„Globalismus“: Petr Bystron und die alte AfD-Masche

5 Apr 2024

Meinung „Globalismus“

Petr Bystron und die alte AfD-Masche

Stand: 16:36 Uhr | Lesedauer: 2 Minuten

Petr Bystron - Figure 1
Foto DIE WELT

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron; WELT-Redakteur Matthias Kamann

Quelle: Odd ANDERSEN/AFP; Claudius Pflug

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Petr Bystron - Figure 2
Foto DIE WELT

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron wehrt sich gegen den Verdacht, er habe Geld von kremlnahen Netzwerken erhalten. Seine Rechtfertigung verdreht aber die Tatsachen. Vor allem hat sie eine entscheidende Lücke. Das scheint auch die AfD-Spitze erkannt zu haben.

Als „globalistische Kampagne“ bezeichnet der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron die Vorwürfe gegen ihn. Der tschechische Geheimdienst hat den Verdacht, dass Bystron im Zusammenhang mit der prorussischen Internetplattform „Voice of Europe“ Geld von kremlnahen Netzwerken erhalten haben könnte.

„Globalistisch“ nennt der verschwörungsideologische Sprech des Rechtsradikalismus angebliche Machenschaften westlicher „Eliten“. Auf deren „Geheiß“ drohen ja laut dem AfD-Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland die Menschen „die Heimat“ zu verlieren.

Dass nun Bystron, der von der überfallenen Ukraine unlängst die Anerkennung der „realen Verhältnisse“ im „Konflikt“ mit Russland verlangte und dies jetzt als Einsatz „für den Frieden“ verbrämt, jenen „Globalismus“ gegen sich gerichtet sieht, ist bemerkenswert.

Petr Bystron - Figure 3
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Ordnet er damit doch den Verteidigungskampf der Ukrainer um ihre Heimat einem „Globalismus“ zu – während die weltweite Desinformationsstrategie Putins als irgendwie antiglobalistisch erscheinen muss. Und so einen Verdreher von Logik und Tatsachen hat die AfD auf Platz zwei ihrer Europawahlliste gewählt.

In dieser Funktion aber will ihn der AfD-Bundesvorstand um Tino Chrupalla und Alice Weidel wohl erst einmal nicht mehr einsetzen. Spitzenkandidat Maximilian Krah, der sich von „Voice of Europe“ zwei Mal interviewen ließ, fordert Bystron explizit zum Verzicht auf Wahlkampfauftritte auf. Das lässt darauf schließen, dass die AfD-Spitze sich zum einen mit Bystron nicht erwischen lassen will und zum anderen seiner „Stellungnahme“ nicht recht traut.

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Die hat ja auch eine Lücke: Er bestreitet, Geld „von irgendeinem Russen“ erhalten zu haben, aber ein mutmaßlicher Drahtzieher in der Affäre ist gar kein Russe, sondern der ukrainische Staatsbürger und Putin-Parteigänger Wiktor Medwetschuk, den Bystron als „ukrainischen Oppositionsführer“ bezeichnet.

Doch so windig Bystrons Verteidigung ist, so unzweideutig ist sein Appell an die AfD-Spitze, man solle durch „Zusammenhalt“ den „Angriff abwehren“. Das ist die alte AfD-Masche: Nicht nüchtern und transparent aufklären, sondern die Wagenburg gegen Vorwürfe von „Globalisten“ schließen – beziehungsweise von denen, die die AfD sinnwidrig so bezeichnet.

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