"Wer wird Millionär?": "Bankrott" macht Sachbearbeiterin reich

12 Tage vor
"Wer wird Millionär?" "Bankrott" macht Sachbearbeiterin reich

Von Nina Jerzy 06.05.2024, 23:24 Uhr Artikel anhören

Bankrott - Figure 1
Foto n-tv NACHRICHTEN

Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden

Beim Bankrott kennt sich der Anwalt aus. Günther Jauch aber hat Zweifel: Was hat Pleite mit Tischen zu tun? Die düstere Zukunft der VW-Cabrios führt eine Studentin ins Abseits. Abonnenten von RTL+ wussten das schon Tage vor der Ausstrahlung.

Dass Marietta Siebert am Montagabend bei "Wer wird Millionär?" per Bankrott abgeräumt hat, wussten manche Zuschauer längst. Günther Jauchs Quizshow läuft künftig bereits sieben Tage vor der Ausstrahlung auf RTL+. "Wenn das mal gut geht", warnte Jauch seine Überhangkandidatin gleich zu Beginn der Sendung. Denn die ging bei 10.000 Schritten am Tag sofort auf Risiko.

Sendung verpasst?

"Wer wird Millionär?" ist auch auf RTL+ abrufbar.

Womöglich hat der Münchnerin ihr Job als Sachbearbeiterin im Gesundheitsbereich geholfen. Sie hatte jedenfalls bei der kniffligen 16.000-Euro-Frage den richtigen Riecher. Jauch wollte wissen, welcher verbreitete Richtwert auf einen fast 60 Jahren alten Werbegag für ein japanisches Gerät namens Manpo-kei zurückgeht. Siebert entschied sich sofort für die angeblich empfehlenswerte Schrittzahl und gegen beispielsweise drei Liter Wasser täglich. "Und sparen sich alle Ihre Joker auf", stellte Jauch warnend fest.

Jauch: "Mehr als mutig"

Tatsächlich atmete die Mutter zweier erwachsener Töchter erstmal tief durch, als ihre Antwort dank des japanischen Schrittzählers grün aufleuchtete. "Dass Sie sich das nicht abgesichert haben, das finde ich mehr als mutig", würdigte Jauch die Risikobereitschaft seiner Kandidatin. Sie blieb ihrem Stil treu.

Mit dem gewonnenen Geld kauft Siebert "Dinge, die die Welt nicht braucht" - etwa ein Paar Louboutins für ihre Tochter.

Bankrott - Figure 2
Foto n-tv NACHRICHTEN

(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)

"Das klingt absurd, aber genauso war es", kommentierte Jauch die Antwort auf die 32.000-Euro-Frage. Diese hatte einen dramatischen Hintergrund. Rund ein Drittel der über 900 von der BRD in Auftrag gegebenen "Starfighter" sind abgestürzt. Der Skandal um das Kampfflugzeug vom Typ Lockheed F-104, das 116 Bundeswehrpiloten in den Tod riss, brachte die beherzt aufspielende Kandidatin eine Runde weiter. Die hatte exakt ihre spätere Gewinnsumme bereits fest verplant.

Was machen Sie mit 64.000 oder 125.000 Euro?, wollte Jauch wissen. Siebert verriet: Ihre 32-jährige Tochter bekommt Schuhe der Luxusmarke Louboutin. "Dinge, die die Welt nicht braucht", kommentierte die Mutter den Wunsch, schloss sich aber in gewisser Weise an. Denn sie träumt von einem Montblanc-Füller: "Braucht kein Mensch. Aber wenn ich 125.000 hab, kann ich mir das ja gönnen." Benutzen wird Siebert das teure Schreibgerät aber allenfalls für Geburtstagskarten und Weihnachtspost. "Oder Kondolenzbriefe - in unserem Alter", regte Jauch an. "In Ihrem Alter", stellte Siebert klar. "Danke für die Korrektur", lachte der "Wer wird Millionär?"-Moderator.

Und schon stand die Münchnerin vor der Frage für 125.000 Euro. Jauch wollte wissen: Welches Wort geht auf einen italienischen Ausdruck zurück, der so viel wie "zerbrochener Tisch" bedeutet? Zur Auswahl standen: Bankrott, Lazarett, Bagatelle, Dilettant. Siebert rief ihren ehemaligen Chef, einen Rechtsanwalt an. Ihre Hoffnung "Der ist ein Klugscheißer, der weiß fast alles" sollte sich als korrekt erweisen.

Zockerin bei "Wer wird Millionär?"

Der Telefonjoker wusste sofort: "Bankrott" ist korrekt. Siebert nutzte die verbliebenen 15 Sekunden für einen entspannten Plausch, dem Jauch ziemlich fassungslos beiwohnte. Denn er hatte Zweifel. Was soll eine Bank mit einem Tisch zu tun haben? Und warum hat die Kandidatin sich die Antwort nicht mal erklären lassen? Doch Siebert ließ sich nicht beirren, loggte ein und war 125.000 Euro reicher. Als "Banko" wurde dereinst der lange Tisch eines Geldwechslers bezeichnet, wie Jauch erklärte.

Bankrott - Figure 3
Foto n-tv NACHRICHTEN

Die furios aufspielende Kandidatin hatte zu diesem Zeitpunkt aber genug. Zwar glaubte sie bei der Frage für eine halbe Million Euro, die richtige Antwort zu wissen, stieg aber lieber aus. Zum Glück. Denn nicht China, sondern die Tschechoslowakei hat nach Russland und den USA als erste Nation einen Menschen ins Weltall geschickt.

Während die NASA möglicherweise schon 2025 wieder Astronauten auf den Mond bringen will, verabschiedet sich Volkswagen im selben Jahr vom Cabrio. Anna-Larisa Hoffmann aus Heidelberg aber glaubte bei "Wer wird Millionär?" stattdessen, dass der Konzern das Aus für den Dieselmotor beschlossen hat. Die Studentin fiel deshalb bei der 16.000-Euro-Frage mit zwei verbliebenen Jokern auf 500 Euro. Jauch kam da möglicher Kritik lieber zuvor.

Betreutes Gewinnen gebe es bei "Wer wird Millionär?" nun einmal nicht, wehrte sich der Moderator gegen Forderungen, er möge den Kandidaten doch mehr unter die Arme greifen. "Es ist schade und mir tut's auch leid", sage er angesichts von Hoffmanns frühem Ausscheiden: "Aber det ist das Spiel."

Polizist gewinnt bei Jauch

Die Studentin trug das Ganze mit Fassung und holte wenigstens noch einen persönlichen Gruß von Jauch an ihre Großmutter heraus. Anschließend hätte es für den ehemaligen Polizeibeamten Frank Schmidt ebenfalls beinahe für 125.000 Euro gereicht.

Der Hamburger brauchte seine Joker bei nur zwei Fragen, dafür jeweils mit doppelter Hilfestellung. Dass die Dienstnummer SC 937-0176 CEC auf Captain Kirk vom Raumschiff Enterprise verweist, wusste ein Herr aus dem Publikum. Die Studiozuschauer bestätigten dem Kandidaten, dass Marc-André der Stegen von der spanischen Sportzeitung "Marca" zum besten Spieler der heimischen Liga gekürt wurde.

Wachoffizier Philip Lellau kehrt nächste Woche auf den heißen Stuhl zurück.

Der Polizist hatte die starke (und korrekte) Vermutung, dass sich einst Winston Churchill per ärztlichem Attest den Alkoholkonsum in den USA gesichert hatte. Am Ende war es dem pensionieren Hauptkommissar aber zu heiß und er stieg mit 64.000 Euro aus. Der Gewinn bei Jauch finanziert womöglich irgendwann eine Reise zur Poker-WM in Las Vegas.

Kurz fiel der Auftritt von Sandra Sengl aus. Die Kandidatin aus Manching bei Ingolstadt setzte bei der 16.000-Euro-Frage ihren letzten Joker, aber stieg mit 8000 Euro aus. Am Ende kamen in der am Montag regulär ausgestrahlten Sendung vier der sechs Auswahlkandidaten an die Reihe. Kurz vor Ende schaffte es noch Phillip Lellau aus Trittau bei Hamburg auf Jauchs heißen Stuhl. Der 34-jährige nautische Wachoffizier auf einem großen Kreuzfahrtschiff kommt nächsten Montag wieder - oder eben schon eine Woche früher auf RTL+.

Mehr lesen
Die beliebtesten Nachrichten der Woche