Max ist der vierte Versuch der Eintracht

An seinem ersten Arbeitstag am Main hat sich der Neu-Frankfurter Philipp Max gleich an die Fersen eines alten Weggefährten geheftet. Nachdem der 29 Jahre alte Linksverteidiger an der Seite von Mario Götze mit dem Fahrrad vom Profi-Camp zum Trainingsplatz gefahren war, lief Max dann hinter dem Weltmeister von 2014 den kleinen Hügel zur Arbeitsstätte hinab. Bis zum vergangenen Sommer des letzten Jahres bildeten beide bei der PSV Eindhoven eine deutsche Arbeitsgemeinschaft, bevor Götze in die Bundesliga zurückkehrte.

Nun ist der ehemalige Augsburger Erstligaprofi Max am letzten Tag der Winter-Transferperiode den gleichen Weg gegangen und damit Götze gefolgt: Am Dienstag verpflichtete die Eintracht den Abwehrspieler bis zum Saisonende auf Leihbasis; anschließend besitzt der Champions-League-Achtelfinalteilnehmer nach eigenen Angaben eine Kaufoption für Max, dessen Vertrag in Eindhoven bis zum 1. Juli 2024 datiert ist. Gut möglich, dass es unter bestimmten Umständen sogar eine Kaufverpflichtung werden wird.

So oder so: Die Rede ist von rund zwei Millionen Euro. Sein aktueller Marktwert beträgt laut transfermarkt.de sechs Millionen Euro. Was das Gehalt von Max bei der Eintracht angeht, heißt es, dass er zu Einbußen bereit gewesen sein soll. Das neuerliche Zusammenspiel mit Götze betrachtet Max als sehr lohnenswert. „Mit ihm Fußball zu spielen und darüber zu sprechen, das ist für mich etwas ganz Besonderes“, sagte Max. „Mario ist einer der besten deutschen Fußballer.“

„Passt perfekt in unser Team“

Mit Max, der einst fünf Jahre lang das Spiel des Ligarivalen FC Augsburg mit insgesamt 15 Treffern und 29 Vorlagen in 156 Partien bereicherte und der dann im Sommer 2020 für 7,7 Millionen Euro nach Eindhoven wechselte, gewinne die Eintracht, die den verletzungsbedingten Ausfall (Syndesmoseband) von Junior Dina Ebimbe beklagt, „einen erfahrenen Verteidiger dazu, der uns für die zahlreichen anspruchsvollen Aufgaben in der Rückrunde noch variabler und flexibler macht“, sagte Sportvorstand Markus Krösche und fügte hinzu: „Mit seinen Fähigkeiten und auch als Person passt er perfekt in unser Team. Wir sind froh über die Option, ihn längerfristig binden zu können.“

Nach dem jungen Amerikaner Paxten Aaronson für die Offensive ist Max, der mit Deutschland 2016 die olympische Silbermedaille gewann, der zweite Winterzugang, eine im Vergleich deutlich erfahrenere Verstärkung. In seinen knapp zweieinhalb Jahren in den Niederlanden absolvierte der schnelle, dynamische und kampfstarke Max, der Sohn des ehemaligen Schalker Bundesligastürmers Martin Max, 117 Pflichtspiele, in denen ihm acht Tore und 20 Vorlagen gelangen. In seine Titelsammlung gingen der nationale Pokal sowie zweimal der Supercup ein.

Ausgebildet in München und Schalke

Seine erfolgreichste Saison war seine erste mit wettbewerbsübergreifend sechs Toren und zwölf Assists. Max, der bei 1860 München, den Bayern und Schalke 04 ausgebildet worden ist, wusste seine Stärke in der Offensive gewinnbringend einzusetzen. Vor allem unter dem ehemaligen PSV-Trainer Roger Schmidt sei er „einige Schritte“ in seiner Entwicklung vorangekommen, sagt Max. Zuletzt hatte der Mann mit dem kurzen blondierten Haar jedoch an Stellenwert beim aktuellen Tabellendritten eingebüßt.

Der dreimalige Nationalspieler mit Einsätzen aus dem Jahr 2020 bestritt gegen Emmen nur 45 Minuten und gehörte gegen Go Ahead Eagles nicht zum Aufgebot des niederländischen Spitzenklubs. Auf seiner Position hatte sich für ihn unter Trainer Ruud van Nistelrooy die Konkurrenzsituation zum Negativen verändert. In Frankfurt hingegen besteht von der Qualität her eine Vakanz auf der Linksverteidigerposition.

Dort haben sich nach dem Weggang von Überflieger Filip Kostić zu Juventus Turin schon viele probiert. Richtig überzeugen konnte im Frankfurter 3-4-2-1 keiner. Christopher Lenz verkörpert Mittelmaß und ist zudem verletzungsanfällig. Im Spiel nach vorne bringt sich der 28-Jährige kaum erfolgreich ein. Für Ansgar Knauff ist als Aushilfskraft die linke Abwehrseite die „falsche“ Seite. Dort kommen von ihm zu wenig aussichtsreiche Flanken. Der Rechtsfuß fühlt sich auf der rechten Seite viel besser aufgehoben.

Und Luca Pellegrini? Der 23 Jahre alte Italiener kam mit Frankfurts Spielweise nicht wie gewünscht zurecht, er war zuletzt auch aufgrund von Verletzungen außen vor. Am Dienstagabend gab der Klub bekannt, dass die Ausleihe von Juventus Turin vorzeitig beendet wird und Pellegrini nicht erst am Ende dieser Saison, sondern schon jetzt „mit sofortiger Wirkung“ nach Italien zurückkehren wird. Am Dienstagabend meldeten italienische Medien, dass Pellegrini unmittelbar vor einer Leihe zu Lazio Rom stehe.

Auch die Verpflichtung eines Innenverteidigers hätten sich die Frankfurter gut vorstellen können. Ein für die Eintracht interessanter Kandidat soll der ehemalige Mainzer Jeremiah St. Juste gewesen sein, der sich im Sommer 2022 für einen zweistelligen Millionenbetrag Sporting Lissabon angeschlossen hatte. Doch offenbar wollten die Portugiesen den 26 Jahre alten Niederländer, der mit seinem Klub in der Champions League zweimal auf die Eintracht getroffen war, nicht ziehen lassen.

Für die kommende Saison sind die Frankfurter auf der Suche nach einem neuen Innenverteidiger jedoch fündig geworden. Vom belgischen Erstligaklub Royal Antwerpen wird sich aller Voraussicht nach William Pacho den Hessen anschließen und einen langfristigen Vertrag erhalten. Als Ablösesumme für den 21 Jahre alten WM-Teilnehmer aus Ecuador werden mindestens rund neun Millionen Euro fällig. Hinzu kommen im Erfolgsfall Bonuszahlungen.

Pacho könnte zum Nachfolger von Evan Ndicka werden, dessen Vertrag nach dieser Saison ausläuft und dessen Verbleib am Main als unwahrscheinlich gilt. In Antwerpen ist Pacho Stammspieler mit bisher 30 Pflichtspieleinsätzen in dieser Runde. In der neuen könnte er dann zum Mannschaftskameraden von Max werden.

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