Strafgerichtshof: Haftbefehl gegen Putin
Strafgerichtshof: Haftbefehl gegen Putin
Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehl gegen Russlands Präsident Wladimir Putin erlassen. Er wirft ihm vor, verantwortlich für Kriegsverbrechen in der Ukraine zu sein.
Quelle: AP
Wegen seiner Verantwortung für Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg hat der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin erlassen.
Putin sei mutmaßlich für die rechtswidrige Deportation von Kindern und Umsiedlungen aus besetzen Gebieten der Ukraine in die Russische Föderation verantwortlich, teilte der IStGH mit.
Haftbefehl auch gegen Kinderrechtskommissarin
Haftbefehl erlassen wurde auch gegen die Kinderrechtskommissarin in Putins Präsidialverwaltung, Maria Lwowa-Belowa. Das Gericht sei aufgrund der Anträge der Ankläger vom 22. Februar zu der Auffassung gelangt, dass es hinreichende Gründe für die Annahme gebe, dass Putin und Lwowa-Belowa für die genannten Kriegsverbrechen verantwortlich sind.
Der freie Journalist Arndt Ginzel berichtet zu den Hintergründen:
Nach der Entführung würden Kinder gezielt von ihrem Heimatland entfremdet. Außerdem wolle Russland mit den Entführungen die Moral der Ukraine beeinträchtigen, sagt Arndt Ginzel.
Beitragslänge: 10 min Datum: 17.03.2023Die Haftbefehle würden anders als sonst üblich veröffentlicht, weil die Verbrechen mutmaßlich noch andauerten und eine öffentliche Bekanntgabe dazu beitragen könne, die weitere Begehung von Straftaten zu verhindern.
Putins Angriffskrieg hat ukrainische Familien auseinandergerissen - Kinder wurden zu Waisen. Entführung und Adoption berauben sie nun auch ihrer Heimat und Identität.
Beitragslänge: 10 min Datum: 21.02.2023Neuhann: "Starkes politisches Signal"
Putin soll als Befehlshaber zur Verantwortung gerufen werden. Er habe seine zivilen oder militärische Untergebenen unzureichend kontrolliert, wird der Verdacht begründet. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass Putin tatsächlich auch vor dem Gericht in Den Haag erscheinen wird. Russland erkennt das Gericht nicht an.
Welche Bedeutung hat der Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin? ZDF-Korrespondent Florian Neuhann berichtet.
Beitragslänge: 1 min Datum: 17.03.2023Florian Neuhann, ZDF-Korrespondent in Brüssel sieht in der Entscheidung dennoch ein wichtiges Zeichen:
Florian Neuhann, ZDF-Korrespondent in Brüssel
So könnte der Haftbefehl "für künftige Auslandsreisen des russischen Präsidenten bedeutsam werden" - und zwar bei Reisen in "Länder, die Vertragsparteien des Internationalen Strafgerichtshofs sind", so Neuhann. "Sollte Putin etwa in die EU reisen, könnte er verhaftet werden. Oder zu einem Gipfel der G20 nach Südafrika - das Land hat 2024 die Präsidentschaft der G20-Gruppe", so Neuhann.
Wenige Tage nach Kriegsausbruch liefern Drohnenvideos erste Belege für ein Kriegsverbrechen auf einer Schnellstraße vor Kiew.
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Das Weltstrafgericht verfolgt militärisch und politisch Verantwortliche strafrechtlich. Auch Staats- und Regierungschefs können sich nicht auf ihre Immunität berufen. Doch es ist sehr schwierig, deren Verantwortung auch nachzuweisen. Erst wenn der Verdacht ausreichend begründet und mit Beweisen belegt ist, kann Chefankläger Khan einen internationalen Haftbefehl beantragen.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, hatte erst am Donnerstag in einer Pressekonferenz zu möglichen Haftbefehlen gegen Russen gesagt: "Mit dem Organ arbeitet Russland nicht zusammen." Die Entscheidungen des Gerichts hätten keine Bedeutung für Russland. Das Gericht darf außerdem keine Prozesse in Abwesenheit der Angeklagten führen.
Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehl gegen Russlands Präsident Putin erlassen. ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen zu den möglichen Auswirkungen auf die US-Regierung.
Beitragslänge: 1 min Datum: 17.03.2023Theveßen: Haftbefehl setzt auch USA "unter Zugzwang"
Die Entscheidung des Internationalen Strafgerichtshofes setze auch die Regierung der USA "unter Zugzwang", erklärt ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen in Washington: "Präsident Joe Biden muss entscheiden, ob er die gesammelten Daten und Erkenntnisse der US-Geheimdienste über Russlands mutmaßliche Straftaten in der Ukraine an die Ermittler in Den Haag weitergibt."
Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent in Washington
Derzeit blockiere das US-Verteidigungsministerium die Weitergabe, "weil es keinen Präzedenzfall schaffen will, auf dessen Basis der ICC künftig auch eine Strafverfolgung von amerikanischen Soldaten verlangen könnte", so Theveßen. Aber: "Das Pentagon steht mit seiner Haltung allerdings allein; andere Ministerien und die Geheimdienste befürworten die Zusammenarbeit mit den Ermittlern."
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