21 Straßenblockaden durch "Letzte Generation" in Berlin
Stand: 18.09.2023 11:49 Uhr
Klimaaktivisten der "Letzten Generation" haben sich am Morgen erneut an mehr als 20 Orten in Berlin festgeklebt. Laut Polizei sind die meisten Blockaden mittlerweile wieder aufgelöst.
Zahlreiche Sitzblockaden der Klimaschutzgruppe Letzte Generation in Berlin sind von der Polizei am Montagvormittag nach mehreren Stunden aufgelöst worden. Das teilte die Polizei auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Die Polizei sprach von 21, die Klimaaktivisten von 30 Blockaden - verteilt im gesamten Stadtgebiet.
Aktuell sind laut Polizei (Stand 11:30 Uhr) noch zwei Straßen betroffen:
Gegen 7.30 Uhr hatten die Blockaden an zahlreichen Kreuzungen begonnen. Die Polizei sei nach eigenen Angaben mit rund 500 Einsatzkräften unterwegs gewesen. Demnach konnten die Polizisten an sieben Kreuzungen das Festkleben von Demonstranten verhindern. An vielen Stellen dauerte das Ablösen von angeklebten Händen jedoch ein bis zwei Stunden. Die Polizei schrieb auch von einigen "besonders hartnäckigen Klebstoff-Gemischen", die an einigen Kreuzungen zu sehr langen Einsätzen führten. An einigen Stellen sei nun die Straße beschädigt und müsse noch repariert werden, hieß es. Eine Polizistin sei bei einer Festnahme leicht an einer Hand verletzt worden.
Bislang knapp 2.500 Verfahren gegen Klima-Aktivisten in Berlin
Die Aktivisten der "Letzten Generation" haben bisher hunderte Straßen in Berlin blockiert. Eine Herausforderung für die Polizei. Die rief schon Beamte aus anderen Bundesländern zu Hilfe. Und setzte hunderte Liter Rapsöl gegen die Blockaden ein. mehr
Es kam zu langen Staus und Wartezeiten. Autofahrer protestierten laut, weil sie zur Arbeit mussten. Zu beobachten war aber auch, dass einzelne Fußgänger und Radfahrer die Blockaden lobten. Die "Letzte Generation" bedankte sich für Blumen, die Blockierer erhalten hätten. In mehreren Fällen versuchten wütende Autofahrer, auf eigene Faust die Straßen freizuräumen. Nach Angaben der Polizei besprühte bei einer Blockade in Prenzlauer Berg ein Autofahrer Aktivisten mit Reizgas und versuchte, sie "mit Tritten von der Fahrbahn zu entfernen." Die "Letzte Generation" teilte auf X ein Video, auf dem ein Mann zu sehen sein soll, der mehrere noch stehende Blockierer besprüht und ruft: "Weg ihr Penner." Einem Blockierer, der sich hinsetzt, sprüht er direkt ins Gesicht und versucht, andere zu treten. Die Straße wird dadurch aber nicht frei. Die Polizei kennt das Video und ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung. In Spandau stoppte die Polizei einen Autofahrer, der selbst einen Klimademonstranten von der Straße lösen wollte und appellierte auf X: "Wir haben Verständnis, wenn Sie von den Protesten genervt sind, aber bitte greifen Sie nicht ein oder wenden gar Gewalt an."
Zuvor wurden von der Polizei Orte mit Blockaden gemeldet. Diese sind mittlerweile wieder aufgelöst.
Brandenburger Tor soll bis Mittwoch gereinigt sein
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Die "Letzte Generation" sprach zwischenzeitlich von Sitzblockaden an mindestens 30 Orten. Betroffen sollten demnach auch die Abfahrten der A100, A103 und A114 sowie verschiedene Bundesstraßen stadteinwärts gewesen sein. Man sei entschlossen, diesen friedlichen Widerstand so lange fortzusetzen wie notwendig, hieß es weiter.
Die Protestaktionen wurden schon in der vergangenen Woche angekündigt. Am Sonntag besprühten Mitglieder der "Letzten Generation" das Brandenburger Tor mit Farbe.
Sendung: rbb24 Inforadio, 18.09.23, 08:00 Uhr