Aufruf an Zusteller: Ver.di will Post-Warnstreiks fortsetzen

20 Jan 2023
Post Streik

Stand: 20.01.2023 17:03 Uhr

Seit Donnerstagabend streiken deutschlandweit Tausende Beschäftigte der Brief- und Paketzentren. Die Gewerkschaft ver.di ruft nun dazu auf, auch am Samstag die Arbeit niederzulegen - und appelliert diesmal an die Zusteller.

Bei der Deutschen Post sollen die Warnstreiks am Samstag fortgesetzt werden. Bundesweit ruft die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten in der Paket- und Briefzustellung zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen auf.

Zuvor hatte ver.di nach gescheiterten Tarifgesprächen bundesweit alle Beschäftigten in Brief- und Paketzentren zu einem zweitägigen Streik aufgerufen. Am Donnerstag und Freitag beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaft rund 15.000 Beschäftigte an dem Streik. Ein Sprecher der Post sprach von rund 16.700 Streikenden. Aus diesem Grund kann es laut Post zu tagelangen Verzögerungen bei der Zustellung kommen.

"Die Streiks sind ein deutliches Zeichen unserer Mitglieder in Richtung Arbeitgeber", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis laut einer Mitteilung. Die Arbeitgeber hätten in der zweiten Verhandlungsrunde deutlich gemacht, dass sie nicht bereit seien, die Reallohnverluste auszugleichen. Das sei eine Provokation, auf die die Beschäftigten eine klare Antwort gäben.

Von Mannheim bis Berlin

Schon am frühen Morgen waren es allein im Südwesten Deutschlands rund 2000 Streikende, wie eine ver.di-Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa sagte. An den angekündigten Standorten, darunter Freiburg, Lahr, Mannheim, Karlsruhe und Heilbronn, gingen die Mitarbeitenden auf die Straße. Einige demonstrierten bei frostigen Temperaturen schon in der Nacht.

"Die Beteiligung war in der Nacht bereits sehr gut", berichtete auch Thomas Großstück, ver.di-Sprecher für Nordrhein-Westfalen. "Sehr viele Kolleginnen und Kollegen machen mit." In Berlin und Brandenburg zählte die Gewerkschaft in der Nacht rund 300 Teilnehmende.

Pakete kommen verzögert an

Die Deutsche Post betreibt in Deutschland 82 Briefzentren, 38 Paketzentren sowie zwei internationale Postzentren. Alle Paketzentren und nahezu alle Briefzentren würden bestreikt, sagte ein ver.di-Sprecher. Teilweise würden sich auch Beschäftigte der Brief- und Paketzustellung am Streik beteiligen.

"Es wird natürlich zu Verzögerungen kommen, allein durch die Menge der Pakete, die betroffen sind", sagte ein Post-Sprecher. Je nach Ende der Streikaktivitäten vor Ort sei es möglich, dass Briefe und Pakete erst in der ersten Hälfte der kommenden Woche ausgeliefert werden können, teilte die Deutsche Post mit.

Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Gehalt

In der zweiten Verhandlungsrunde für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten hatte es keine Fortschritte gegeben. Die Gewerkschaft verlangt 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Der Post-Vorstand hatte die Forderung als unrealistisch abgelehnt. Die Tarifverhandlungen gehen am 8. und 9. Februar weiter. Die Post hat angekündigt, dann ein Angebot vorlegen zu wollen.

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