Hoeneß' Joker entscheiden: VfB rückt in der Tabelle an Bayern heran

Vorentscheidung: Stuttgarts Woo-Yeong Jeong (li.) überwindet Manuel Neuer aus kurzer Distanz. IMAGO/Eibner

Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß veränderte seine Startelf nach dem 2:2 gegen Leverkusen, als man den Meister kurz vor der ersten Saisonniederlage hatte, zweimal: Statt Mittelstädt und Millot (beide 5. Gelbe Karte) begannen Rouault und Stiller (nach 5. Gelber Karte).

Bayern-Coach Thomas Tuchel rotierte nach dem 2:2 gegen Real Madrid im Halbfinalhinspiel der Champions League auf sechs Positionen. Statt Mazraoui, Laimer, Goretzka, Müller, Sané (alle Bank) sowie Musiala (nicht im Kader) spielten Davies, Pavlovic, Guerreiro, Gnabry, Choupo-Moting und Tel.

Kuriosität im Vorfeld der Partie: Ein Bienenschwarm hatte sich im Stativ eines Stadionlautsprechers eingenistet und musste von der Feuerwehr rund eineinhalb Stunden vor Spielbeginn entfernt werden.

Als der Ball dann rollte, gab es keine Beeinträchtigung der Insekten mehr. Stuttgart hatte über die gesamte erste Hälfte mehr Spielanteile - und auch die erste gute Chance: Führich zwang Neuer zu einer Flugparade (10.). Pech zudem für Tuchel noch in der Anfangsphase: Guerreiro hatte sich im Vorfeld der Führich-Chance im Knöchelbereich wehgetan und musste einige Minuten später gegen Goretzka ausgestauscht werden (17.), während sich Dier eine Platzwunde an der Stirn zuzog. Zumindest der Engländer konnte weiterspielen.

Die Münchner taten sich in der Folge gegen agile Stuttgarter weiter schwer und kamen vor der Halbzeitpause zu keiner hochkarätigen Chance aus dem Spiel heraus. Anders der VfB: Guirassy kam am Strafraumrand zu einer Volleyabnahme, Dier klärte mit dem Kopf gerade noch vor der Torlinie (28.). Kurz darauf gingen die Schwaben nach einem Einwurf in Führung. Nach Doppelpass mit Undav tauchte Stergiou halbrechts im Strafraum auf und überwand Neuer per Heber gekonnt zu seinem ersten Bundesliga-Tor (29.).

Dass es zur Pause dennoch 1:1 stand, lag an einer Elfmeterentscheidung von Referee Tobias Welz, der nach nur leichtem Kontakt von Anton mit dem Arm im Gesicht von Gnabry ein wenig überraschend auf Strafstoß entschied und sich die Szene nach VAR-Check auch nicht selbst auf Video ansah. Kane verwandelte vom Punkt einmal mehr souverän (37.).

Stand bei der Elfmeterentscheidung zugunsten der Münchner im Fokus: Referee Tobias Welz. IMAGO/Jan Huebner

Nach dem Seitenwechsel blieb nach Guerreiro auch Dier, der die erste Hälfte mit Turban beendet hatte, draußen. Upamecano kam in die Partie (46.). Am Spielgeschehen in der zweiten Hälfte änderte sich im Vergleich zur ersten wenig. Stuttgart hatte mehr vom Spiel, Bayern lauerte verstärkt auf Konter. Choupo-Moting vergab nach einem solchen mit der bis dahin besten Münchner Chance aus dem Spiel heraus knapp (48.). Auf der Gegenseite rettete Neuer zweimal aufmerksam gegen Führich (51., 53.).

In der Schlussphase wurde die Partie ein wenig offener. Auch die Münchner kamen zu ein paar Halbchancen, der Siegtreffer sollte jedoch auf der anderen Seite fallen - und zwar durch eine Koproduktion zweier VfB-Joker: Silas hatte links ein wenig zu viel Platz zum Flanken. Im Fünfmeterraum köpfte der ehemalige Münchner Jeong aus spitzem Winkel am rechten Pfosten an Neuer vorbei, der nicht mehr entscheidend abwehren konnte, zum 2:1 ein (83.). In der Nachspielzeit sorgte Silas sogar noch für den 3:1-Endstand (90.+3).

Für den FC Bayern steht nun wieder die Champions League im Fokus, am Mittwoch ist der Rekordmeister bei Real Madrid zum Halbfinalrückspiel zu Gast (21 Uhr). In der Bundesliga geht es am Sonntag zu Hause gegen Wolfsburg weiter (17.30 Uhr). Auf Stuttgart wartet bereits am Freitag die nächste Bundesliga-Partie, dann beim FC Augsburg (20.30 Uhr).