Post streikt auch in Baden-Württemberg: Diese Orte sind betroffen

20 Jan 2023

Rund 25.000 Beschäftigte der Deutschen Post in Baden-Württemberg sind auch am Freitag zu Warnstreiks aufgerufen. Betroffen sind zahlreiche Brief- und Paketzentren im Land.

Seit dem frühen Freitagmorgen wird die Briefzustellung bestreikt. Der Warnstreik bei der Post ist in Baden-Württemberg nach Einschätzung der Gewerkschaft gut angelaufen. Die Erwartungen seien teilweise sogar übertroffen worden, sagte eine ver.di-Sprecherin dem SWR.

Auch das Logistikzentrum der Post in Reutlingen wird bestreikt. Über die Gründe für den Streik spricht ver.di-Bezirksgeschäftsführer Benjamin Stein.

Tarifstreit zwischen ver.di und Deutscher Post

Die Gewerkschaft ver.di hatte im Tarifstreit bei der Deutschen Post zu bundesweiten Streiks aufgerufen. Davon betroffen ist auch Baden-Württemberg. Die Gewerkschaft möchte damit in den laufenden Tarifverhandlungen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. "Das Unternehmen gehört zu den Gewinnern der Pandemie. Jetzt ist es an der Zeit, die Beschäftigten an den hohen Gewinnen zu beteiligen", sagte Andreas Henze, ver.di-Bereichsleiter für Postdienste, Speditionen und Logistik. In einer Pressemitteilung verwies er auf das erwartete operative Ergebnis der Deutschen Post AG in Höhe von 8,4 Milliarden Euro. Das Unternehmen habe das vergangene Jahr im November 2022 bereits als erfolgreichstes in der Konzerngeschichte bezeichnet, so Henze.

Seit Freitagmorgen wird in der Zustellung gestreikt

Die Warnstreiks in Baden-Württemberg sind in vollem Gange. Bisher haben rund 2.500 Streikende die Arbeit niedergelegt, wie eine Sprecherin von ver.di dem SWR sagte. Seit Beginn der Frühschicht verließen demnach an den angekündigten Standorten Mitarbeitende ihren Arbeitsplatz. Teilweise standen sie auch schon in der Nacht - bei frostigen Temperaturen - vor den Hallen. So sei die Beteiligung etwa in der Gegend um Heilbronn größer als ursprünglich gedacht, sagte die Gewerkschaft dem SWR. Hier hätten sich schon 300 Beschäftigte zum Streik gemeldet, eigentlich hatte ver.di nur mit 200 Streikenden gerechnet.

Insgesamt erwartet ver.di, dass sich bis Freitagabend rund 4.000 Postbeschäftigte an den Warnstreiks beteiligen werden.

Zahlreiche Post-Zustellfahrzeuge stehen am 20.1.23 schneebedeckt auf dem Parkplatz der Niederlassung in Reutlingen (Foto: SWR)

Zahlreiche Post--Zustellfahrzeuge bleiben heute stehen - wie hier in Reutlingen. SWR

Konkret betroffen sind Brief- und Paketzentren an den Standorten Mannheim, Karlsruhe, Bruchsal (Kreis Karlsruhe), Pforzheim, Heilbronn, Schwäbisch Hall, Freiburg, Offenburg (Ortenaukreis), Lahr (Ortenaukreis), Waiblingen (Rems-Murr-Kreis), Salach (Kreis Göppingen), Köngen (Kreis Esslingen), Reutlingen, Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis), Eutingen (Kreis Freudenstadt) und Weingarten (Kreis Ravensburg). Auch im Briefzentrum Neu-Ulm (Bayern), im Paketzentrum Günzburg (Bayern) und im Zustellbereich in Herbrechtingen (Kreis Heidenheim) werden keine Briefe bearbeitet und zugestellt.

"Von Donnerstag auf Freitag hat das Briefverteilzentrum gestreikt. Heute wird die Zustellung bestreikt. Wir gehen davon aus, dass viele Briefkästen leer bleiben."

Post-Streikende stehen mit ver.di-Westen am 20.1.23 vor dem Gewerkschaftshaus Heilbronn (Foto: SWR, Peter Wedig)

Post-Mitarbeitende vor dem Gewerkschaftshaus Heilbronn SWR Peter Wedig ver.di fordert 15 Prozent mehr Lohn

Der Grund für die jetzigen Warnstreiks sind vorerst gescheiterte Verhandlungen in der zweiten Tarifrunde. Die Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Lohn für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten in Deutschland bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. In Baden-Württemberg arbeiten rund 25.000 Beschäftigte bei der Deutschen Post AG, davon sind rund 14 Prozent verbeamtet. Die Tarifverhandlungen gehen am 8. und 9. Februar weiter.

Eine Beschäftigte der Deutschen Post mit einer Fahne der Gewerkschaft Verdi. (Foto: picture alliance/dpa)
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