Kunstrebell Gustav Klimt: Der Herr der Triebe

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­Malerei Kunstrebell Gustav Klimt: Der Herr der Triebe

Gustav Klimt - Figure 1
Foto GEO.de

»Der Kuss« von 1908. In die Aura glänzenden Goldes gehüllt, erlebt ein Liebespaar einen Augenblick kosmischer Innigkeit – ein entrücktes Traumbild in Klimts Œuvre, das aber auch reich an Albträumen ist

© Belvedere Museum Wien/akg-images

25.04.2024, 12:14 22 Min.

Um 1900 drängt Wiens ambitioniertes Bürgertum die alte Kaiserstadt in die Moderne. Künstler brechen mit den Werten und Tugenden ihrer Väter sowie den ästhetischen Leitsätzen ihrer Lehrer und entwickeln eine eigene Spielart des vorherrschenden Jugendstils: exzessiv, psychologisch getrieben, von wilden Urkräften durch­drungen. Ihr rebellischer Zere­monien­meister ist Gustav Klimt

Es reicht. Gustav Klimt hat genug. Er will seine Energie nicht länger verschwenden an Streitereien mit Männern alten Schlags, die moderne Kunst nicht verstehen und das Leben auch nicht. "Ich greife zur Selbsthilfe", erklärt er 1905 in einem Gespräch. "Ich will loskommen. Ich will aus allen diesen un­erquicklichen, meine Arbeit aufhaltenden Lächerlichkeiten zur Freiheit zurück."

Das wird teuer. 30000 Kronen kostet Klimt die künstlerische Freiheit, davon könnte man 28 Arbeiter ein Jahr lang beschäftigen. So viel Geld hat der Österreicher vom Staat für bestellte Gemälde erhalten, die die Universität schmücken sollen. Doch sein Stil und seine Motive stoßen auf Kritik der Auftraggeber. Daher will er nun das ­Honorar zurückzahlen und die Werke behalten: "Ich lehne jede staatliche Hilfe ab, ich verzichte auf alles."

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