Streik bei Deutscher Post: Lange Wartezeiten für Briefe und Pakete ...

11 Mär 2023
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Erstellt: 11.03.2023, 04:58 Uhr

Von: Michelle Brey

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Beschäftigte der Deutschen Post haben für unbefristete Streiks votiert. Scheitern Verhandlungen weiter, könnten die Folgen für Kundinnen und Kunden beträchtlich sein.

Update vom Donnerstag, 9. März, 21.50 Uhr: Was ein Streik bei der Post bedeutet, bekamen einige Kundinnen und Kunden schon Anfang Februar zu spüren. Manch einer wartete länger auf Briefe und Pakete. Müssen sich Verbraucher jetzt erneut auf noch erhebliche Verzögerungen einstellen? Immerhin steht Weihnachten nicht vor der Türe und bis Ostern ist es noch etwas hin. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte Briefe oder Pakete zeitig wegschicken oder sich eine Alternative suchen. Noch ist es nicht so weit. Bei der Deutschen Post haben sich ein Großteil der Briefträger und Briefträgerinnen und Paketboten für einen unbefristeten Streik ausgesprochen, doch die Tarifverhandlungen zwischen Arbeitgebern und der Gewerkschaft gehen am Freitag weiter.

Update vom Donnerstag, 9. März, 15.00 Uhr: Nach dem Ja zu unbefristeten Streiks in einer Urabstimmung droht Kundinnen und Kunden der Deutschen Post ein langes Warten auf Briefe und Pakete. Doch noch ist es nicht so weit. Denn mit der Zustimmung votierten Briefträgerinnen und Briefträger sowie Paketbotinnen und -boten auch für weitere Verhandlungen.

Streik bei der Deutschen Post

Die Zustellung von Briefen könnte sich bei einem unbefristeten Streik erheblich verzögern. © IMAGO / Wolfgang Maria Weber

Sollten diese allerdings scheitern, dürfte es ernst werden. Viele Menschen mussten bereits bei den Warnstreiks in den vergangenen Wochen bis zu drei Tage auf Sendungen warten. Beim unbefristeten Streik dürfte diese Zeitspanne erheblich länger werden. Einen Vorgeschmack darauf erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher beim Blick auf den letzten unbefristeten Streik vor acht Jahren. Damals dauerte so ein Arbeitskampf vier Wochen. Weil sehr viele Beschäftigte in den Ausstand traten, hatte die Deutsche Post mit Personalmangel zu kämpfen. Das Unternehmen hatte damals externe Lager anmieten und auswärtige Arbeitskräfte rekrutieren müssen.

Deutsche Post: Verdi-Mitglieder stimmen für unbefristeten Streik

Update vom Donnerstag, 9. März, 14.15 Uhr: Das Ergebnis der Urabstimmung steht fest: Die Verdi-Mitglieder stimmen für einen unbefristeten Streik bei der Deutschen Post. 85,9 Prozent der Befragten lehnten das Tarifangebot der Post ab und votierten für einen unbefristeten Streik, wie Verdi am Donnerstag weiter mitteilte.

Gleichwohl will die Gewerkschaft an den Verhandlungstisch zurückkehren. Verdi hatte die Gespräche im Februar für gescheitert erklärt und abgebrochen. Mit der Wiederaufnahme komme man der Forderung der Deutschen Post nach, sagte die Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.

Deutsche Post: Verdi-Entscheidung erwartet – droht ein neuer Streik?

Erstmeldung vom Donnerstag, 9. März, 9.42 Uhr: Frankfurt – Für die Deutsche Post DHL ist es ein Tag mit zwei Seiten. Am Donnerstagvormittag (9. März) stand die Verkündung eines neuen Rekordergebnisses auf dem Programm. Nur wenige Stunden später könnte sich die Stimmungslage bei Firmenchef Frank Appel jedoch grundlegend ändern – und etliche Briefkästen in der Folge leer bleiben.

Die Gewerkschaft Verdi will das Ergebnis ihrer Urabstimmung bekannt geben. Es könnte zu einem unbefristeten Streik kommen, wenn drei Viertel der befragten DHL-Beschäftigten das Tarifangebot ihres Arbeitgebers abgelehnt haben. Es wäre nicht das erste Mal im Jahr 2023, dass es zu einem Streik kommt. Schon im Februar legten die Arbeitnehmer:innen der Deutschen Post ihre Arbeit nieder. Ein Überblick über die aktuelle Lage.

Deutsche Post: Darum droht jetzt ein Streik

Ein Entgeltplus von 15 Prozent in einem einjährigen Vertrag: Das wollte Verdi in Tarifverhandlungen durchsetzen. Die Begründung bezog sich unter anderem auf die hohe Inflation. Die Deutsche Post lehnte die Forderung als wirtschaftlich nicht tragbar ab. Sie bot einen zwei Jahre laufenden Vertrag an, der eine Tariferhöhung in zwei Stufen ab 2024 vorsieht. Ihren Berechnungen zufolge würde sich die Bezahlung der Beschäftigten um durchschnittlich 11,5 Prozent verbessern. Separat hierzu sollen die Beschäftigten schon ab diesem Jahr schrittweise 3000 Euro netto bekommen, die als Inflationsausgleichsprämie fließen.

Streik bei der Deutschen Post: Welche Folgen hätte das für Verbraucher?

Bei den jüngsten Warnstreiks im Januar und Februar blieben Millionen Briefe und Pakete zwischenzeitlich liegen. Im Verhältnis zu den Gesamtmengen waren das aber nur geringe Prozentwerte. Einige Empfänger hatten Pech: Sie mussten zwei, drei Tage warten. Andere Post-Kund:innen bekamen die Warnstreik-Folgen hingegen gar nicht mit.

Bei einem Streik wäre das aller Voraussicht nach anders: Es dürfte erhebliche Verzögerungen geben. Laut Verdi sind von den 200.000 Beschäftigten im Stammgeschäft mehr als 100.000 Verdi-Mitglieder. Somit wäre jeder zweite rechnerisch streikberechtigt. Tatsächlich dürfte die Beteiligung aber schwanken und je nach Region unterschiedlich ausfallen.

Wie sehr würde ein unbefristeter Streik die Deutsche Post treffen?

Selbstverständlich würden aber nicht nur die Kund:innen die Folgen zu spüren bekommen. Die Deutsche Post müsste Extrakosten stemmen, um den Sendungsfluss irgendwie aufrechtzuerhalten. Kurz: In den Standorten dürften sich große Mengen an Paketen und Briefen stapeln. Eine teure Sache.

Ein Rückblick: Beim Streik im Jahr 2015 bezifferte die Post die Kosten auf 100 Millionen Euro. In diesem Jahr gab es den letzten unbefristeten Streik bei der Post nach Abbruch der Verhandlungen.

Letzter unbefristeter Streik bei der Deutschen Post liegt lange zurück

Warnstreiks gab es immer mal wieder. Diese Art von Arbeitsniederlegung ist zeitlich befristet und örtlich begrenzt. Der letzte unbefristete Streik bei der Deutschen Post liegt um einige Jahre zurück. 2015 sorgte die Ausgründung von Paket-Tochterfirmen mit niedriger Bezahlung für Unmut. Streik ist eigentlich eine Seltenheit bei DHL - und ein gravierender Schritt, den Verdi nun ginge. Damals dauerte es vier Wochen, bis der unbefristete Streik ein Ende nahm.

Unbefristeter Streik droht bei der Deutschen Post: Wie lange würde das dauern?

Wie lange ein möglicher Streik 2023 dauern könnte, ist unklar. Beide Seiten betonen, dass sich der andere bewegen müsse. Bis die Bereitschaft zum Kompromiss reift, dürfte es wohl noch dauern.

Auch der ÖPNV stand zuletzt still. Ein bundesweiter Streik sorgte für Ärger. Dabei gingen die Meinungen zu den Tarifforderungen auseinander.

Rekordjahr für Deutsche Post: Vorjahresergebnis um knapp sechs Prozent übertroffen

Auch mit Blick auf das gute Konzernergebnis stellt die Gewerkschaft Verdi ihre Forderungen. Die Deutsche Post hat erneut ein Rekordjahr eingefahren. Dank des Auslandsgeschäfts konnte im vergangenen Jahr das vom Management prognostizierte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 8,4 Milliarden Euro erreicht und damit das Vorjahresergebnis um knapp sechs Prozent übertroffen werden, wie das Unternehmen am Donnerstag (9. März) mitteilte.

Die Post hat 2022 vor allem von den hohen Luft- und See-Frachtraten profitiert, zudem hat der wegen der Pandemie boomende Online-Handel die Geschäfte des Logistikkonzerns auch auf dem Landweg beflügelt. In diesem Jahr dürfte sich die Dynamik nun etwas abschwächen - wie sehr macht das Management abhängig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Mittelfristig will der Dax-Konzern aber wieder an das Rekordniveau von 2022 heranrücken. (mbr mit dpa)

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