Streik bei der Deutschen Bahn ab Montag, 8. Januar? Aktuelle Infos ...

5 Jan 2024

Bahn macht GDL neues Angebot

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Streik Montag - Figure 1
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Ab dem 8. Januar kann die GDL jederzeit zu neuen Bahnstreiks aufrufen. Reisende müssen dann wieder starke Nerven haben.

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• 9 Minuten

In Deutschland droht ein neuer Bahnstreik den Zugverkehr bis zu fünf Tage am Stück lahmzulegen – allerdings wohl nicht am Montag und Dienstag, wie der Chef des Deutschen Beamtenbundes erklärt. Die Bahn versucht derweil einen weiteren Streik der GDL mit einem neuen Angebot zu verhindern.

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Der Januar könnte ein sehr anstrengender Monat für Bahnreisende werden. Denn ab dem 8. Januar sind jederzeit neue Streiks möglich, dann endet der sogenannte Weihnachtsfrieden zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft der Lokführer (GDL). Ob direkt am 8. Januar gestreikt wird oder erst zu einem späteren Zeitpunkt, ist noch nicht klar. Zumindest laut dem Chef des Deutschen Beamtenbunds (DBB), Ulrich Silberbach, werde es am Montag und Dienstag noch keine Streiks geben, das hätte er so mit GDL-Chef Weselsky vereinbart. An den Tagen findet die Tagung des DBB in Köln statt.

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Was schon ziemlich sicher feststeht, ist, sollte es zum Streik kommen wird es nicht bei einem 24-stündigen Ausstand bleiben. Die GDL-Mitglieder haben sich in ihrer Urabstimmung vor Weihnachten für unbefristete Streiks ausgesprochen. Laut GDL-Chef Weselsky könnten diese eine Länge von drei bis fünf Tagen haben. Eine zeitliche Höchstdauer gibt es, wie der Name schon sagt, für unbefristete Streiks übrigens nicht. Je nach Situation entscheiden dann Gerichte, ab wann es zu viel ist.

Größter Streitpunkt zwischen GDL und Bahn ist weiter die von der Gewerkschaft geforderte Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohn, die laut Weselsky auch schrittweise erfolgen könnte.

Streik Montag - Figure 2
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Die Bahn lehnte dies bisher als unerfüllbar ab, ging am Freitag, 5. Januar, aber einen Schritt auf die GDL zu. „Wir wollen jetzt über zusätzliche Wahlmodelle für Schichtarbeiter verhandeln“, sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler der „Süddeutschen Zeitung“. Arbeitnehmer sollen dann selbst entscheiden können, ob sie 38, 35 oder auch 40 Stunden pro Woche arbeiten wollen. Wer sich für kürzere Arbeitszeiten entscheidet, müsse dafür Abstriche bei einer tariflich vereinbarten Lohnerhöhung machen, erklärt Seiler. Ob der GDL das Angebot ausreicht, um auf den nächsten Bahnstreik zu verzichten, muss sich aber noch zeigen.

Außerdem lässt die Deutsche Bahn derzeit am hessischen Landesarbeitsgericht prüfen, ob die Lokführergewerkschaft überhaupt Tarifverträge abschließen darf. Wegen der Gründung der Leiharbeitergenossenschaft Fair Train wirft die DB der GDL vor, gleichzeitig als Arbeitgeber und als Gewerkschaft aufzutreten, wodurch sie ihre Tariffähigkeit verlieren könnte. Kurzfristige Auswirkungen auf mögliche Streiks wird dieses Verfahren allerdings mit ziemlicher Sicherheit erst mal nicht haben.

Alles, was Reisende zum nächsten Bahnstreik wissen müssenWann wird gestreikt?Gibt es Notfallfahrpläne? Welche Züge sind betroffen?Was ist, wenn mein Zug wegen des Streiks ausfällt?Bahnstreik: Welche Rechte habe ich?Welche Alternativen haben Reisende während des Streiks?Wann wird gestreikt?

Noch mal in Kürze zusammengefasst: Das genaue Datum steht noch nicht fest. Ab dem 8. Januar sind Bahnstreiks jedoch jederzeit möglich – laut DBB aber nicht am Montag und Dienstag. Diese könnten theoretisch zeitlich unbegrenzt sein. GDL-Chef Claus Weselsky hat jedoch angekündigt, dass sie maximal zwischen drei und fünf Tage am Stück andauern sollen. Diese würden immer spätestens 48 Stunden vor Streikbeginn bekannt gegeben.

Für Claus Weselsky wird es die letzte Auseinandersetzung mit der Bahn sein, er will seinen Posten 2024 an Mario Reiß, seinen bisherigen Stellvertreter, übergeben.

Streik Montag - Figure 3
Foto Reisereporter

© Quelle: imago images/Reiner Zensen

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Ein fünftägiger Streik wäre bei der GDL nichts Ungewöhnliches. Bereits in den Jahren 2015 und 2021 legten die Mitglieder im Arbeitskampf für etwa fünf Tage die Arbeit nieder. Ähnliches zeichnet sich auch diesmal ab. „Das, was jetzt kommt, wird kräftiger, wird länger, wird härter für die Kunden“, zitiert die „Südwest Presse“ den Gewerkschaftsboss.

Gibt es Notfallfahrpläne? Welche Züge sind betroffen?

Wie bei den Warnstreiks im November und Dezember plant die Deutsche Bahn auch beim kommenden Streik wieder, den Zugverkehr mit einem Notfallfahrplan aufrechtzuerhalten. Dabei sollen auf den viel befahrenen Hauptstrecken in Deutschland besonders lange Fernzügen eingesetzt werden. Damit hoffe die Bahn erneut, rund 20 Prozent des Fernverkehrs weiterhin betreiben zu können.

Im Regionalverkehr sieht die Lage je nach Region unterschiedlich aus. Viele DB-Züge werden komplett ausfallen, andere fahren seltener oder werden durch Ersatzbusse ersetzt. Wenn Verbindungen mit Zügen von anderen Bahnanbietern bedient werden, deren Angestellte nicht Mitglieder der GDL sind, könnten diese jedoch auch gar nicht vom Streik betroffen sein. Es kann sich also ein Blick auf die Fahrpläne von privaten Bahnanbietern lohnen. Welche DB-Züge ausfallen, erfahren Reisende im Streikfall auf der Website der Bahn.

Den Notfallfahrplan wie bei den Warnstreiks im November und Dezember über mehrere Tage aufrechtzuerhalten könnte jedoch schwieriger werden. Für Lokführerinnen und Lokführer gibt es vorgeschriebene Ruhezeiten. „Bei einem längeren Streik wird es also schwieriger, mit den wenigen arbeitswilligen Lokführern die Lücken zu füllen, weil die ja irgendwann einmal aussetzen müssen“, erklärte Detlev Neuß, Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn, gegenüber der „Rheinischen Post“. Je nach Länge des Streiks muss der Notfallfahrplan also möglicherweise eingeschränkt werden.

Streik Montag - Figure 4
Foto Reisereporter

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Was ist, wenn mein Zug wegen des Streiks ausfällt?

Wenn sich eine Verspätung von mehr als 60 Minuten abzeichnet, können Reisende von der Fahrt absehen und die Rückerstattung des Fahrpreises verlangen oder die Fahrt zu einem späteren Zeitpunkt auch mit geänderter Streckenführung durchführen. Wenn ein Fernverkehrszug mehr als 60 Minuten Verspätung hat, müssen Bahnreisenden zudem kostenlos Mahlzeiten und Erfrischungen in angemessenem Rahmen angeboten werden.

Die Deutsche Bahn reagiert auf Streiks außerdem meist mit Kulanzregeln: Reisende können ihre gebuchten Tickets, die in einen Streikzeitraum fallen, dann flexibel auch an anderen Tagen nutzen. Auch die Zugbindung wird dann aufgehoben. Du kannst dann einfach in jeden Zug einsteigen, der zu deinem Ziel fährt. Reservierungen können meist kostenfrei storniert werden.

Während eines mehrtägigen Warnstreiks könnte es für Bahnreisende schwierig werden.

© Quelle: IMAGO/Martin Wagner

Wer während eines Streiks eigentlich mit dem Zug ins Ausland fahren will, hat grundsätzlich die gleichen Rechte, wenn das Ticket über die Deutsche Bahn gekauft wurde. Allerdings wird von der DB empfohlen, ein ungenutztes Ticket lieber kostenlos im Service-Center erneuern zu lassen, falls für die Züge im Ausland eine Reservierungspflicht besteht, muss diese ebenfalls erneuert werden.

Bahnstreik: Welche Rechte habe ich?

Im Falle eines Streiks können Zugtickets für ausfallende Züge immer kostenfrei storniert werden – meist ermöglicht die Kulanzregelung der Bahn aber auch eine Stornierung unabhängig davon, ob der Zug betroffen ist.

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Zudem ermöglicht die EU-Fahrgastverordnung bei Verspätungen oder Zugausfall, sich je nach Verspätungsrahmen einen Teil des Fahrpreises zurückzuholen. Bei einer Ankunft mit mehr als 60 Minuten Verspätung gibt es 25 Prozent Erstattung, bei mehr als 120 Minuten sind es 50 Prozent. Entschädigungen können über die App „DB Navigator“ oder über das Fahrgastrechteformular der Bahn beantragt werden. Es kann auch sinnvoll sein, sich Verspätungen von DB-Mitarbeitern dokumentieren zu lassen oder Fotos beziehungsweise Screenshots zu machen.

Streik Montag - Figure 5
Foto Reisereporter

Falls deine geplante Ankunft wegen des Streiks zwischen 0 und 5 Uhr nachts liegt und ein alternativer Zug dich erst mindestens 60 Minuten später ans Ziel bringen würde, kannst du auf Kosten der Bahn ein Taxi nehmen. Ebenfalls, wenn der letzte planmäßige Zug des Tages ausfällt und du dein Ziel bis 0 Uhr nicht anders erreichen kannst. Erstattet werden jedoch maximal 120 Euro, wie die Verbraucherzentrale erklärt.

Wer überhaupt nicht an sein Ziel kommt, muss im schlimmsten Fall in einem Hotel übernachten. Die DB muss Reisenden dann eine Unterkunft besorgen und den Weg dorthin sowie am nächsten Tag zurück zum Bahnhof organisieren. Wer sich selbst ein Hotelzimmer buchen will, sollte das in jedem Fall vorher mit der Bahn absprechen – dann kann die Rechnung dafür auch später eingereicht und erstattet werden.

Wenn Reisende Hin- und Rückfahrt in einem gebucht haben und nur eine Fahrt von einem Streik betroffen ist, muss die Deutsche Bahn trotzdem die Kosten für beide Tickets erstatten.

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Welche Alternativen haben Reisende während des Streiks?

Alternativ zu den Zügen der DB kannst du auch mit anderen Bahnanbietern fahren. Diese sind teilweise nicht von den Streiks betroffen: zum Beispiel mit National Express für Regionalfahrten in NRW oder mit Flixtrain für längere Strecke durch Deutschland. Wenn die Deutsche Bahn nicht wie beschrieben deine Taxikosten übernimmt, kannst du auch selbst nach einem Taxi suchen, dafür stehen dir inzwischen verschiedene Taxi-Apps zur Seite, beispielsweise Uber oder Free Now.

Fernbus zu fahren ist für Reisende eine willkommene Alternative, um an Streiktagen doch noch ans Ziel zu kommen. Bei Anbietern wie Flixbus steigt die Nachfrage dann deutlich und entsprechend steigen für gewöhnlich auch die Preise. Daher sollten Reisende schnell sein, wenn sie ein Ticket buchen wollen.

Die Lokführerinnen und Lokführer des Privatbahnanbieters National Express sind von dem Streik nicht betroffen.

© Quelle: IMAGO/Rüdiger Wölk

Wenn die Züge ausfallen, kann natürlich auch das eigene Auto eine Alternative sein. Für diejenigen, die kein eigenes Auto haben, ist ein Mietwagen die Lösung. Mögliche Optionen sind Europcar, Movacar und Carsharing-Angebote von Sixt. Alternativ und um Kosten zu sparen, bieten sich auch Fahrgemeinschaften an. Es gibt unter anderem verschiedene Onlineplattformen wie bessermitfahren.de, BlaBlaCar, mitfahrgelegenheit.de oder flinc.org. Auf diesen Plattformen bieten Fahrerinnen und Fahrer ihre Fahrten an und Mitfahrende können nach passenden Angeboten suchen.

Was müssen Reisende aktuell wissen? Alle wichtigen News für den Urlaub findest du beim reisereporter.

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