Borussia Dortmund gegen PSG: So macht der BVB in Paris das ...

12 Tage vor

Niclas Füllkrug brachte Borussia Dortmund im Hinspiel gegen PSG auf die Siegerstraße

Dortmund PSG - Figure 1
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© Uwe Kraft / Imago Images

Borussia Dortmund steht mit einem Fuß im Champions League-Finale. Doch das Rückspiel gegen Paris Saint-Germain wird noch einmal eine ganze Menge Arbeit. So kann der BVB das Ticket nach Wembley lösen.

Wer hätte gedacht, dass Borussia Dortmund in diesem Jahr tatsächlich die Chance hat, ins Champions League-Finale einzuziehen? Alles, was den Schwarz-Gelben noch im Weg steht, sind Paris Saint-Germain und mindestens 90 Minuten im Prinzenpark. Das so überraschende wie verdiente 1:0 aus dem Hinspiel ist eine gute Ausgangslage – aber eben auch eine trügerische. Der BVB wird beim französischen Meister (mal wieder) über sich hinauswachsen müssen. Die Partien in der Gruppenphase sowie das erste Halbfinale zeigen: PSG ist verwundbar. Die Dortmunder müssen allerdings vier Grundtugenden auf ihrer Seiten haben:

Mut: Angriff ist die beste Verteidigung

Im ersten Gruppenspiel in Paris bekam der BVB die Grenzen aufgezeigt. Mit einem hochverdienten 0:2 fuhr man nach Hause und war damit gut bedient. Die Niederlage war der denkbar schlechteste Start in die Champions League-Saison. Im Rückblick aber ist sie wertvoll für die Analyse von PSG. Denn sie zeigt, was die Schwarz-Gelben auf keinen Fall spielen dürfen: Angsthasenfußball. Der Plan, möglichst tief zu stehen, um der namenhaften Offensive von Paris den Zahn zu ziehen, klang zunächst einleuchtend. Er stellte sich aber als Fehler heraus. Paris dominierte das Mittelfeld, spielte geduldig, bis die BVB-Defensive unter dem Druck zusammenbrach. 

Dortmund PSG - Figure 2
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Im Rückspiel der Gruppenphase und im ersten Halbfinal-Spiel machten es die Dortmunder mutiger – und besser. Die defensiven Mittelfeldspieler rückten aggressiver heraus, die zweiten Bälle konnte der Bundesligist zuverlässig gewinnen. Paris' Ballbesitzfußball fand phasenweise gar nicht statt. Sicherlich ein entscheidender Punkt für den Sieg in der vergangenen Woche. 

Maloche: Auch die Stürmer müssen zum Abwehrbollwerk beitragen

Um gegen Paris Land zu sehen, wird viel Maloche nötig sein. Meist baut PSG über die beiden Halbpositionen im Mittelfeld auf, der Matchplan, über die Zentrale zu Torabschlüssen zu kommen schlug in der ersten Halbzeit in Dortmund komplett fehl. Diesen Fehler werden die Franzosen nicht noch einmal machen. In der zweiten Halbzeit lief deutlich mehr über die Flügel. Auch Stürmer Kylian Mbappé ließ sich immer wieder nach außen fallen, um dann in den Strafraum zu ziehen. Der BVB muss diese Situationen im richtigen Moment doppeln, die defensiven Mittelfeldspieler müssen den Halbraum besetzen, um Distanzschüsse zu verhindern. Im Hinspiel machte das Team von Trainer Edin Terzic es nahezu perfekt. Auch, weil die Außenstürmer Jadon Sancho und Karim Adeyemi unglaublich fleißig nach hinten arbeiteten.

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Die Unterstützung für die Außenverteidiger wird der Schlüssel sein, die Pariser Offensive im Keim zu ersticken. Der Haken dabei: Die Spielweise ist wahnsinnig aufreibend. In der vergangenen Woche lief der BVB knapp zehn Kilometer mehr als der Gegner. "Wenn es nötig ist, rennen wir 20 Kilometer mehr", erklärte Terzic vollmundig. Viel weniger wird es auch nicht sein dürfen.

Die fast unlösbare Aufgabe Balance: Mbappé aus dem Spiel nehmen und gleichzeitig torgefährlich sein

Vor dem Spiel beschwor Abwehrchef Mats Hummels den defensiven Teamgeist seiner Mannschaft. Mbappé aus dem Spiel zu nehmen, ginge "nur gemeinsam, nur als Mannschaft". Auch wenn es Hummels sein wird, der sich am meisten mit dem Ausnahmespieler herumärgert, braucht er Unterstützung. Ein Zweikampf gegen Mbappé hat wenig Aussicht auf Erfolg. Er muss abgefangen werden, bevor er überhaupt ins Dribbling kommt. Im Ruhrgebiet würde man sagen: "Dem muss immer einer aufm Schlappen stehen." Besser wäre wohl, wenn das direkt zwei Spieler machen. 

Viel zu lachen gab es für die BVB-Fans in dieser Bundesliga-Saison nicht. Zu oft wackelte die Mannschaft, zu oft spielte man schlechten Fußball. Eine Statistik aber kann man mit viel Wohlwollen aus Killerinstinkt interpretieren: Die Dortmunder waren oft extrem effektiv vor dem Tor. Einige Male gewann das Team trotz einer verheerenden "Expected Goals"-Wertung.

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Bedeutet: Der BVB schafft es, aus keiner Chance ein Tor zu machen. Wie auch im Hinspiel, als Niclas Füllkrug in der ersten Halbzeit sehenswert zum goldenen 1:0 traf. Im Rückspiel wird er vermutlich weniger eingebunden sein, weil Paris zu Hause dem Rückstand hinterherläuft. Umso entscheidender, dass "Lücke" bei wenigen Chancen seinen Torriecher beweist. 

Glück: Auch Fortuna muss an diesem Abend Schwarz-Gelb tragen

Das Zentrum dicht, das Mittelfeld aggressiv, die Außenstürmer als zusätzliche Verteidiger – es könnte so simpel sein. Ist es aber nicht. Um nach 2013 wieder ins Finale einzuziehen, wird der BVB eine magische Nacht brauchen – und auch sein Glück strapazieren müssen. Im Hinspiel lieferte man eine fast perfekte Partie ab, trotzdem kam Paris zu einigen Chancen, die größten hatten sicherlich Mbappé und Hakimi, die binnen Sekunden zweimal den Pfosten trafen. Hätten die Franzosen ausgeglichen, wäre es nicht unverdient gewesen. Doch wie sagte schon der Autor Frank Goosen: "Glück ist mit die Doofen. Und wenn die Doofen unsere Doofen sind, ist es kein Glück, sondern die bessere Spielanlage." 

Glück, Maloche, Mut: Das Rückspiel wird den Dortmundern alles abverlangen. Wenn auch der Fußballgott ein Herz für rührende Geschichten hat, schenkt er den BVB-Fans und Legende Marco Reus einen Abschied nach 12 Jahren – in Wembley. 

#Themen Borussia Dortmund Paris BVB Champions League Dortmund
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