Streik am Montag: Busse, Bahnen und Flughäfen kommen zum ...

25 Mär 2023
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Erstellt: 25.03.2023, 14:04 Uhr

Von: Patricia Huber

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Für Montag haben die Gewerkschaften EVG und Verdi einen weiteren bundesweiten Streik angekündigt. Dann sollen der ÖPNV und der Bahnverkehr in Deutschland still stehen.

Berlin – Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und die Gewerkschaft Verdi haben in Folge des Tarifkonflikts mit der Deutschen Bahn einen erneuten Warnstreik angekündigt. Am Montag (27. März) werde bundesweit der gesamte Bus- und Bahnverkehr stillgelegt, erklärten die Arbeitnehmervertreter bei einer Pressekonferenz. Auch Flughäfen seien betroffen. „Es wird im gesamten Bundesgebiet zu starken Verzögerungen bis hin zum Erliegen der Verkehrsdienste in allen genannten Bereichen kommen“, hieß es.

Streik: Busse, Bahnen, Flughäfen – was am Montag stillstehtWelche Verkehrsmittel und welche Bundesländer sind vom Streik betroffen?

Betroffen von der beispiellosen Warnstreik-Aktion sind der Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weiterer Eisenbahn-Unternehmen. Verdi ruft zudem zu Arbeitsniederlegungen an mehreren Flughäfen auf sowie im öffentlichen Nahverkehr in den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern. Auch die Autobahngesellschaft soll bestreikt werden, ebenso wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.

Verdi-Streik: Wie lange steht der Verkehr still?

Auf der Schiene sind neben der Deutschen Bahn laut EVG unter anderem die Bahn-Unternehmen Transdev, AKN, Osthannoversche Eisenbahnen, erixx, vlexx, eurobahn sowie die Länderbahn betroffen. „Der ganztägige Streik beginnt in der Regel in der Nacht vom 26. auf den 27. März um 00.00 Uhr und endet um 24.00 Uhr“, teilten beide Gewerkschaften weiter mit.

Streik

EVG und Verdi haben in Folge des Tarifkonflikts mit der Deutschen Bahn einen erneuten Warnstreik angekündigt. (Archivbild) © Stefan Sauer/dpa/ZB/SymbolbildVerdi-Streik: Hunderttausende Flugreisende betroffen – Berlin ausgenommen

Der angekündigte große Warnstreik am kommenden Montag wird nach Einschätzung des Flughafenverbands ADV Hunderttausende Passagiere treffen. „Rund 380 000 Geschäfts- und Privatreisende werden ihren Flug nicht antreten können“, teilte der Verband am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit. Der ADV sprach von „Streikeskalation nach französischem Vorbild“. Ein ganzes Land werde vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten. Betroffen sind alle Verkehrsflughäfen außer Berlin.

Das Unverständnis bei den Flughäfen sei deshalb so groß, da nächste Woche die dritte Runde der Tarifgespräche in Potsdam bevorstünden. Die jüngste Serie der Warnstreiks an Flughäfen brächten erhebliche Folgeprobleme mit sich. „Das Image des Luftverkehrsstandorts Deutschland bei internationalen Reisenden nimmt Schaden.“

Warnstreik im Verkehr: Verdi erhöht den Druck

Die Warnstreiks an Flughäfen betreffen den Gewerkschaften zufolge einerseits die Verhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, zum anderen örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste sowie die bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit.

Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.

EVG-Streik: Das fordern Bahn-Mitarbeiter

Ende Februar hatten zudem die Verhandlungen der EVG mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen begonnen. Die Gewerkschaft lehnte vergangene Woche ein erstes Angebot der Bahn ab. Sie fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Bahn hatte unter anderem angeboten, die Löhne der rund 180 000 betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt 5 Prozent anzuheben sowie mehrere Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro in Aussicht gestellt.

Der Nah- und Fernverkehr sowie Flughäfen in ganz Deutschland wurden schon vor mehr als 30 Jahren im Zuge eines mehrwöchigen Streiks gleichzeitig bestreikt. Bei diesem harten Arbeitskampf im öffentlichen Dienst im Frühjahr 1992 legten mehrere hunderttausend Beschäftigte zeitweise die Arbeit nieder. Dabei handelte es sich aber um einen regulären Arbeitskampf, nicht um Warnstreiks. (ph/dpa)

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