Danke Didi oder Hetzer Hallervorden: Dieter Hallervorden und sein ...

13 Tage vor

Der Berliner Schauspieler Dieter Hallervorden hat sich zum Krieg in Gaza geäußert. In einem dreiminütigen Video, das der 88-Jährige am Dienstag auf Facebook postete, fordert er eine Feuerpause und eine Freilassung „aller Geiseln“. Israels Krieg in Gaza bezeichnet er als Völkermord. Den deutschen Partien von Ampel bis AfD wirft er Unterstützung eines Apartheid-Staates Israel vor. 

Dieter Hallervorden - Figure 1
Foto Berliner Kurier

Hallervorden spricht das Gedicht, das er gemeinsam mit dem Liedermacher und ehemaligen Bundestagsabgeordneten der Linken, Diether Dehm, schrieb, vor Videoschnipseln. In dem Video sind unter anderem – als solche gekennzeichnet – auch Propagandavideos der Hamas und Ausschnitte des katarischen Nachrichtensenders Al-Jazeera im Hintergrund zu sehen. 

Dem Video stellt Hallervorden eine Erklärung voran: Natürlich verurteile auch er den Terror von Hamas. Dennoch ersehne er eine neue Friedenschance für eine Zwei-Staaten-Lösung. Damit man miteinander sprechen könne, müssten die Waffen schweigen. Grausamkeiten haben eine Vorgeschichte, so Hallervorden, kein Mensch werde als Terrorist geboren. 

Hallervorden: „Sie geloben Apartheid die Treue, von Ampel bis AfD“

Über einen Vater aus Gaza, dessen Kind getötet wurde, sagt der Schauspieler Hallervorden in dem Gedicht: „Soll ich diesem Vater empfehlen, so cool wie ein Talkgast zu sein, sich bloß in keinem Wort zu verfehlen, das antisemitisch erscheint?“ Über die deutsche Politik sagt er: „Sie geloben Apartheid die Treue, von Ampel bis AfD.“

Die Nutzung des Begriffs der Apartheid in Bezug auf den jüdischen Staat Israel ist ideologisch heftig umkämpft. Tatsächlich leben in Israel Juden und Araber friedlich zusammen. Hallervorden kritisiert auch deutsche Waffenlieferungen an Israel – und fragt: „Und das soll kein Völkermord sein?“

Dieter Hallervorden - Figure 2
Foto Berliner Kurier
Schauspieler forderte, sich für Ende des Krieges einzusetzen

Bereits vor einigen Wochen hatte der Schauspieler und Berliner Theaterleiter einen Beitrag auf Instagram geteilt, in dem er sich gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu positionierte und die deutsche Regierung aufforderte, sich für ein Ende des Krieges zwischen Israel und der Hamas einzusetzen. Auch zu anderen umstrittenen Themen bezog Hallervorden in der Vergangenheit Stellung: ob Gendern, Corona-Maßnahmen oder die Debatte um kulturelle Aneignung, Hallervorden sagt seine Meinung dazu. 

Die Reaktionen auf das neueste Gedicht sind kontrovers. Unter dem Beitrag selbst äußern sich viele positiv zu dem emotionalen Beitrag. Andererseits hagelt es Kritik, er bediene antisemitische Narrative. 

„Wer ein Beispiel für Schuldabwehr-Antisemitismus im Zusammenhang mit Täter-Opferumkehr im Nahost-Konflikt sucht, Hallervordens Machwerk ist ein Bilderbuchbeispiel“, sagt Volker Beck (63), Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), zu Bild.

„Getextet von Diether Dehm, vorgetragen von Dieter Hallervorden. Selbstgerechter Antisemitismus als lyrisches Rührstück. Statt Honig Dreck im Kopf. Zum Würgen“, urteilt auch die CDU-Bundestagsabgeordnete und Chefin der Mittelstandsunion, Gitta Connemann, im selben Blatt. 

Die „Jüdische Allgemeine“ wirft dem Schauspieler vor, er hantiere mit „Laienspielertricks aus der Kiste der Politpropaganda“.

Hallervorden schrieb das Lied nicht selbst, sondern führt Dieter Dehm als Verfasser auf.  Der ehemalige Bundestagsabgeordnete der Linkspartei wurde in den 1970er-Jahren als Spitzel für die Staatssicherheit der DDR (Stasi) geführt. Dehm soll den Liedermacher Wolf Biermann ausspioniert haben, dessen Manager er war. Dehm bestreitet das. 

Am 7. Oktober hatte die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas Israel überfallen, mehr als 1200 Menschen massakriert und etwa 240 Menschen als Geiseln verschleppt. Daraufhin leitete Israel einen Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen ein. Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums stieg die Zahl der Toten in Gaza zuletzt auf rund 33.800. ■

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