Schuh-Kette Reno ist insolvent - 1.000 Mitarbeiter betroffen

29 Mär 2023

Stand: 29.03.2023 17:53 Uhr

Der Schuhhändler Reno aus Osnabrück hat Insolvenz angemeldet. Davon betroffen sind rund 1.000 Beschäftigte. Derzeit betreibt das Unternehmen bundesweit 180 Filialen, in Niedersachsen sind es zwölf.

Wie das Amtsgericht Hameln am Mittwoch mitteilte, ist ein Insolvenzverfahren sowohl gegen den Mutterkonzern Reno Schuhcentrum GmbH als auch gegen die Tochter Reno Schuh GmbH eröffnet worden. Das Unternehmen bestätigte dies über eine Medienagentur. Nach eigenen Angaben beschäftigt Reno derzeit insgesamt etwa 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreibt rund 180 Filialen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Immo Hamer von Valtier aus Hannover bestellt. Der Online-Shop ist inzwischen nicht mehr erreichbar.

Neuer Reno-Eigentümer im September

Laut Insolvenzantrag sind nur die deutschen Filialen betroffen, nicht die Schwester-Unternehmen in Österreich und in der Schweiz. Erst vor etwa sechs Monaten hatte die HR Group die Schuh-Kette an die cm.sports GmbH in Kooperation mit GA Europe verkauft. Bereits vor der Übernahme durch eine neuen Gesellschafter im Herbst 2022 sei eine Insolvenz nicht auszuschließen gewesen, hieß es in einer Mitteilung. Das Unternehmen befinde sich derzeit in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter, um aus der Insolvenz heraus einen Neustart zu ermöglichen, sagte der für Finanzen zuständige Reno-Geschäftsführer, Dieter Metz.

Teilweise haben die Filialen nicht mal Strom

Noch am Mittwoch hat Hamer von Valtier eine Betriebsversammlung in Osnabrück abgehalten. Der Jurist kündigte an, er werde versuchen, den Betrieb so weit wie möglich wieder aufzunehmen. Derzeit hätten einige Filialen nicht einmal Strom und es fehle an Ware, so Hamer von Valtier. Im zweiten Schritt geht es dann darum, Reno zu sanieren und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.

Schuhhandel steckt in der Krise

Reno ist kein Einzelfall. Große Teile des Schuhhandels stecken durch die Folgen der Corona-Pandemie und die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Preisexplosion in der Krise. Mehr als jedes zehnte Schuhgeschäft habe im vergangenen Jahr seine Türen für immer geschlossen, berichtete kürzlich der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE), Rolf Pangels. Insgesamt verringerte sich die Zahl der Schuhgeschäfte nach Berechnungen des Verbands binnen Jahresfrist um 1.500, beziehungsweise um 13 Prozent auf rund 10.000.

Neuer Investor für Görtz

Auch bekannte Namen haben zu kämpfen. So musste der Hamburger Schuhhändler Görtz schon im vergangenen September Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen. Das Unternehmen mit damals noch 160 Filialen in Deutschland und Österreich begründete den Schritt mit den Auswirkungen des Ukraine-Krieges, der hohen Inflation und den steigenden Energiepreisen. Inzwischen hat sich für Görtz ein neuer Investorgefunden.

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Ein Baugerüst an einem Rohbau eines Hauses. © picture alliance/Geisler-Fotopress Foto: Christoph Hardt

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Das historische Rathaus von Osnabrück. © Stadt Osnabrück, Referat Medien und Öffentlichkeitsarbeit Foto: Dr. Sven Jürgensen

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Hallo Niedersachsen | 29.03.2023 | 16:00 Uhr

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