Suche nach vermisstem Arian (6) in Bremervörde - "Zeit spielt gegen ...
Stand: 26.04.2024 22:03 Uhr
Seit vier Nächten ist der sechsjährige Arian aus Bremervörde verschwunden. Für die fünfte Nacht ist eine "leise Strategie" geplant. Die Bundeswehr will mit Nachtsichtgeräten nach dem Jungen suchen.
"Aufhören", das hört man im Bremervörder Ortsteil Elm (Landkreis Rotenburg) immer wieder, das sei keine Option. Weiter suchen Hunderte Menschen nach dem autistischen Jungen. Hat man in den vergangenen vier Nächten mit Licht, Feuerwerk und Musik nach dem Sechsjährigen gesucht, weil er dies möge, so wollen die Rettungskräfte nun ihre Strategie ändern: In der Nacht auf Samstag soll es eine leise Suche geben, um Arian nicht zu erschrecken. Das sagte eine Polizeisprecherin am Freitagabend. Soldatinnen und Soldaten wollen in kleinen Gruppen mit Nachtsichtgeräten in Elm und nordwestlich des Ortes nach dem vermissten Kind suchen. Die Einsatzstrategie sei unter anderem mit einer Expertin für Autismus abgestimmt, sagte die Polizeisprecherin.
Kleingruppen durchsuchen den Ortsteil ElmAm Freitag konzentrierte sich der Einsatz auf der Suche nach Arian erneut auf den Fluss Oste nordwestlich von Elm und den Ortsteil Elm selbst. Auch dabei wurde die Strategie angepasst: Die Einsatzkräfte bildeten kleine Gruppen statt Ketten, wie ein Polizeisprecher sagte. Auch seien neue Suchkorridore eingerichtet worden. Entlang der Oste wurde der Fluss nach Norden Richtung Kranenburg abgesucht. Die Sorge, dass der Junge ins Wasser gefallen sein könnte, ist groß. Neben Kräften von Polizei, Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz (DRK) ist die Bundeswehr im Einsatz. Im Laufe des Nachmittags trafen 150 weitere Soldatinnen und Soldaten des Objektschutzregiments der Luftwaffe in Schortens (Landkreis Friesland) in Bremervörde ein, um zu unterstützen. Insgesamt beteiligen sich nach Auskunft der Bundeswehr aktuell mehr als 450 Soldatinnen und Soldaten an der Suchaktion.
"Hoffnung bei den Einsatzkräften ist noch enorm hoch"Zudem war die Müllabfuhr laut Feuerwehr am Freitag abgesagt worden, damit die Helferinnen und Helfer in den Tonnen nach dem Jungen suchen konnten. Außerdem waren Gullydeckel, Schuppen und Garagen geöffnet worden. Bei der Suche legten die Einsatzkräfte nach Informationen von NDR Niedersachsen auch einen Schwerpunkt auf die Kanalisation. Weil Arian autistisch ist, könne er sich laut Polizei nicht artikulieren und nicht auf Ansprache reagieren - also auch nicht darauf, wenn sein Name gerufen wird. Doch trotz aller Strategien: Ein Lebenszeichen von Arian gab es bislang nicht. "Die Hoffnung bei den Einsatzkräften ist noch enorm hoch", sagte Polizeisprecherin Sara Mehnen. "Wir wissen aber, dass die Zeit gegen uns spielt."
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In der Nacht zu Freitag hatte die Polizei im Suchgebiet Scheinwerfer aufgestellt, die einen Lichtkegel in den Himmel projizierten, und bis in den Morgen Kinderlieder gespielt. Die Polizei hoffte so, einen Anreiz für den vermissten Jungen zu setzen. "Auf so etwas reagiert der Junge möglicherweise positiv", sagte ein Sprecher. Am Donnerstag waren bereits rund 250 Soldatinnen und -soldaten vom Heeres-Standort Seedorf (Landkreis Rotenburg) eingetroffen, um bei der Suche zu helfen.
Sechsjähriger ist ohne Jacke und Schuhe unterwegsArian hat das Haus nur leicht bekleidet verlassen.
Dass die Lage ernst ist, betonen die Einsatzkräfte immer wieder: Laut Polizei hat der Junge sein Zuhause am Montagabend nur leicht bekleidet verlassen: mit einem ocker-gelben langärmligen Pullover, einer schwarzen Jogginghose - und ohne Schuhe. Das hätten Bilder aus einer privaten Überwachungskamera im Umfeld bestätigt, hieß es.
Suche nach Arian mit Drohnen und HundenPolizei, Feuerwehr, Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) und Deutsches Rotes Kreuz (DRK) sind seit Montagabend im Großeinsatz - mit umfangreichem technischen Gerät. "Es ist sehr beeindruckend, wie motiviert die Einsatzkräfte hier vorgehen", sagte Stadtbrandmeister Schwarz dem NDR Niedersachsen. In Elm seien das Bürgerhaus, die Turnhalle und das Feuerwehrgerätehaus geöffnet worden. "Sämtliche Unterstützung, die wir den Einsatzkräften hier geben können, bekommen sie von uns", sagte Elms Ortsbürgermeister Erich Gajdzik (CDU) dem NDR Niedersachsen.
Polizei hat Hinweistelefon eingerichtetDie Polizei in Bremervörde hat ein Hinweistelefon eingerichtet. Wer etwas zum Aufenthaltsort des Jungen sagen kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer (04761) 7489-135 oder -144 zu melden.
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Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Hallo Niedersachsen | 26.04.2024 | 19:30 Uhr1 Min
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