Post-Streik: Viele Briefe bleiben heute liegen

20 Jan 2023
Post Streik

Die Gewerkschaft ver.di hat Post-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter zum Warnstreik aufgerufen. Die zweite Verhandlungsrunde war ohne Ergebnis zu Ende gegangen.

Nun macht die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Druck. Mit Beginn der Abend- und Spätschichten am Donnerstag wurden bundesweit bereits die Beschäftigten, die in den Brief- und Paketzentren arbeiten, zum Warnstreik aufgerufen. Auch in Rheinland-Pfalz legten die Beschäftigten der Briefzentren in Trier, Koblenz, Mainz und Ludwigshafen sowie in den Paketzentren in Speyer, Saulheim und Neuwied die Arbeit nieder.

Heute morgen schlossen sich auch die Zusteller und Zustellerinnen dem Streik an. "Zum Streik aufgerufen werden die Beschäftigten in Rheinhessen, im Bereich Ludwigshafen sowie in und um Trier und Koblenz", hieß es zuvor von ver.di. In diesen Regionen dürfte es also die meisten Probleme mit Briefen und Paketen geben.

Ein Sprecher der Deutschen Post sprach am Mittag von einer "teilweisen Arbeitsniederlegung" der Postbeschäftigten in Rheinland-Pfalz. Nicht jeder Mitarbeiter streike und vielerorts werde die Post auch zugestellt.

Ver.di fordert 15 Prozent mehr Lohn für Post-Beschäftigte

Die Gewerkschaft ver.di fordert für die rund 160.000 Post-Beschäftigten 15 Prozent mehr Gehalt sowie 200 Euro mehr für die Auszubildenden. Der Tarifvertrag soll für zwölf Monate gelten.

Ver.di verweist darauf, dass die meisten Tarifbeschäftigten der Post in der niedrigsten Lohngruppe stehen. Sie verdienten brutto zwischen 2.108 und 3.090 Euro monatlich, so ver.di. Viele würden in Teilzeit arbeiten. Gerade sie seien besonders von den hohen Preisen für Lebensmittel und Energie betroffen.

Deutsche Post erwartet Rekord-Gewinn

Die Deutsche Post rechnet für 2022 mit einem Rekordgewinn von 8,4 Milliarden Euro. Das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland soll dazu rund 1,35 Milliarden Euro beitragen.

"Gerade vor diesem Hintergrund", so die ver.di-Sprecherin in Rheinland-Pfalz-Saarland, Tanja Lauer, "ist unsere Tarifforderung nach einer Lohnerhöhung von 15 Prozent notwendig, gerecht und machbar." Für die folgenden Tage hat die Gewerkschaft bereits weitere Ausstände angekündigt.

Post lehnt Forderung ab

Die Deutsche Post lehnt die Forderung ab. Die Annahme, dass Lohnsteigerungen durch Preiserhöhungen weitergegeben werden könnten, sei falsch. Die Post verweist auf die Preisregulierung für das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland.

Das Unternehmen sprach jedoch zuletzt von konstruktiven Diskussionen. Damit sei die Grundlage geschaffen, um in der dritten Verhandlungsrunde am 8. und 9. Februar "ein Angebot vorzulegen, das sich an einem fairen Ausgleich zwischen den berechtigten Interessen der Beschäftigten und den ökonomischen Realitäten von Post & Paket Deutschland orientieren wird".

Mehr Beschwerden über die Post in den vergangenen Monaten

Auch ohne Streiks gibt es mehr Beschwerden über Zustellmängel. Im vergangenen Jahr registrierte die Postbeschwerdestelle der Bundesnetzagentur fast dreimal so viele wie 2021. Die Beschwerden richten sich gegen die ganze Branche. Die meisten Meldungen über verspätete oder verlorene Sendungen stehen aber in Bezug zur Deutschen Post. Das Unternehmen verweist auf einen hohen Krankenstand und eine allgemein schwierige Suche nach Arbeitskräften. Die Post hat angekündigt, die Qualität in der Zustellung verbessern zu wollen.

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