Post-Streik: Tipps für Verbraucher und deren Rechte

20 Jan 2023
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Erstellt: 20.01.2023, 16:17 Uhr

Von: Jannis Gogolin

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Die Post stellt sich quer. Wegen der erfolglosen Tarifverhandlungen legen die Mitarbeiter zwei Tage lang die Arbeit nieder – und planen bereits weitere Streiks.

Berlin – Überall steigen die Preise und die Mieten ziehen an, der Lohn jedoch stagniert. Das wollen sich die 160.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post AG nicht mehr gefallen lassen und zogen mit ihrer Gewerkschaft Ver.di in den Kampf. Genauer: in einen ersten Streik, auf den weitere folgen sollen. Einige Menschen dürften daher etwas länger auf ihre Briefe und Pakete warten. Doch für Verbraucher gibt es ein paar Kniffe, um mögliche Ärgernisse zu umgehen.

Tarifverhandlungen bei der Post: Ver.di ruft bundesweit zum Streik auf – Welche Rechte haben Verbraucher?

Ver.di fordert für dessen Gewerkschaftsmitglieder einiges: 15 Prozent mehr Lohn für Tarifbeschäftigte und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 200 Euro pro Jahr, so eine Pressemitteilung von Donnerstag, 19. Januar. „Dass die Arbeitgeber den Ausgleich von Reallohnverlusten verweigern, ist angesichts der Milliardengewinne des Konzerns eine Provokation“, betont Verhandlungsführer und Co-Chef von Ver.di, Andrea Kocsis, nach dem bisherigen Misserfolg.

Post-Streik: Für Briefversand regionale Dienstleister als Alternative

Nachdem die zweite Verhandlungsrunde für einen Tarifvertrag zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgeber gescheitert war, rief Ver.di am Donnerstag bundesweit zum Streik. Am Freitag, 20. Januar, wird ebenfalls gestreikt, weitere Tage des Arbeitskampfes sind in Planung. Deswegen ist es für Verbraucher ratsam, wenn möglich auf regionale Post-Dienstleister auszuweichen.

Janine Wissler (Linke) besucht einen Post-Streikposten in Berlin

Eine Station des Post-Streiks in Berlin. Auf den vorerst letzten Streiktag am Freitag, 29. Januar, sollen noch weitere folgen. © Christian Spicker/imago

Das Einzugsgebiet von BW Post trägt der Dienstleister im Namen. Das Unternehmen aus Baden-Württemberg liefert wie seine Wettbewerber deutschlandweit Briefe und wirbt mit einem guten Service. Der wird bei der Deutschen Post schon länger vermisst, die Beschwerden wachsen immer weiter an. Daneben gibt es noch die CitiPost aus Hannover, das Dresdner Unternehmen Post Modern, PinMail, Mittelhessen Mail, biberpost aus Magdeburg, Nordbrief sowie das Leipziger Pendant LVZ Post und weitere.

DHL auch von Streik betroffen – wenn möglich auf DPD, Hermes oder UPS ausweichen

Die Deutsche-Post-Konkurrenz beim Paketversand ist etwas offensichtlicher: DPD, Hermes, UPS & Co. bieten weiterhin unbeschränkt ihre Dienste an. Denn ebenso die Post-Eigenmarke DHL ist beim Streik inbegriffen. Auch die Marke DHL leidet seit längerem unter einem Image-Schaden – aus Kundensicht und in den Augen von Angestellten. In dieser Branche klagt Ver.di ebenfalls schlechte Arbeitsbedingungen an.

Rechnungen, Mahnungen und Fristen: Anwalt erklärt die Rechtslage

Wenn man indessen als Empfänger von Briefen keinen Einfluss auf die Auswahl des Versanddienstleisters hat, kann es bei Kündigungen, Rechnungen oder Mahnungen und deren Fristen eventuell ernst werden. Diese sind vom Streik natürlich nicht ausgenommen. Wenn jemand dadurch tatsächlich eine Frist verpasst, braucht sich laut Rechtsanwalt Harald Rotter nicht zu sorgen. Wie er gegenüber der Deutschen Presseagentur erklärt, haben in diesem Fall „Empfänger rechtlich keine Konsequenzen zu fürchten“.

Denn falls ein Dokument nicht beim Empfänger ankommt, könne der Absender keine Mahn- oder Inkassogebühren verlangen. „Tut er es doch, muss er beweisen, dass mir die Rechnung zugegangen ist“, erklärt Rotter, Mitglied des Deutschen Anwaltvereins. Diese Methode funktioniere jedoch nur bei erfolgreichem Einschreiben, auf welche Rechnungssteller meist verzichten.

Nach Angaben von faz.de sind dem Streikaufruf bisher 16.700 Angestellte gefolgt. Und das Ende der Verhandlungen und dessen ständiges Potenzial eines Streiks sind noch schwer abzusehen. „Die Tarifverhandlungen werden am 8./9. Februar 2023 fortgesetzt“, heißt es in der Pressemitteilung von Ver.di. Ob sich dann die Gewerkschaft mit der Deutschen Post AG zufriedenstellend einigen können, hoffen auch die Verbraucher.

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