Messina Denaro werden kaltblütige Verbrechen zur Last gelegt. Nach seiner Festnahme gibt es nun neue Details.
Italien: Campobello di Mazara ist eine Kleinstadt auf Sizilien. imago/ robertharding
Nach der Festnahme von Mafia-Boss Matteo Messina Denaro hat die italienische Polizei nun auch sein Versteck ausfindig gemacht: Er lebte in einer Wohnung in der Kleinstadt Campobello di Mazara auf Sizilien. Das unauffällige gelbe Haus war am Dienstag von der Polizei abgesperrt. Bei einer Durchsuchung der Wohnung wurden italienischen Medienberichten zufolge keine Waffen, aber Parfum und Luxuskleidung gefunden.
Campobello di Mazara ist nicht weit von Messina Denaros Heimatstadt Castelvetrano in der westsizilianischen Region Trapani entfernt. Nach drei Jahrzehnten auf der Flucht war Italiens meistgesuchter Mafia-Boss am Montag in einer Privatklinik in Palermo verhaftet worden. Der 60-jährige Messina Denaro hatte sich dort unter falschem Namen wegen einer Darmkrebs-Erkrankung behandeln lassen.
Der 1993 untergetauchte Boss der sizilianischen Costa Nostra gilt als Nachfolger der in Haft gestorbenen historischen „Paten“ Bernardo Provenzano und Totò Riin und wurde zwei Mal in Abwesenheit wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, unter anderem wegen der Ermordung des Anti-Mafia-Richters Giovanni Falcone im Jahr 1992.
Bei seiner Festnahme war Messina Denaro unbewaffnet und leistete keinen Widerstand, wie Palermos Staatsanwalt Maurizio De Lucia am Montag sagte. Er sei aber bis zuletzt ein „Boss“ mit „Kontakten und finanziellen Ressourcen“ gewesen. Er habe zudem „ein hohes Maß an Schutz“ erhalten und „die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf diesen Schutz“, fügte De Lucia hinzu.