"Polizeiruf 110": So spannend wird "Funkensommer"

26 Mai 2024

Polizeiruf 110 - Figure 1
Foto WESER-KURIER
TV-Kritik So spannend wird der neue "Polizeiruf 110"

Ein Brand, eine Tote und eine Kommissarin, die sich behaupten muss: Der "Polizeiruf 110" verspricht einen spannenden "Funkensommer".

Chris Blohm (Johanna Wokalek) muss in ihrem zweiten ”Polizeiruf 110” ziemlich viel alleine machen. So richtig ernst genommen wird sie von einigen Kollegen noch nicht. Alexander Fischerkösen/Sappralot Productions GmbH/BR/dpa

Der Titel des Polizeirufs ist gleich in vielerlei Hinsicht passend: "Funkensommer" (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD). Nicht nur dreht sich der Fall um den Brand in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude, bei dem eine zu Beginn unbekannte Frau ums Leben gekommen ist. Es funkt auch gewaltig zwischen der Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm (Johanna Wokalek) und dem charmanten Brandermittler Hanno Senoner (Golo Euler). Insgesamt nehmen die zwischenmenschlichen Töne, die die Figuren in ein Netz aus kleineren und größeren Spannungen einbinden, eine zentrale Rolle in diesem "Polizeiruf 110" ein.

Kommissarin wird nicht ernst genommen

Blohm hat damit zu kämpfen, dass sie an ihrem neuen Münchner Arbeitsplatz als Frau und Neuling (noch) nicht richtig ernst genommen wird, lässt die Seitenhiebe aber ziemlich unbeeindruckt an sich abprallen. Auch, dass die Kommunikation mit Ermittlungspartner Dennis Eden (Stephan Zinner) vor allem darin besteht, dass er sie anlügt oder belehrt, macht die Sache nicht besser. Doch die von Wokalek großartig gespielte Blohm trägt das Herz auf der Zunge, lässt sich nicht beirren und erweicht mit ihrer ruhigen, besonnenen Art auch irgendwann Eden, der zwar immer cool tut, aber doch einen weichen Kern verbirgt.

Polizeiruf 110 - Figure 2
Foto WESER-KURIER

Als Dreiergespann mit Senoner versuchen Eden und Blohm herauszufinden, wer die Tote in dem abgebrannten Gebäude war und ob das Feuer vielleicht kein Unfall war. Senoner geht fest von Brandstiftung aus. Denn die reiche und unsympathische Familie Hechtle, die einen Autoverleihkonzern betreibt, versucht schon lange vergeblich, eine Genehmigung für den Abriss ihres alten Verwaltungsgebäudes zu bekommen. Ein Brand würde ihr durchaus in die Karten spielen.

Auch wenn der Zuschauer nach einer Weile erahnen kann, in welche Richtung sich dieser Fall entwickelt, schafft es Autor und Regisseur Alexander Adolph, die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Ein wenig bleibt dennoch das Gefühl, dass man den Fall nach vielen gut durchdachten Minuten schließlich noch irgendwie und möglichst schnell zu einem Ende bringen musste. Ein bisschen mehr Zeit für das Finale hätte dem Plot gutgetan.

Dennoch: Nach ihrem erst zweiten Fall funkt es zwischen Kommissarin Blohm und dem Zuschauer. Die Vorfreude auf das "dritte Date" ist nach diesem gelungenen Zusammentreffen auf jeden Fall noch einmal gestiegen.

Info

Mit diesem "Polizeiruf 110" verabschiedet sich der Sonntagabend-Krimi in die – in diesem Jahr ungewöhnlich lange – Sommerpause. Voraussichtlich am 18. August geht es dann mit neuen Fällen in der ARD weiter.

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