Schweigegeld-Prozess gegen Trump startet mit 42 Fragen

15 Apr 2024
StartseitePolitik

Stand: 15.04.2024, 15:25 Uhr

Von: Ines Alberti

KommentareDrucken

Donald Trump muss sich vor Gericht für Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar verantworten. Der Prozess startet mit 42 Fragen, die sich über Wochen ziehen könnten.

New York City – Der Schweigegeld-Prozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump startet. Schon im Vorfeld gab es Wirbel um den Prozess: Mehrere Versuche, ihn wegen Trumps wahrscheinlicher Kandidatur bei der US-Wahl 2024 nach hinten zu verschieben, sind gescheitert. Trumps Anwälte setzen auf eine Strategie aus leugnen, verzögern und verunglimpfen, wie unser Partner Washington Post berichtet. Doch werden sie damit die Jury überzeugen können, die über Schuld oder Unschuld entscheiden wird?

Eben jene Jury wird ab Montag in New York City zusammengestellt. Es ist der erste Schritt im Strafprozess gegen Donald Trump in Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an Pornostar Stormy Daniels und der Fälschung von Geschäftsdokumenten, um die Zahlung zu vertuschen.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump spricht in ein Mikrofon und trägt eine Kappe mit dem Schriftzug „Make America Great Again“.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump muss sich vor Gericht im Schweigegeld-Prozess verantworten. © Joe Lamberti/dpa

Der Prozess der Jury-Zusammenstellung ist umfangreich und kann sich über Wochen erstrecken. Am Ende soll es zwölf Unparteiische aus dem Stadtteil Manhattan geben, sowie einige auf der Ersatzbank, falls es Ausfälle gibt. Sie werden darüber urteilen, ob Donald Trump schuldig oder freigesprochen wird. Er selbst plädiert auf unschuldig. Verteidigung und Staatsanwaltschaft wollen selbstredend Jurymitglieder finden, die ihrer jeweiligen Argumentationsstrategie Glauben schenken.

Prozess gegen Donald Trump startet Montag mit Auswahl der Jurymitglieder

Um diese Jury zusammenzustellen, startet der Trump-Prozess am Montag mit 42 Fragen. Nicht an Trump selbst, sondern an potenzielle Jurymitglieder. Es finden sich zunächst hunderte mögliche Geschworene in einem Gerichtssaal zusammen. Richter Juan Merchan stellt ihnen den Fall vor. Wer sich nach der Einführung nicht in der Lage sieht, den Fall gerecht und unparteiisch zu behandeln, muss gehen.

Prozess von Donald Trump startet: Welche Fragen den Geschworenen bevorstehen

Wer übrig bleibt, wird weiter befragt. Der umfangreiche Fragebogen deckt zahlreiche Bereiche aus dem Leben der möglichen Geschworenen ab. Den Anfang machen oberflächliche Fragen zum Wohnort, Arbeitgeber und Familienstand. Im weiteren Verlauf werden Themen wie Mediennutzungsverhalten, Freizeitaktivitäten, Unterstützung von Donald Trump im Wahlkampf und die Zugehörigkeit zu Gruppen wie QAnon, Proud Boys oder der Antifa abgefragt. Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben die Möglichkeit, den potenziellen Jurymitgliedern Rückfragen zu ihren Antworten zu stellen.

Eine Auswahl der Fragen an die möglichen Geschworenen im Prozess gegen Donald Trump:

Sind Sie gebürtig aus New York? Wenn nicht, wo haben Sie vorher gelebt?Sind Sie, jemand Verwandtes oder eng Befreundetes jemals Opfer eines Verbrechens geworden? Wenn ja, erzählen Sie bitte kurz, was passiert ist.Waren Sie, jemand Verwandtes oder eng Befreundetes jemals im Bereich Buchhaltung oder Finanzsektor angestellt?Haben Sie eine starke Meinung oder eine feste Überzeugung darüber, ob ein ehemaliger Präsident vor einem staatlichen Gericht strafrechtlich belangt werden kann?Haben Sie eine starke Meinung oder feste Überzeugung über den ehemaligen Präsidenten Donald Trump, oder die Tatsache, dass er ein derzeitiger Präsidentschaftskandidat ist, die Ihre Fähigkeit beeinträchtigen, ein gerechtes und unparteiisches Jurymitglied zu sein?Auswahl der Jury im Prozess gegen Donald Trump kann sich ziehen

Die Schwierigkeit bei der Zusammenstellung der Jury wird im Fall von Donald Trump als Beschuldigter sein, dass ihn jeder kennt und viele Menschen eine starke Meinung zu ihm haben. Geschworene müssen glaubhaft zeigen, dass sie ihre persönlichen Ansichten zu Trump hinten anstellen und den Fall neutral beurteilen können. Sind die Geschworenen gefunden und vereidigt, können Staatsanwaltschaft und Verteidigung mit ihren Eröffnungsplädoyers beginnen und die Beteiligten können thematisch in den Prozess einsteigen. Trump bekräftigte, selbst aussagen zu wollen. Auch Stormy Daniels wird als Zeugin erwartet. Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten in der Geschichte der USA. (ial)

Auch interessant
Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche