Verteidigungsministerium: Pistorius löst Abteilungsleiter für Personal ...

19 Tage vor
Pistorius

Verteidigungsminister Boris Pistorius besetzt einen Schlüsselposten in seinem Ministerium neu. Nach SPIEGEL-Informationen wurde der bisherige Leiter der Personalabteilung vergangene Woche abgelöst. In einem internen Brief informierte Klaus von Heimendahl seine engsten Mitarbeiter am vergangenen Donnerstag, dass er »in den nächsten Tagen« in den einstweiligen Ruhestand versetzt werde. Pistorius kann über diesen Weg leitende Beamte und Soldaten jederzeit und ohne Angabe von Gründen absetzten.

Auf den wichtigen Posten in der Personalabteilung im Ministerium soll laut dem Brief »verzugslos« Oda Döring, derzeit Direktorin im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, befördert werden. Heimendahl schreibt in seinem Brief, er habe bereits damit begonnen, »Frau Döring die Dienstgeschäfte der Abteilungsleitung zu übergeben«. Nach SPIEGEL-Informationen informierte Staatssekretär Nils Hilmer die anderen Abteilungsleiter im Ministerium ebenfalls vergangene Woche über die Personalie.

Die Beamtin Oda Döring war in den letzten Monaten bereits Mitglied der sogenannten »Task Force Personal«, die im Auftrag des Ministers ein Dossier mit Vorschlägen zur Verbesserung der schlechten Bewerberlage bei der Truppe vorgelegt hatte. Sie wird im männerdominierten Verteidigungsministerium die einzige Abteilungsleiterin. Von Heimendahl leitete gut sechs Jahre die Personalabteilung. Über Gerüchte, er sollte abgelöst werden, hatte »Business Insider« bereits berichtet.

Oda Döring übernimmt mit der Abteilungsleitung einen der schwierigsten Posten überhaupt im Wehrressort, Insider sprechen von einer »Mission Impossible«. Grund ist die prekäre Bewerberlage bei der Bundeswehr. Seit Jahren kämpft die Truppe gegen sinkende Zahlen von jungen Rekruten. Statt wie geplant in Richtung der Zielmarke von 203.000 Soldaten und Soldatinnen zu wachsen, dümpelt die Truppe dauerhaft rund um die 182.000.

Döring kennt die Lage nur zu gut, im Personalamt versuchte sie seit Jahren ohne greifbaren Erfolg, mit immer neuen Attraktivitätsprogrammen eine Trendwende anzustoßen. Trotzdem will Minister Pistorius mit der Personalie offenbar eine Art Neuanfang erzwingen.

Döring müht sich seit Jahren um mehr Bewerber, bisher ohne Erfolg

Wie wichtig die Personalgewinnung ist, musste Pistorius schnell lernen. Bei der letzten Bundeswehrtagung kündigte er an, das Thema Personal habe für ihn »höchste Priorität«. Bisher allerdings hat die »Task Force Personal« eher kosmetische Reformen vorgeschlagen. Im Zentrum steht die Vereinfachung des Bewerbungsprozesses. Zudem will die Bundeswehr in Zukunft gut ein Drittel mehr Rekruten einstellen, als sie braucht. So sollen die hohen Abbrecherquoten ausgeglichen werden.

Oda Döring soll nun kommende Woche von Staatssekretär Hilmer in Bonn ernannt werden. Zudem soll General Robert Sieger, der ebenfalls an dem Papier der »Task Force Personal«  mitarbeitete, die Leitung des Bundesamts für Personalmanagement übernehmen. Die bisherige Chefin geht regulär in Pension. Für eine leitende Position ist zudem Generalstabsärztin Nicole Schilling  im Gespräch, sie soll Vize-Chefin der Personalabteilung werden, heißt es.

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