Autofahrer besprüht Klima-Aktivisten mit Reizgas

18 Sep 2023
Straßenblockaden in Berlin - Autofahrer besprüht Klima-Aktivisten mit Reizgas

dpa/S.Gollnow

Letzte Generation - Figure 1
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Audio: rbb24 Inforadio | 18.09.2023 | Ingo Janssen | Bild: dpa/S.Gollnow

Mitglieder der "Letzten Generation" haben wieder mehrere Straßen in Berlin blockiert. Vielerorts versuchten wütende Autofahrer die Straßen selber freizuräumen. Mindestens einer benutzte dabei offenbar Reizgas.

Zahlreiche Sitzblockaden der Klimaschutzgruppe Letzte Generation in Berlin sind von der Polizei am Montagvormittag nach mehreren Stunden aufgelöst worden. Das teilte die Polizei auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Die Polizei sprach von 21, die Klimaaktivisten von 30 Blockaden - verteilt im gesamten Stadtgebiet.

Aktuell sind laut Polizei (Stand 11:30 Uhr) noch zwei Straßen betroffen:

in Pankow: Wisbyer Straße, Ecke Schönauser Allee und in Schöneberg: Schöneberger Straße, Ecke Alboinstraße

Gegen 7.30 Uhr hatten die Blockaden an zahlreichen Kreuzungen begonnen. Die Polizei sei nach eigenen Angaben mit rund 500 Einsatzkräften unterwegs gewesen. Demnach konnten die Polizisten an sieben Kreuzungen das Festkleben von Demonstranten verhindern.

An vielen Stellen dauerte das Ablösen von angeklebten Händen jedoch ein bis zwei Stunden. Die Polizei schrieb auch von einigen "besonders hartnäckigen Klebstoff-Gemischen", die an einigen Kreuzungen zu sehr langen Einsätzen führten. An einigen Stellen sei nun die Straße beschädigt und müsse noch repariert werden, hieß es.

Eine Polizistin sei bei einer Festnahme leicht an einer Hand verletzt worden.

dpa/S. Gollnow

Letzte Generation - Figure 2
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"Letzte Generation" - Bislang knapp 2.500 Verfahren gegen Klima-Aktivisten in Berlin

Die Aktivisten der "Letzten Generation" haben bisher hunderte Straßen in Berlin blockiert. Eine Herausforderung für die Polizei. Die rief schon Beamte aus anderen Bundesländern zu Hilfe. Und setzte hunderte Liter Rapsöl gegen die Blockaden ein.

Wut und Reizgas - aber auch Zuspruch und Blumem

Es kam zu langen Staus und Wartezeiten. Autofahrer protestierten laut, weil sie zur Arbeit mussten. Zu beobachten war aber auch, dass einzelne Fußgänger und Radfahrer die Blockaden lobten. Die "Letzte Generation" bedankte sich für Blumen, die Blockierer erhalten hätten.

In mehreren Fällen versuchten wütende Autofahrer, auf eigene Faust die Straßen freizuräumen. Nach Angaben der Polizei besprühte bei einer Blockade in Prenzlauer Berg ein Autofahrer Aktivisten mit Reizgas und versuchte, sie "mit Tritten von der Fahrbahn zu entfernen."

Die "Letzte Generation" teilte auf X ein Video, auf dem ein Mann zu sehen sein soll, der mehrere noch stehende Blockierer besprüht und ruft: "Weg ihr Penner." Einem Blockierer, der sich hinsetzt, sprüht er direkt ins Gesicht und versucht, andere zu treten. Die Straße wird dadurch aber nicht frei. Die Polizei kennt das Video und ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung.

In Spandau stoppte die Polizei einen Autofahrer, der selbst einen Klimademonstranten von der Straße lösen wollte und appellierte auf X: "Wir haben Verständnis, wenn Sie von den Protesten genervt sind, aber bitte greifen Sie nicht ein oder wenden gar Gewalt an."

Letzte Generation - Figure 3
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Zuvor wurden von der Polizei Orte mit Blockaden gemeldet. Diese sind mittlerweile wieder aufgelöst.

in Pankow an der A114 Prenzlauer Promenade, Granitzstraße, Prenzlauer Allee, Landsberger Allee in Tempelhof am S-Bahnhof Tempelhof, Höhe Autobahn stadtauswärts in Neukölln im Bereich Grenzallee und Britzer Damm/Hermannstraße in Höhe der Auffahrt zur A100. in Steglitz an der A103 Saarstraße Richtung Schöneberg in Tiergarten am Großen Stern udn am Ernst-Reuter-Platz in Kreuzberg am Hallesches Ufer und Kottbusser Tor in Charlottenburg am Spandauer Damm in Alt-Treptow auf der Köpenicker Landstraße in Reinickendorf am Kurt-Schumacher-Platz in Tegel auf der Max-Dorn-Straße

rbb/J.Barke

Farb-Attacke der "Letzten Generation" - Renigung des Brandenburger Tors schwieriger als gedacht Letzte Generation: Widerstand soll fortgesetzt werden

Die "Letzte Generation" sprach zwischenzeitlich von Sitzblockaden an mindestens 30 Orten.

Betroffen sollten demnach auch die Abfahrten der A100, A103 und A114 sowie verschiedene Bundesstraßen stadteinwärts gewesen sein.

Man sei entschlossen, diesen friedlichen Widerstand so lange fortzusetzen wie notwendig, hieß es weiter.

Die Protestaktionen wurden schon in der vergangenen Woche angekündigt. Am Sonntag besprühten Mitglieder der "Letzten Generation" das Brandenburger Tor mit Farbe.

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Sendung: rbb24 Inforadio, 18.09.23, 08:00 Uhr

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