euro auf eine weitere historische Höchstmarke an. Bei 574 Euro hätte sich der Kurs seit Jahresbeginn bereits verdoppelt, diese Marke ist nun in unmittelbarer Reichweite. Zuletzt hat Goldman Sachs das Kursziel auf 606 Euro angehoben und zum Kauf geraten.

Aareal Bank tauscht Chef aus

Die Aareal Bank bekommt nach der Übernahme durch Finanzinvestoren einen neuen Chef. Der Vorstandsvorsitzende Jochen Klösges werde den Wiesbadener Immobilienfinanzierer Ende Juli nach drei Jahren verlassen, teilte das Finanzinstitut mit. Der Aufsichtsrat und Klösges seien "einvernehmlich zu dem Entschluss gekommen", dass die Bank "unter neuer Führung in die nächste Phase ihrer Entwicklung gehen soll", hieß es in der Mitteilung. Den Posten übernimmt zum 1. August LBBW-Vorstand Christian Ricken. Der ehemalige Deutsche-Bank-Manager Ricken arbeitet seit 2017 für die Stuttgarter Landesbank, wo er unter anderem für das Kapitalmarktgeschäft zuständig ist.

HSBC verkauft Argentinien-Geschäft

Die britische Großbank HSBC veräußert ihr Argentinien-Geschäft. Wie die Bank mitteilte, werde sie das Geschäft an den argentinischen Finanzdienstleister Grupo Financiero Galicia für 550 Millionen Dollar verkaufen, vorbehaltlich einiger Preisanpassungen. Die Transaktion umfasse das gesamte Geschäft von HSBC Argentinien in den Bereichen Bankwesen, Vermögensverwaltung und Versicherung sowie 100 Millionen Dollar an nachrangigen Schuldtiteln. Der Verkauf werde den Vorsteuergewinn im ersten Quartal mit einer Milliarde Dollar belasten, hieß es weiter.

Blackstone steht vor L'Occitane-Übernahme

Der US-Finanzinvestor Blackstone steht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge vor der Übernahme des Hautpflegeunternehmens L'Occitane. Das französische Kosmetikunternehmen setzte den Handel seiner Aktien im Vorfeld einer möglichen Ankündigung aus. Dem Bloomberg-Bericht zufolge könnte der US-amerikanische Private-Equity-Riese mit Reinold Geiger, dem milliardenschweren Eigentümer von L'Occitane, zusammenarbeiten. Blackstone prüfe einen Deal mit dem Kosmetikunternehmen, aber die Details seien noch unklar, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber Reuters.

OMV spürt Rückgang bei Öl- und Erdgaspreisen

Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV hat zum Jahresauftakt schwächere Rohstoffpreise zu spüren bekommen. Der durchschnittlich von der OMV realisierte Rohölpreis sank gegenüber dem Vorquartal um 3,4 Prozent auf 79,5 (82,3) Dollar je Barrel, wie aus dem Trading Update des Unternehmens hervorgeht. Beim realisierten Erdgaspreis zeigte sich ein noch stärkerer Rückgang: Dieser schrumpfte um 18,3 Prozent auf 21,9 (26,8) Euro je Megawattstunde. Die Gesamtförderung an Kohlenwasserstoffen belief sich auf rund 352.000 Barrel pro Tag. Gegenüber dem vierten Quartal 2023 ist dies ein Rückgang von 3,3 Prozent.

UBS verhandelt über Tauschgeschäft in China

Die Großbank UBS prüft einem Medienbericht zufolge einen Tauschdeal, um sich ihr China-Geschäft vollständig einzuverleiben. Der Schweizer Konzern schlage vor, die verbliebenen 33 Prozent an UBS Securities von einem staatlich kontrollierten Unternehmen zu übernehmen und im Gegenzug ihre gesamte 51-Prozent-Position an Credit Suisse Securities (China) zu verkaufen, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. UBS verlange einschließlich der Beteiligung eines lokalen Partners rund zwei Milliarden Yuan (rund 250,1 Millionen Franken) für die China-Einheit von Credit Suisse.

Tesla will Verfahren um "Autopilot"-Todesfall mit Vergleich beenden

Mit einer Vergleichszahlung will Tesla einen Prozess um einen Todesfall mit seinem Fahrassistenz-System "Autopilot" quasi im letzten Moment abwenden. Die Verhandlung sollte diese Woche im kalifornischen San Jose beginnen. Wie viel der Elektroauto-Hersteller an die Familie des verunglückten Fahrers zahlen will, ging aus den veröffentlichten Gerichtsunterlagen nicht hervor. Der Konzern beantragte, den Betrag geheim zu halten. In dem Verfahren ging es um den Tod eines Apple-Mitarbeiters im März 2018. Sein Tesla Model X war mit eingeschaltetem "Autopilot"-System auf einem Highway im Silicon Valley gegen einen Betonpoller zwischen den Fahrspuren gefahren.

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