Hallervorden löst mit Gedicht über Gaza-Krieg Kontroverse aus

9 Tage vor
Video auf Facebook - Hallervorden löst mit Gedicht über Gaza-Krieg Kontroverse aus Bild: dpa/Bartilla

Der Schauspieler Dieter Hallervorden hat sich zum Krieg in Gaza geäußert und im Zusammenhang mit Israels Politik von Apartheid und Völkermord gesprochen. In einem dreiminütigen Video, das der 88-Jährige am Dienstag auf Facebook postete [facebook.com], fordert er eine Feuerpause und eine Freilassung aller Geiseln.

Dieter Hallervorden - Figure 1
Foto rbb24

In dem Video sind unter anderem Propagandavideos der Hamas und Ausschnitte des katarischen Nachrichtensenders Al-Jazeera im Hintergrund zu sehen. Hallervorden spricht ein Gedicht, das er gemeinsam mit dem umstrittenen Liedermacher und ehemaligen Bundestagsabgeordneten der Linken, Diether Dehm, schrieb.

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Als Blödelkönig ist Dieter Hallervorden bekannt geworden. Aber wer ihn auf diese Rolle reduziert, tut ihm unrecht. Der Wahlberliner ist viel mehr: ernsthafter Schauspieler, Kabarettist, Theaterdirektor – und so aktiv wie eh und je. Von Frauke Gust

"Und das soll kein Völkermord sein?"

Über einen Vater aus Gaza, dessen Kind getötet wurde, sagte Hallervorden: "Soll ich diesem Vater empfehlen, so cool wie ein Talkgast zu sein, sich bloß in keinem Wort zu verfehlen, das antisemitisch erscheint?" Über die deutsche Politik sagt er: "Sie geloben Apartheid die Treue, von Ampel bis AfD." Die Nutzung des Begriffs der Apartheid in Bezug auf den jüdischen Staat Israel ist ideologisch heftig umkämpft. Hallervorden kritisiert auch Waffenlieferungen an Israel - und fragt: "Und das soll kein Völkermord sein?" In den sozialen Medien erntete er dafür viel Zuspruch, aber auch scharfe Kritik.

Dieter Hallervorden - Figure 2
Foto rbb24

Während das rechtsextreme "Compact"-Magazin Hallervorden für seinen "verzweifelten Friedensappell" lobte, sprach Volker Beck als Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft von einer "Täter-Opfer-Umkehr im Nahost-Konflikt". In der "Jüdischen Allgemeinen" kommentierte Michael Thaidigsmann: Der Schauspieler mache es sich "doch recht einfach" und verdrehe "Ursache und Wirkung." Zur "Vorgeschichte" von Israels Vorgehen im Gazastreifen gehörten die Ereignisse vom 7. Oktober, also das vielfache Morden der Hamas beim Überfall auf Israel.

Bereits vor einigen Wochen hatte der Schauspieler und Berliner Theaterleiter einen Beitrag auf Instagram geteilt, in dem er sich gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu positionierte und die deutsche Regierung aufforderte, sich für ein Ende des Krieges zwischen Israel und der Hamas einzusetzen.

Am 7. Oktober hatte die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas Israel überfallen, mehr als 1.200 Menschen massakriert und etwa 240 Menschen als Geiseln verschleppt. Daraufhin leitete Israel einen Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen ein. Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums stieg die Zahl der Toten in Gaza zuletzt auf rund 33.800.

Sendung: Radio3, 16.04.2024, 18 Uhr

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