Super-Streik am Montag: Was Sie für Reisen mit Bahn, Auto und ...

24 Mär 2023
Streik Montag

Geht der Flieger? Fährt der Zug? Kommt der Bus? In diesem Jahr haben Warnstreiks die Geduld von Reisenden schon mehrfach auf die Probe gestellt. Am Montag geht es weiter: Ein flächendeckender Streik in Deutschland wird Tausenden Menschen den Start in die Osterferien erschweren. Die Gewerkschaft Verdi sowie die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG rufen für den 27. März zu einem bundesweiten Warnstreik auf – und wollen damit für einen Verkehrsstillstand sorgen.

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Der Streik beginnt in der Nacht vom Sonntag zu Montag um 0 Uhr und endet am Montag um 24 Uhr. Niedersachsen und Bremen trifft das schon in den Osterferien, die meisten anderen Bundesländer folgen eine Woche später am 3. April.

Warnstreik legt Bahn- und Luftverkehr am Montag lahm

Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen.

© Quelle: dpa

Worauf müssen sich Reisende am Montag konkret einstellen – und was können sie tun? Ein Überblick.

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An welchen Flughäfen drohen Streiks?

Der Streik wird nach Einschätzung des Flughafenverbands ADV Hunderttausende Passagiere treffen. „Rund 380.000 Geschäfts- und Privatreisende werden ihren Flug nicht antreten können“, teilte der Verband mit und sprach von „Streikeskalation nach französischem Vorbild“. Ein ganzes Land werde vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten.

So ist die Lage an den großen Flughäfen:

Frankfurter Flughafen: Es gibt am Montag keine regulären Passagierflüge, ursprünglich geplant waren etwa 1170 Flüge mit 160.000 Passagieren. „Alle Aufgaben, die einen vollumfänglichen Flugbetrieb ermöglichen“, seien wegen des Streiks ausgesetzt, teilte die Betreibergesellschaft Fraport mit. Reisende werden gebeten, von einer Anreise abzusehen. Es wird auch keine Zwischenstopps am größten deutschen Flughafen geben.Münchner Flughafen: Sogar zwei Tage, von Sonntag bis Montag, dauert der Streik am MUC Airport. Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte der Gepäckabfertigung und der Sicherheitsdienste am Flughafen München zum Warnstreik aufgerufen. Passagiere müssten „mit verlängerten Wartezeiten und Flugausfällen“ rechnen, teilte die Gewerkschaft am Donnerstag mit. Auf der Internetseite des Flughafens wird derweil verkündet, dass am Sonntag und Montag kein regulärer Passagierverkehr stattfinden wird. „Passagieren, die an einem der beiden Tage einen Flug ab München gebucht haben, wird dringend empfohlen, sich mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung zu setzen und von einer Anreise zum Flughafen abzusehen“, heißt es seitens des Flughafens.Flughafen Stuttgart: Der Flughafen Stuttgart stellt am Montag seinen regulären Passagierbetrieb ein. Das teilte der Airport am Freitag mit. Es könnten nur Sicherheitslandungen, medizinische Flüge und militärische Flüge durchgeführt werden. Für Montag waren demnach regulär 170 Starts und Landungen geplant. Von dem Ausstand betroffen sind rund 20 000 Passagiere. Der Flughafen empfahl, sich bei den Airlines zu informieren und nicht zum Flughafen zu kommen.Hamburger Flughafen: Auf der Webseite des Flughafens wird angekündigt, dass von Sonntag, 26. März, 22 Uhr bis Montag, 27. März, 23 Uhr keine regulären Abflüge stattfinden werden. Auch bei den Ankünften kommt es zu Flugstreichungen, heißt es weiter. Passagiere werden gebeten, sich bei Stornierungen/Umbuchungen an ihre Fluggesellschaft zu wenden.Flughafen Hannover: Auch Niedersachsens größter Flughafen Hannover-Langenhagen bleibt nicht verschont: „Es sind erhebliche Beeinträchtigungen zu erwarten“, teilte der Airport am Freitag auf seiner Webseite mit. „Wir bitten alle betroffenen Passagiere, Kontakt mit ihrer Fluggesellschaft oder ihrem Reiseveranstalter aufzunehmen“, hieß es weiter.Flughafen Düsseldorf: Der Düsseldorfer Flughafen rät Reisenden, sich direkt bei der Airline zu informieren, ob der Flug stattfindet und bittet, das Handgepäck auf ein Minimum zu reduzieren, um die Fluggastkontrollen zu beschleunigen. Ein Late-Night-Check-in sei aufgrund des Streiks am Sonntagabend nicht möglich.Flughafen Köln/Bonn: Auch hier wird mit massiven Beeinträchtigungen gerechnet. Das Unternehmen empfiehlt Reisenden ebenfalls, sich bei der Airline oder dem Reiseveranstalter zu erkundigen, vor sie zum Flughafen anreisen. Eigentlich sind für Montag 176 Passagierflüge geplant, wie viele der 88 Starts und 88 Landungen stattfinden werden, ist noch unklar.

Keinen Streikaufruf gibt es an den Flughäfen BER, Münster/Osnabrück, Frankfurt-Hahn und Erfurt-Weimar. In Berlin müsse dennoch mit Einschränkungen gerechnet werden, heißt es.

Was können Fluggäste tun? Infos zu den Rechten von Flugreisenden am 27. März gibt es hier:

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Was kann ich tun, wenn der Flug am 27. März ausfällt?

Wenn ein Flug streikbedingt ausfällt oder sich um mehr als drei Stunden verspätet, muss die Airline Reisenden eine alternative Beförderung zum Ziel anbieten – zum Beispiel durch eine Umbuchung auf einen anderen Flug.

Wenn am Montag, 27. März, nichts geht, dürften viele Flüge auf Dienstag oder Mittwoch verschoben werden. Oftmals buchen die Fluggesellschaften betroffene Kundinnen und Kunden automatisch auf einen späteren Flug um. Ansonsten sollten Reisende ihre Airline oder den Reiseveranstalter kontaktieren.

Was droht bei der Deutschen Bahn?

Am 27. März kommt es zum Stillstand auf der Schiene: „Der Fernverkehr wird eingestellt“, teilt die Deutsche Bahn mit. Bei der DB Regio werde am Montag ebenfalls kaum ein Zug fahren.

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An den Streiks der EVG sollen neben der Deutschen Bahn und ihren Busgesellschaften auch die Beschäftigten der Unternehmen Transdev, AKN, Osthannoversche Eisenbahnen, Erixx, Vlexx, Eurobahn, Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (Odeg) sowie die Länderbahn an den Streiks teilnehmen. Heißt: Auch Privatbahnen sind betroffen.

Auch der ÖPNV wird massiv beeinträchtigt sein. Laut Verdi soll zudem der ÖPNV in sieben Bundesländern – Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen – bestreikt werden.

Was ist, wenn der Zug am 27. März ausfällt?

Die Deutsche Bahn hat besondere Kulanzregelungen aufgelegt: Reisende, die ihre Reise für den Zeitraum vom 27. März bis 28. März 2023 aufgrund des Streiks der EVG verschieben möchten, können ihr bis einschließlich 23. März 2023 gebuchtes Ticket für den Fernverkehr ab sofort bis einschließlich Dienstag, den 4. April 2023 flexibel nutzen.

Zudem gelten die allgemeinen Fahrgastrechte. Wenn sich eine Verspätung von mehr als 60 Minuten abzeichnet, können Reisende von der Fahrt absehen und die Rückerstattung des Fahrpreises verlangen oder die Fahrt zu einem späteren Zeitpunkt auch mit geänderter Streckenführung durchführen. Wenn ein Fernverkehrszug mehr als 60 Minuten Verspätung hat, müssen Fahrgästen zudem kostenlos Mahlzeiten und Erfrischungen in angemessenem Rahmen angeboten werden, wo dies möglich ist.

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Womit auf den Autobahnen zu rechnen ist

Die laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst schließen auch Beschäftigte der Autobahngesellschaft des Bundes ein. Diese sind laut Verdi für rund 13.000 Kilometer Autobahn und einige Bundesstraßen in Deutschland zuständig – die Aufgaben umfassen unter anderem die Wartung und Kontrolle der Autobahnen sowie die Reinigung von Rastplätzen.

Autofahrerinnen und Autofahrer müssen damit rechnen, dass es am Montag Beeinträchtigungen gibt – etwa Staus und Sperrungen. Verdi will auch Straßentunnel bestreiken. „Wir werden bestimmte Tunnel in den Blick nehmen“, sagte Verdi-Vize Christine Behle. Noch könne man nicht konkret sagen, welche Tunnel betroffen seien. Es würden aber bestimmte Tunnel geschlossen, „durch die man dann faktisch nicht fahren kann, beispielsweise der Elbtunnel“ in Hamburg.

Warum ein großer Streik am 27. März?

Am 27. März beginnt die nächste Verhandlungsrunde für die 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen. Verdi fordert angesichts der Rekordinflation eine Lohnsteigerung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro im Monat mehr.

Die EVG will 12 Prozent mehr Lohn und mindestens 650 Euro im Monat mehr, teilt die Gewerkschaft auf ihrer Website mit. Bisher hat die Bahn für die 180.000 Beschäftigten noch kein Angebot vorgelegt.

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