Schuhhändler Reno ist insolvent: Pleite trifft mehr als 1000 Mitarbeiter

29 Mär 2023

Insolvenz Einzelhandel

Passanten laufen in Osnabrück (Niedersachsen) am Flagship-Store des Schuhgeschäftes Reno entlang. Der Osnabrücker Schuhhändler Reno ist nur sechs Monate nach dem Eigentümerwechsel insolvent. © picture alliance / dpa

Der Schuhhändler Reno hat Insolvenz angemeldet. Mehr als 1000 Mitarbeiter wären von Schließungen betroffen. Es ist nicht der erste Insolvenzfall in der Schuhbranche.

2 Min Lesezeit

Der Osnabrücker Schuhhändler Reno ist nur sechs Monate nach dem Eigentümerwechsel insolvent. Am Amtsgericht Hameln wurde sowohl gegen den Mutterkonzern Reno Schuhcentrum GmbH als auch die Tochter Reno Schuh GmbH ein Insolvenzverfahren eröffnet, wie das Gericht am Mittwoch bestätigte. Auch das Unternehmen selbst bestätigte dies über eine Medienagentur. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Immo Hamer von Valtier bestellt. Zuvor hatte die „Wirtschaftswoche“ berichtet. Der Onlineshop reno.de ist „derzeit nicht erreichbar“, heißt es auf der Website.

Das Unternehmen betreibt rund 300 Filialen in Europa, darunter auch eine in Lünen, gut 1100 Mitarbeitende sind in der Firma tätig. Der eingereichte Insolvenzantrag betrifft demnach nur die deutschen Filialen – nicht die Schwester-Unternehmen in Österreich und der Schweiz. Reno gilt nach Deichmann als der deutschlandweit zweitgrößte Schuhhändler.

Lesen Sie jetzt

Die kriselnde Schuhhandelskette hatte erst vor einem halben Jahr einen neuen Eigentümer bekommen. Ende September hatte die HR Group den Schuhhändler an die cm.sports GmbH in Kooperation mit GA Europe verkauft.

Insolvenz war abzusehen

Bereits vor der Übernahme durch eine neuen Gesellschafter im Herbst 2022 sei eine Insolvenz nicht auszuschließen gewesen, hieß es in einer Mitteilung. Das Unternehmen befinde sich derzeit in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter, um aus der Insolvenz heraus einen Neustart zu ermöglichen, sagte der für Finanzen zuständige Reno-Geschäftsführer, Dieter Metz.

Versuche, das Unternehmen etwa durch Kosteneinsparungen wieder in die Gewinnzone zu bringen, seien nicht ausreichend erfolgreich gewesen. „Wir hatten eigentlich vor, mit etwas verkleinerter Mannschaft, einem guten Grundbestand an Filialen und neuem Sortiment durchzustarten“, sagte Metz. In den vergangenen Monaten seien Umsätze allerdings hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Reno-Insolvenz kein Einzelfall

Reno ist kein Einzelfall. Große Teile des Schuhhandels stecken durch die Folgen der Corona-Pandemie und die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Preisexplosion in der Krise. Mehr als jedes zehnte Schuhgeschäft habe im vergangenen Jahr seine Türen für immer geschlossen, berichtete kürzlich der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE), Rolf Pangels. Insgesamt verringerte sich die Zahl der Schuhgeschäfte nach Berechnungen des Verbands binnen Jahresfrist um 1500 oder 13 Prozent auf rund 10.000.

Auch bekannte Namen haben zu kämpfen. So musste der Hamburger Schuhhändler Görtz schon im vergangenen September Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen. Das Unternehmen mit damals noch 160 Filialen in Deutschland und Österreich begründete den Schritt mit den Auswirkungen des Ukraine-Krieges, der hohen Inflation und den steigenden Energiepreisen, die zu „enormer Kaufzurückhaltung“ in den Filialen und im Online-Geschäft geführt hätten.

Inzwischen hat sich zwar ein neuer Investor gefunden, der die Zukunft von Görtz sichern soll. Doch dürfte sich die Zahl der Filialen im Zuge der Sanierungsmaßnahmen halbieren. Auch das Unternehmen Salamander hat bereits Insolvenz angemeldet.

dpa/rej

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche