Erste Hochrechnungen: Oppositionskandidat Faye liegt bei ...

Mit Spannung wird im Senegal das Endergebnis der Präsidentschaftswahl erwartet. Laut ersten Teilergebnissen aus den einzelnen Wahllokalen, die in der Nacht auf Montag in Medien und Onlinenetzwerken nach und nach verbreitet wurden, liegt dabei der Oppositionskandidat Bassirou Diomaye Faye deutlich vorn.

Bei der Wahl waren 15 Kandidaten angetreten, mehrere gratulierten Faye nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen bereits zum Sieg. Anta Babacar Ngom, die als einzige Frau kandidiert hatte, schrieb im Onlinenetzwerk X bereits von einem »unbestreitbaren Sieg« Fayes.

Unterstützende des Regierungskandidaten und früheren Premierministers Amadou Ba erklärten indes, sie seien »sicher«, dass es zumindest eine Stichwahl geben werde. Sie bezichtigten Fayes Lager der »Manipulation«. Ba wird vom scheidenden Präsidenten Macky Sall unterstützt.

Um die Präsidentschaftswahl in der ersten Runde zu gewinnen, müsste einer der Kandidaten die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten. Für eine etwaige Stichwahl wurde bislang kein Termin festgelegt. Bei der Wahl waren 7,3 Millionen Menschen dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.

In der Nacht zu Montag feierten vor dem Sitz von Fayes Wahlkampfzentrale in der senegalesischen Hauptstadt Dakar Hunderte Anhänger Fayes und tanzten zu Trommelrhythmen. Junge Leute auf Motorrädern fuhren hupend durch die Straßen der Hauptstadt.

Faye verspricht, gegen Ungleichheit und Korruption vorzugehen. Er hat Reformen in der Geldpolitik und auf institutioneller Ebene vorgeschlagen, ebenso wie die Neuverhandlung von Öl-, Gas- und Bergbauverträgen. Faye war erst vor Kurzem vom populären Oppositionsanführer Ousmane Sonko als Ersatzkandidat erkoren worden, weil Sonko selbst aufgrund einer Verurteilung wegen Verleumdung nicht antreten durfte.

Faye, dem ebenfalls Verleumdung sowie Gerichtsmissachtung vorgeworfen wurde, war selbst erst kürzlich aus der Haft entlassen worden, nachdem Präsident Macky Sall eine Generalamnestie für Häftlinge angestoßen hatte, denen im Zusammenhang mit Anti-Regierungsprotesten Verbrechen vorgeworfen wurden.

Sall war zuletzt mit Plänen, die geplanten Wahlen erst zum Jahresende abzuhalten und damit viele Monate über seine eigentliche Amtszeit hinaus Staatschef zu bleiben, massiv in die Kritik geraten. Proteste wurden teils gewaltsam niedergeschlagen, Dutzende Menschen sollen dabei in den vergangenen Monaten getötet worden sein. Senegal galt bislang eigentlich als Stabilitätsanker in Westafrika. Die Wahlen verliefen bis zur Schließung der Wahllokale am Sonntag trotz angespannter Stimmung friedlich.

Mit offiziellen Ergebnissen wurde erst im Laufe der Woche gerechnet. Angaben zur Wahlbeteiligung wurden zunächst nicht veröffentlicht, bei der vorherigen Präsidentschaftswahl im Jahr 2019 hatte sie bei 66 Prozent gelegen.