Extreme Unwetter und Regen in Griechenland und Türkei - 14 Tote

7 Sep 2023
Griechenland

In der Hafenstadt Volos wurden Autos von den Wassermassen ins Meer gespült, Keller und Ladengeschäfte liefen voll. Außerdem fiel immer wieder der Strom aus. Das Handynetz und das Internet waren ebenfalls betroffen und funktionierten zum Teil nur eingeschränkt oder gar nicht. Am Flughafen der Insel Skiathos saßen mehrere Hundert Menschen fest, weil die Flüge gestrichen wurden.

Wichtige Autobahn gesperrt

Wegen der schweren Regenfälle und Überschwemmungen ist die wichtigste Autobahnverbindung des Landes zwischen Athen und Thessaloniki seit dem späten Mittwochabend auf gut 200 Kilometern gesperrt. Auch die Bahn stellte die Zugfahrten zwischen den beiden Städten ein, wie griechische Medien berichteten.

Regenrekord registriert

Viele Experten betonen, so ein Unwetter noch nie gesehen zu haben. Möglicherweise handelt es sich um die stärksten Regenfälle in Griechenland seit Beginn der Aufzeichnungen. Der staatliche Wetterdienst Meteo meldete am Dienstagabend einen Regenrekord:

In der Ortschaft Zagora nordöstlich von Volos wurde eine Niederschlagsmenge von 754 Millimetern pro Quadratmeter gemessen. Zum Vergleich: Bei der Ahrtal-Flut im Juli 2021 lagen die Niederschlagsmengen zwischen 100 und 200 Millimeter pro Quadratmeter.

Bevölkerung wird ständig gewarnt

Schon seit Montag dröhnen bei vielen Menschen in den betroffenen Regionen immer wieder die Smartphones mit einem unangenehmen lauten Warnton: Das sind Mitteilungen des Zivilschutzes, der per SMS über die Gefahren informiert und dazu aufruft, man solle zu Hause bleiben oder dürfe in bestimmten Gebieten nicht Auto fahren.

Sturm soll noch weiter toben

Die weiteren Wetteraussichten für die Region sind nicht gut: Vor allem am Mittwoch solle Sturmtief "Daniel" wieder an Fahrt aufnehmen, warnten griechische Behörden. Und auch am Donnerstag soll es noch stark regnen, gewittern und stürmen - gerade dort, wo es bisher schon so schlimm war, nämlich in Thessalien. Erst am Freitag soll sich das Wetter beruhigen.

Auch Bulgarien und Türkei betroffen

Starkregen und schwere Gewitter gab es auch in anderen Ländern: In Bulgarien kamen an der Schwarzmeerküste drei Menschen ums Leben, weitere drei wurden vermisst.

Auch in der Türkei gab es mindestens fünf Tote, zwei davon in der Millionenstadt Istanbul. Die Straßen von Istanbul verwandelten sich in reißende Flüsse, eine Metrostation stand nach dem Unwetter teilweise unter Wasser.

Aus einer Bücherei mussten Medienberichten zufolge Dutzende Menschen in Sicherheit gebracht werden. Im Fernsehen waren Bilder von Autos und Marktständen zu sehen, die von den Wassermassen fortgespült wurden. Die Behörden warnten vor weiteren Unwettern in der Türkei.

Meteorologe: Seltenes Extrem-Ereignis

Meteorologe Felix Dietzsch vom Deutschen Wetterdienst (DWD) erklärt die aktuellen Unwetter in Südeuropa so: "Es ist ein zufälliges Zusammenspiel mehrerer Faktoren." Aktuell gebe es eine angespannte Großwetterlage in Europa, eine sogenannte Omega-Wetterlage. Über Deutschland gibt es demnach ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet, um das die Luft herumfließt. In Kombination mit einer sehr feuchten, warmen und instabilen Luftmasse führe das zu langanhaltendem Starkregen.

Klar ist laut Dietzsch auch, dass aufgeheizte Luft und die hohen Wassertemperaturen im Mittelmeer zu mehr Wasserverdampfung führen. An anderer Stelle regnet dieses Wasser dann wieder ab. Generell führt der menschengemachte Klimawandel aus Sicht der meisten Wissenschaftler zu häufiger auftretenden Extremwetterphänomenen.

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