Mega-Streik am Montag: Bahn, ÖPNV und Flughäfen in NRW ...

24 Mär 2023
24RHEINLeben im WestenVerkehr

Erstellt: 24.03.2023, 10:05 Uhr

Von: Mick Oberbusch, Benjamin Stroka

Am 27. März werden in ganz Deutschland Züge im ÖPNV und bei der Deutschen Bahn stillstehen. Die Gewerkschaften Verdi und EVG rufen gemeinsam zum Streik auf.

Für Montag, 27. März, kündigen die Gewerkschaften Verdi und EVG einen Streik an.Angesichts des Mega-Streiks stellt die Deutsche Bahn am Montag den Fernverkehr ein, der Nahverkehr wird „massiv beeinträchtigt sein“.Auch Beschäftigte im ÖPNV sowie an Flughäfen wurden zum Streiken aufgerufen.

Update vom 23. März alle News zum Streik im Überblick: Was schon seit Tagen befürchtet wurde, passiert nun wirklich: Die Gewerkschaften Verdi und EVG rufen zu einem gemeinsamen bundesweiten Warnstreik am Montag (27. März) auf. In weiten Teilen von Deutschland wird der Streik dann voraussichtlich die Deutsche Bahn, andere Eisenbahnunternehmen sowie den lokalen ÖPNV lahmlegen. Das haben EVG und Verdi auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag bekannt gegeben.

Pendlerinnen und Pendler in NRW müssen also umplanen. Viele Busse und Bahnen, inklusive Fern- und Regionalverkehr, werden am Montag wohl ausfallen. Die Auswirkungen könnten massiv sein.

Warnstreik im VerkehrssektorBeginnNacht von Sonntag, 26. auf Montag, 27. MärzDauer24 Stunden
Mega-Streik am Montag: Wo wird am 27. März 2023 gestreikt?

Diese Bereiche sind laut Angaben von Verdi und der EVG am Montag vom Mega-Streik betroffen:

Der Fern-, Regional-, und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weiterer Eisenbahn-Unternehmen (u.a. Transdev, AKN, Osthannoversche Eisenbahnen, Eurobahn)Mehrere Flughäfen in Deutschland, darunter auch der Flughafen Köln/BonnDer ÖPNV in den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und BayernAuch die Autobahngesellschaft soll bestreikt werden, ebenso wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Der Streik bei der Autobahn GmbH kann Auswirkungen auf Tunnelanlagen habenStreik auch in Köln, Bonn, Düsseldorf? Wie ist die Lage bei KVB, Rheinbahn und Co.?KVB in Köln: Die Beschäftigten der KVB sind am Montag (27. März) zum Streik aufgerufen. Ab Montag, 3 Uhr, fahren keine Stadtbahnen der KVB. Auch Busse fallen aus. Lediglich Fahrten durch Subunternehmen werden durchgeführt, erklärt die KVB.Rheinbahn in Düsseldorf: Die Beschäftigten der Rheinbahn sind am Montag (27. März) zum Streik aufgerufen. Ab Montag, 3 Uhr, soll der Warnstreik beginnen, „der alle U-Bahn-, Straßenbahn- und die meisten Buslinien der Rheinbahn betrifft“, erklärt die Rheinbahn.SWB in Bonn: Auch die SWB in Bonn wird am Montag bestreikt. „Busse und Bahnen bleiben im Depot“, teilt das Unternehmen mit. Nur vereinzelt fahren Busse von Subunternehmen mit einem Sonderfahrplan.Welche Auswirkungen wird der Streik von EVG und Verdi am Montag (27. März) haben?

Der Streik wird laut Verdi-Angaben massive Auswirkungen haben. Es betrifft unter anderem den ÖPNV in den lokalen Verkehrsunternehmen in mehreren Bundesländern, darunter auch NRW, aber auch die Flughäfen, außer dem Flughafen Berlin. Dort habe es bereits einen Abschluss gegeben, so Verdi-Chef Frank Werneke.

Der Verkehrssektor in weiten Teilen Deutschlands wird somit am Montag fast komplett lahmgelegt.

EVG-Streik bei der Bahn (27. März): Fernverkehr eingestellt, Nahverkehr „massiv beeinträchtigt“Fernverkehr der Deutschen Bahn wird eingestellt. Heißt: ICEs und ICs werden am Montag, 27. März, nicht fahrenDer Nahverkehr wird bundesweit massiv beeinträchtigt seinQuelle: bahn.de, Stand: 23. März, 16:40 Uhr

Auch im Bahnverkehr wird der Streik zu Einschränkungen führen. Man rufe unter anderem die Beschäftigten der Deutschen Bahn und von anderen Eisenbahnunternehmen auf, so EVG-Chef Martin Bunkert. Das betreffe rund 230.000 Beschäftigte. Die Auswirkungen werden den Fern- und den Nahverkehr betreffen, so Bunkert. Einschränkungen seien schon ab Sonntagabend möglich, da ganze Schichten bestreikt werden.

„Es wird im gesamten Bundesgebiet zu starken Verzögerungen bis hin zum Erliegen der Verkehrsdienste in allen genannten Bereichen kommen“, hieß es bei der PK

Mega-Streik könnte NRW komplett lahmlegen: Was Pendler jetzt wissen müssen

Erstmeldung vom 22. März: Köln – In den vergangenen Wochen wurde der ÖPNV in etlichen NRW-Städten lahmgelegt. Bereits zum wiederholten Male standen in Köln in den vergangenen Wochen die KVB-Bahnen still, in Düsseldorf fuhr die Rheinbahn nicht, in Bonn wurde die SWB bestreikt. Einen größeren Streik bei der Deutschen Bahn hat es in diesem Jahr noch nicht gegeben – dieser könnte jedoch nun kommen und Pendlerinnen und Pendler vor riesige Herausforderungen stellen: Denn es ist durchaus denkbar, dass die Eisenbahngewerkschaft EVG und Verdi bald gemeinsam streiken. Dann wäre NRW lahmgelegt. Mögliches Datum für den Mega-Streik: Montag, der 27. März.

Gemeinsame Pressekonferenz von Verdi und EVG zum möglichen StreikWann?Donnerstag, 23. März, 13 Uhr
Gemeinsame Pressekonferenz von EVG und Verdi am Donnerstag – mit großer Streik-Ankündigung?

Darauf jedenfalls deutet bereits seit Wochen vieles hin – jetzt wird es immer konkreter: „Die EVG befindet sich aktuell noch in Verhandlungen mit einzelnen Unternehmen. Zum Sachstand und zum weiteren Vorgehen äußern wir uns am 23. März in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Verdi“, heißt es bei der Gewerkschaft auf 24RHEIN-Nachfrage. Gut möglich, dass der bereits seit Wochen für diesen Tag befürchtete Streik dann offiziell wird. Die PK ist nach 24RHEIN-Informationen für 13 Uhr angesetzt.

Am Donnerstagmorgen teilte die EVG mit, dass man auf der PK um 13 Uhr deutlich machen werde, „welche Konsequenzen aus der bisherigen Verweigerungshaltung der Arbeitgeber gezogen werden“. Laut EVG-Angaben trage die Deutsche Bahn „maßgeblich Verantwortung“, sollte es zu Warnstreiks kommen.

Tarifstreits: Das fordern die Gewerkschaften

► Tarifstreit im öffentlichen Dienst: Die Gewerkschaft Verdi fordert für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro.

► Tarifstreit bei der Bahn: Die Gewerkschaft EVG verhandelt aktuell mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Bahnunternehmen über neue Tarifverträge. Dabei fordert die EVG sogar 12 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro mehr im Monat.

Mega-Streik droht auch NRW: EVG lehnte jüngstes Bahn-Angebot ab

Ein Bus der KVB in Köln und ein Regionalzug der Deutschen Bahn.

Am 27. März könnten Busse und Bahnen im ÖPNV sowie Züge der Deutschen Bahn gleichzeitig stillstehen (IDZRW-Montage). © Panthermedia/Imago & Rüdiger Wölk/Imago

Das sah die Deutsche Bahn zuletzt anders. Martin Seiler, Konzernpersonalvorstand bei der DB, forderte die EVG auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Die EVG muss sich ihrer Verantwortung stellen und endlich ernsthaft verhandeln“, sagte Seiler gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Der nächste Verhandlungstermin Ende April ist viel zu spät.“ In der vergangenen Wochen hatte die EVG ein erstes Angebot der Bahn abgelehnt, seitdem haben sich beide Seiten nicht aufeinander zubewegt.

Auf Seilers Vorstoß reagierte die EVG am Donnerstag mit deutlichen Worten. „Jedem war klar, dass wir aufgrund der Termindichte sehr diszipliniert verhandeln müssen. Diese Disziplin lässt die DB AG vermissen. Das scheint die Taktik des Arbeitgebers zu sein. Er nimmt billigend in Kauf, dass die Eisenbahnen bestreikt werden, und glaubt, uns dafür die Schuld in die Schuhe schieben zu können, in dem er meint, uns nun an den Verhandlungstisch zurückrufen zu können. Dieses billige Spiel wird nicht aufgehen“, kontert EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay. „Wer glaubt, dass wir auf Abruf parat stehen, wenn die DB AG anruft, irrt sich gewaltig – noch dazu, wenn es weiterhin keine Gesprächsgrundlage gibt.“

Gemeinsamer Streik von Verdi und der EVG – mögliche Auswirkungen:

► Ein Streikaufruf der Gewerkschaft Verdi könnte den ÖPNV bundesweit, und somit auch in NRW, größtenteils lahmlegen. Busse, Straßenbahnen oder U-Bahnen würden vielerorts stehenbleiben. Zudem wären wohl auch Flughäfen betroffen.

► Ein Streikaufruf der Gewerkschaft EVG könnte den Bahnverkehr in Deutschland größtenteils lahmlegen. S-Bahnen, Regionalzüge und auch der Fernverkehr könnten betroffen sein. Es würden dann massive Ausfälle drohen.

Tarifstreit im öffentlichen Dienst: Verdi und Bund zuletzt weit von Einigung entfernt

Verdi befindet sich hingegen aktuell noch in einem Tarifstreit mit Bund und Kommunen. Es geht um die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst. Für die fordert die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro. Hier gab es sogar schon zwei Verhandlungsrunden – ohne Ergebnis. Der Tarifkonflikt droht aktuell sogar zu eskalieren. Verdi nannte Ende Februar das bislang letzte Angebot der Arbeitgeberseite „eine Frechheit“.

Die Streiks wurden auch in NRW zuletzt massiv ausgeweitet. Die dritte und möglicherweise entscheidende Verhandlungsrunde hier ist für den 27. bis 29. März in Potsdam angesetzt. Ein gemeinsamer Mega-Streik von Verdi und der EVG am 27. März, also genau zum Start der dritten Verhandlungsrunde, würde auch beim Tarifstreit im öffentlichen Dienst nochmal massiv Druck auf Bund und Kommunen ausüben. (mo) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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