Ukraine-Krieg: Angriffe auf zivile Infrastruktur und zivile Opfer

27 Jan 2023
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Erstellt: 27.01.2023, 10:07 Uhr

Von: Helena Gries, Caspar Felix Hoffmann, Kilian Bäuml, Lucas Maier, Felix Durach

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Russland attackiert ukrainische Gebiete mit Raketen. Ziele sind die zivile Infrastruktur und ukrainische Zivilisten. Der Ukraine-Krieg im News-Ticker.

Heftige Gefechte um Bachmut: Die Wagner-Söldner versuchen die Stadt einzukesselnBeschuss in der Region Saporischschja: Mehrere Menschen sterbenHinweis der Redaktion: Lesen Sie aktuelle Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt in unserem Newsticker. Die hier verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.

+++ 9.15 Uhr: Beim russischen Beschuss der Region Donezk seien in den vergangenen Tagen sechs Zivilisten getötet und neun verletzt worden. Eine entsprechende Erklärung wurde vom Leiter der Militärverwaltung der Region Donezk, Pavlo Kyrylenko, auf Telegramm veröffentlicht. Außerdem sei es jetzt unmöglich, die genaue Zahl der Opfer in Mariupol und Wolnowacha (beide Region Donezk) zu ermitteln, so Kyrylenko.

Ukraine-Krieg - Mariupol

Ein zerstörtes Wohngebäude in Mariupol in der Region Donezk: Die Zivilbevölkerung leidet besonders unter dem Krieg in der Ukraine. (Symbolbild) © Alexei Alexandrov/dpaNews zum Ukraine-Krieg: Russische Streitkräfte greifen ukrainische Großstadt Nikopol an

+++ 8.05 Uhr: Russische Streitkräfte hätten am Freitagmorgen (27. Januar) die Großstadt Nikopol in der Oblast Dnipropetrowsk angegriffen und dabei etwa 50 Geschosse aus Mehrfachraketenwerfern (MLRS) abgefeuert (siehe Update von 6.35 Uhr). Dies gab Mykola Lukaschuk, der Leiter des Gebietsrates von Dnipropetrowsk, auf Telegramm bekannt. Lukaschuk wies darauf hin, dass durch die Angriffe ein Geschäft, eine Bäckerei und ein Schönheitssalon beschädigt worden sein. Darüber hinaus seien etwa ein Dutzend Wohn- und Nebengebäude sowie Gasleitungen und Stromleitungen in Mitleidenschaft gezogen worden. Es habe keine Todesopfer gegeben.

News zum Ukraine-Krieg: Angriffe auf zivile Infrastruktur – zivile Opfer

+++ Update vom Freitag, 27. Januar, 6.35: Im Laufe des Donnerstags (26. Januar) habe die russische Armee 37 Luftangriffe durchgeführt, davon 17 mithilfe von sogenannten Kamikaze-Drohnen. Dies geht aus dem Bericht des ukrainischen Generalstabs hervor, der auf Facebook veröffentlicht wurde. Alle Drohnen seien abgeschossen worden. Außerdem habe das russische Militär 59 Raketen abgefeuert, von denen 47 abgefangen wurden. Zivile Infrastruktur sei dennoch getroffen worden, zudem gebe es Berichte über zivile Opfer. Darüber hinaus habe Russland 53 MLRS-Raketenangriffe – MLRS ist ein Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem auf einem Kettenfahrgestell – durchgeführt.

News zum Ukraine-Krieg: Bachmut am stärksten umkämpftes Gebiet in der Ukraine

+++ 22.30 Uhr: Nach wie vor ist Bachmut eins der am stärksten umkämpften Gebiete im Ukraine-Krieg. Doch auch um die Region Donezk wird gekämpft. Laut Beamten der Ukraine werden die Feindseligkeiten in diesem Gebiet immer intensiver, berichtet CNN.

„Der Feind beschoss heute mehrmals die Gemeinde Vuhledar, wobei eine Person getötet und zwei verwundet wurden, und zwei Personen wurden in der Gemeinde Ocheretyne getötet“, wird Pavlo Kyrylenko, Leiter der Militärverwaltung der Region Donezk, vom US-Portal zitiert. „Mit anderen Worten, wir beobachten eine Eskalation entlang der gesamten Frontlinie von Süden und von Norden her.“

News zum Ukraine-Krieg: Wagner-Söldner versuchen Bachmut einzukesseln

+++ 21.00 Uhr: Die Kämpfe um Bachmut gehen weiter. Russische Einheiten wurden südlich und nördlich der Stadt werden abgewehrt, berichtet CNN. Einheiten der russischen Söldnertruppe Wagner sollen versuchen, von beiden Flanken aus vorzurücken. Ziel ist es, die Stadt einzukesseln. Es sollen sich noch rund 6000 Zivilpersonen dort aufhalten.

Abwehr russischer Raketen soll laut Selenskyj verbessert werden

+++ 19.55 Uhr: Selenskyj berief am Donnerstag (26. Januar) eine Sitzung des obersten Befehlshabers ein, um über eine verbesserte Abwehr der russischen Raketenangriffe zu sprechen, berichtet die Zeitung Ukrainska Pravda.

„Ein weiterer Versuch eines terroristischen Landes, uns mit einem massiven Raketenangriff einzuschüchtern, ist wieder einmal gescheitert, so wie bald ganz Russland gescheitert sein wird. Stattdessen ist gerade eine reguläre Sitzung des Stabes des obersten Befehlshabers zu Ende gegangen, auf der Maßnahmen für noch zuverlässigere Gegenmaßnahmen gegen künftige Raketenbedrohungen erörtert wurden“, schrieb Selenskyj dazu auf Telegram.

Kraftwerk in Saporischschja beschossen: Mehrere Tote

+++ 19.10 Uhr: Beim Beschuss eines Kraftwerks in Saporischschja durch russische Truppen wurden drei Menschen getötet und sieben weitere Personen verletzt. Dies berichtet die Kyiv Independent unter Berufung auf die regionale Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Bereits am Morgen waren in Saporischschja und Dnipropetrowsk Medienberichten zufolge Explosionen zu hören – möglicherweise durch den Einsatz der Flugabwehr.

Russland greift Ukraine massiv an: Bisher mindestens elf Tote

+++ 17.45 Uhr: Bei dem massiven russischen Angriff auf die Ukraine, wurden am Donnerstag (26. Januar) nach bisherigem Kenntnisstand mindestens elf Menschen getötet. Die Angriffe trafen nach Angaben von Oleksandr Chorunshyj, dem Vertreter der Katastrophenschutzbehörde, vor allem die Region Kiew. Angegriffen wurde mit Raketen und Drohnen. Neben den elf Toten wurden auch elf Menschen schwer verletzt, wie Chorunshyj in einem TV-Interview bekannt gab. Die Angaben konnte bisher nicht unabhängig überprüft werden.

Russland feuert 55 Raketen auf ukrainische Gebiete: Hyperschallraketen kommen durch Flugabwehr

+++ 15.45 Uhr: Auch am Donnerstag hat Russland wieder weitreichende Angriffe auf ukrainische Großstädte ausgeführt. Insgesamt 55 Raketen sollen dabei auf Gebiete in der Ukraine abgefeuert worden sein. Das berichtet die ukrainische Militärführung. Davon seien 85 Prozent abgefangen worden, teilte der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj im Nachrichtendienst Telegram mit. Die russische Armee habe auch zwei Hyperschallraketen des Typs Kinschal (deutsch: Dolch) eingesetzt, die von der Flugabwehr nicht abgefangen werden können.

Darüber hinaus sollen auch Drohnen an den Angriffen beteiligt gewesen sein. Energieminister Herman Haluschtschenko zufolge wurden mehrere Objekte der Energieinfrastruktur getroffen, weshalb der Strom ausfiel. Besonders schwer sei die Situation in den Gebieten Kiew, Winnyzja und Odessa.

„Kaum eine Chance“: Russischer Experte nimmt Abrams-Panzer auseinander

+++ 12.12 Uhr: Ein russischer Experte nimmt nun das Kampfpanzer-Modell Abrams auseinander: Sogar „alte Panzer sowjetischer Bauart“ könnten sie schlagen, glaubt der ehemalige Oberst Sergej Suvorow im Gespräch mit der staatlichen Nachrichtenagentur Tass - und zählt die aus seiner Sicht Schwachstellen des US-Fahrzeugs auf:

Vorfälle, bei denen die Abrams-Panzer in Flammen aufgingen, etwa im IrakkriegDie Ursache: Ein schussanfälliges Triebwerk an der Rückseite des FahrzeugsSchwierige Wartung des Kampfpanzer-ModellsNur bedingte Eignung für den Einsatz in staubigem Gebiet

Der US-amerikanische Kampfpanzer vom Typ M1 Abrams habe somit „kaum eine Chance“ im Gefecht gegen einen russischen Panzer, so Suvorows Fazit. Er schränkte aber ein, dass die Schlagkraft des Abrams auch vom Können seines Fahrers abhänge.

Zivilisten unter Beschuss: Neue Angriffe auf Wohngebäude in Kiew

+++ 10.35 Uhr: Das russische Militär hat am Morgen erneut ein ziviles Gebäude in Kiew getroffen, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko laut The New Voice of Ukraine mit. Der Vorfall ereignete sich demnach im Stadtteil Holosijiw.

Kämpfe um Cherson: „Schlugen die Eindringlinge zurück“

+++ 9.49 Uhr: Ukrainische Soldaten haben in der Region Cherson wohl einen Rückschlag erlitten. Im Morgengrauen versuchten sie, nahe der Stadt Nowa Kachowka den Fluss Dnepr zu queren. „Der Feind versuchte, nachts heimlich auf unsere Flussseite zu kommen“, teilte der von Russland eingesetzte Verwaltungsvertreter Wladimir Rogow auf Telegram mit. „Wir schlugen die Eindringlinge zurück“, zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Tass. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben nicht.

Moskau hatte im September die vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson für annektiert erklärt. Weite Teile der internationalen Gemeinschaft erkennen die Annexionen nicht an. 

Neue russische Angriffe: Luftalarm in weiten Teilen der Ukraine

Update vom Donnerstag, 26. Januar, 08.40 Uhr: Russland startet einen weiteren Angriff auf die Ukraine, das berichtet das Nachrichtenportal Kyiv Independent mit Bezug auf den Leiter des Büros des Präsidenten, Andriy Yermak. Die ersten Raketen seien demnach bereits über der Ukraine abgefangen worden. Die Gouverneure vieler ukrainischer Oblaste fordern die Bewohner auf, in Notunterkünften zu bleiben. In allen Regionen der Ukraine herrscht Fliegeralarm.

News im Ukraine-Krieg: Selenskyj dankt Scholz und Biden für angekündigte Panzer

Erstmeldung vom Donnerstag, 26. Januar, 06.50 Uhr: Kiew – Die Bundesregierung hat der Ukraine 14 Leopard-2-Panzer aus Bundeswehrbeständen zugesagt. Auch andere Länder wie die USA wollen im Ukraine-Krieg Kampfpanzer an Kiew liefern. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die angekündigten Lieferungen schwerer Kampfpanzer westlicher Bauart im Kampf gegen die russischen Invasoren begrüßt und zugleich weitere Waffensysteme gefordert.

In seiner täglichen Videoansprache am Mittwoch (25. Januar) dankte Selenskyj sowohl Kanzler Olaf Scholz als auch US-Präsident Joe Biden für deren Entscheidung. Gleichzeitig fügte er hinzu, dass sein Land nunmehr vor allem Langstreckenraketen, Kampfflugzeuge und mehr Artillerie brauche, um „eine Faust der Panzer“ zu bilden, so der Präsident der Ukraine.

Der Schlüssel dazu aber liege nunmehr in der Geschwindigkeit der Ausbildung der ukrainischen Panzerbesatzungen und der Lieferung von Panzern in die Ukraine. Auch die Menge der zu liefernden Panzer sei entscheidend.

News zum Ukraine-Krieg: Luftalarm und Angriffe im Süden der Ukraine

Derweil wurde in weiten Teilen der Ukraine am Mittwochabend erneut Luftalarm ausgelöst. In Saporischschja und Dnipropetrowsk waren Medienberichten zufolge Explosionen zu hören – möglicherweise durch den Einsatz der Flugabwehr. Der regionale Militärverwaltungschef Vitali Kim schrieb auf Telegram, es gebe neue Wellen russischer Kampfdrohnen aus iranischer Produktion.

Auch in der Region Cherson hat es am Mittwoch (25. Januar) einen russischen Angriff gegeben, bei dem Zivilpersonen verletzt und getötet wurden. Russische Truppen hatten einen Angriff auf die Stadt Beryslaw gestartet, berichtet das Nachrichtenforum ukrinform.net.

„Mitten am Tag griffen die Russen zielgerichtet einen belebten Ort an. Feindliche Granaten trafen ein Lebensmittelgeschäft, in dem sich Menschen befanden. Zwei Menschen wurden durch den russischen Beschuss getötet“, teilte die Militärverwaltung der Region Cherson auf Telegram mit. Die Verwaltung erklärte zudem, dass drei Personen bei dem Angriff verletzt wurden und medizinisch versorgt werden mussten. (Red mit dpa)

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