Lando Norris holt ersten Formel-1-Sieg: »Ich liebe euch alle!«

13 Tage vor

Das Warten des Lando Norris hat ein Ende...: Er gilt als kommender Champion. 110 Mal ist er in der Formel 1 bereits an den Start gegangen. Gewonnen hat er nie. Bis heute. Der 24-jährige Brite Lando Norris hat im McLaren beim Großen Preis von Miami seinen ersten Formel-1-Rennsieg eingefahren. »Ich liebe euch alle«, rief Norris über Funk, sein Team skandierte »Lando! Lando!« und McLaren-CEO Zak Brown schrie und jubelte mit rotem Gesicht am Kommandostand.

Lando Norris - Figure 1
Foto DER SPIEGEL

...und der Weltmeister überfährt einen Poller: Dabei kam der Triumph für das Papaya-Team am Sonntag durchaus überraschend. Hinter Dominator Max Verstappen hatte sich Ferrari in Stellung gebracht. Und dann kam es noch zu einem seltenen Fahrfehler des Weltmeisters: Verstappen haderte mit seinem Auto, machte einen Fehler in einer Kurve und räumte einen rot-weißen Poller ab, der kameratauglich über den Red Bull segelte.

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Das Ergebnis: Norris verweist Dauersieger Verstappen mit über sieben Sekunden Abstand auf den zweiten Platz. Dritter wurde Charles Leclerc im Ferrari vor Teamkollege Carlos Sainz und Sergio Pérez im zweiten Red Bull.

Der Start: Ging ganz klar an Verstappen, Leclerc kam schlecht weg und wurde von seinem Teamkollegen Carlos Sainz kassiert. Doch dann verbremste sich der als Vierter gestartete Sergio Pérez im Red Bull, schoss in die Auslaufzone und hätte dabei beinahe noch Verstappen abgeräumt. Nutznießer Leclerc konnte dadurch seinen zweiten Platz zurückerobern, Oscar Piastri im McLaren schlüpfte von Rang sechs auf drei vor. Auch Nico Hülkenberg erwischte einen starken Start. Der Deutsche konnte an beiden Mercedes vorbeiziehen und sich auf Platz sieben verbessern.

Rot vor Wut? Ferrari ist in Miami eigentlich mit einer blauen Teil-Sonderlackierung unterwegs, am Kommandostand dürfte es dem ein oder anderen jedoch die Röte der Ungeduld ins Gesicht getrieben haben. In Kurve vier war Piastri in Kurve 17 mit der Überholhilfe DRS an Leclerc vorbeigegangen. Dahinter nörgelte Sainz, dass er schneller fahren könne als sein Teamkollege, doch Ferrari verzichtete auf einen Positionstausch. In Runde 19 hing dann Leclerc dem McLaren im Heck, vorbei kam der Monegasse jedoch nicht. Vorn hatte sich Verstappen um rund dreieinhalb Sekunden abgesetzt. So hatte man sich das bei der Scuderia sicher nicht vorgestellt.

Lando Norris - Figure 2
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Die Szene am Start: Sergio Pérez räumt beinahe seinen Teamkollegen ab, auch die Ferrari kommen unbeschadet davon

Foto:

Peter Casey / USA TODAY Network / IMAGO

Für Piastri geht es noch weiter nach vorn: Nur eine Runde später kam Leclerc an die Box. Genau wie zuvor bei Pérez brauchte die Crew nur 1,9 Sekunden. Pérez sortierte sich auf Position neun, Leclerc auf sechs hinter Lewis Hamilton (Mercedes) und Lando Norris (McLaren) wieder ein. Dann fuhr Verstappen den Poller um, mehrere Fahrer nutzen die anschließende virtuelle Saftey-Car-Phase für einen Stopp. Danach kam auch Verstappen an die Box, der Weltmeister fiel hinter Norris auf Rang vier zurück. Piastri, der im vergangenen Jahr seine Debütsaison in der Formel 1 gegeben hatte, führte das Rennen an.

Den Red Bull im Nacken: In Runde 27 gab der Australier das Ruder dann an seinen Teamkollegen weiter. Neben Piastri holte sich auch Sainz neue Reifen, Norris war neuer Führender – und hatte Glück: Weil Magnussen Logan Sargeant abräumte und das Safety Car auf die Strecke kam, konnte Norris beim Boxenstopp Zeit sparen und seine Führung vor Verstappen und Leclerc behaupten. Beim Restart hatte der Brite eine der unangenehmsten Aufgaben: Den Red Bull hinter sich halten.

Gerangel in der Spitze: Doch es gelang, Norris konnte Verstappen distanzieren. Der Niederländer hatte am Wochenende immer mal wieder mit dem Auto gehadert, auch im Rennen beschwerte er sich, dass es nicht einlenken wolle. »Es ist ein Desaster«, funkte er. Auch dahinter gab es Unmut: Sainz attackierte Piastri um den vierten Platz, doch der Australier wehrte sich. Bis sein McLaren bei einem Überholversuch von Sainz Schaden nahm. Piastri musste stoppen und fiel ans Ende des Feldes zurück. Sein Teamkollege hatte Verstappen vorn derweil auf über fünf Sekunden distanziert – und ließ sich diesen Vorsprung auch nicht mehr nehmen, im Gegenteil.

Zeigt Red Bull Nerven? Der Poller, ein davonziehender McLaren. Das Weltmeisterteam Red Bull war am Rennwochenende in Miami nicht so dominant wie gewohnt. Und auch Red-Bull-Konzerngeschäftsführer Oliver Mintzlaff, ebenfalls vor Ort, hatte sich zuvor vom Dauerwerben seitens Mercedes-Teamchef Toto Wolff um seinen Spitzenfahrer genervt gezeigt. Es habe auch was mit Respekt zu tun, wenn ich immer wieder über das Personal anderer Teams spreche. »Das gehört sich nicht«, so Mintzlaff am Rande des Grand Prix.

Auch Donald Trump fand sich an der Strecke ein: das Security-Personal hat gut zu tun

Foto: Richard Dole / dpa

Welcome to Miami: Das Rennen in den USA ist auch neben der Strecke eine große Show. Lauter noch als die Autos dröhnten die Klänge von Queens »We will rock you« über die Strecke. Rund um das Football-Stadion der Miami Dolphins ist alles noch einen Hauch lauter und aufgeregter, als es in der Formel 1 ohnehin schon der Fall ist. Der Sport boomt in den USA, und auch die Prominenz will sich zeigen. So gaben sich etwa Fifa-Präsident Gianni Infantino, der frühere Fußballstar Zinédine Zidane, Footballidol Tom Brady und Popstar Ed Sheran am Miami International Autodrome die Klinke in die Hand. Sogar der frühere US-Präsident Donald Trump, der in der Nähe sein Anwesen Mar-a-Lago hat, tauchte am Fahrerlager auf.

Wie gehts weiter: Die Formel 1 macht nun eine Woche Pause und kehrt mit dem Großen Preis der Emilia-Romagna (19. Mai) nach Europa zurück. In der Gesamtwertung liegt Titelverteidiger Verstappen weiter klar in Führung.

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