Tornado in den USA: Menschen in Mississippi stehen vor dem Nichts

27 Mär 2023

„Ich weiß nicht, wie das irgendjemand überleben konnte“

Mit dem schwer beschädigten Sharkey County Courthouse in Rolling Fork, Mississippi, im Hintergrund gehen Menschen die Reste der zerstörten Worthington Avenue entlang, nachdem ein Tornado in der Nacht zuvor gewütet hat.

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Mit dem schwer beschädigten Sharkey County Courthouse in Rolling Fork, Mississippi, im Hintergrund gehen Menschen die Reste der zerstörten Worthington Avenue entlang, nachdem ein Tornado in der Nacht zuvor gewütet hat.

© Quelle: Barbara Gauntt/The Clarion-Ledge

Es ist eine der ärmsten Gegenden der USA, die der Tornado Freitagnacht verwüstet hat. Von einigen Orten ist kaum noch etwas übrig. Und der Wetterdienst warnt vor neuen Stürmen.

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Nach dem verheerenden Tornado im Süden der USA stehen die Bewohnerinnen und Bewohner ganzer Ortschaften vor den Trümmern ihrer Existenz. Einsatzkräfte und Freiwillige wühlten sich am Sonntag weiter durch Überreste völlig zerstörter Häuser. Mindestens 25 Menschen kamen allein in Mississippi ums Leben, als der Sturm Freitagnacht eine mehr als 270 Kilometer lange Schneise der Verwüstung durch mehrere Orte pflügte, wie die Katastrophenschutzbehörde des US-Bundesstaates mitteilte. In Alabama wurde ein weiterer Mann getötet, dessen Wohnwagen sich mehrfach überschlug.

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Joe Biden ruft Notstand aus

Präsident Joe Biden rief am Sonntag für die Landkreise Carroll, Humphreys, Monroe und Sharkey in Mississippi den Notstand aus. Dadurch könnten Bundesmittel unter anderem für Notunterkünfte, Hausreparaturen, Darlehen zur Deckung nicht versicherter Sachschäden und andere Programme für Privatpersonen und Unternehmen genutzt werden, teilte das Weiße Haus mit. Der Tornado traf eine der ärmsten Gegenden der USA. Der Gouverneur von Mississippi, Tate Reeves, versprach bei einer Pressekonferenz: „Hilfe ist auf dem Weg.“

„Ich weiß nicht, wie das irgendjemand überleben konnte.“

Rodney Porter, lebt 32 Kilometer südlich

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Überlebende sahen schockiert und wie betäubt in den Ruinen nach dem Rechten. Einige arbeiteten sich mit Kettensägen durch Trümmer und umgestürzte Bäume. Unter entwurzelten Eichen klemmten abgerissene Stromleitungen. Mehrere Freiwillige aus anderen Staaten der USA kamen in Orte wie Rolling Fork. In dem 2000-Einwohner-Städtchen hatte der Tornado Autos umgeblasen und den Wasserturm zum Einstürzen gebracht. „Die Stadt ist verwüstet“, sagte der aus Alabama angereiste Jarrod Kunze, der mit anderen Freiwilligen Hilfsgüter verteilte.

„Häuser sind verschwunden. Häuser sind auf Häuser gestapelt und Fahrzeuge obendrauf“, sagte Rodney Porter, der 32 Kilometer weiter südlich lebt, über die Situation in Rolling Fork. „Ich weiß nicht, wie das irgendjemand überleben konnte.“

Bürgermeister Eldridge Walker sagte am Sonntag, die Bürgerinnen und Bürger von Rolling Fork seien zäh. Er sei zuversichtlich, dass die Gemeinde größer und besser wieder aufgebaut werden könne.

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Tiger brechen aus Park aus

Während der Such- und Aufräumarbeiten ging ständig die Sorge vor neuen schweren Stürmen um, vor denen der nationale Wetterdienst gewarnt hatte. Starke Windböen, Hagel und möglicherweise sogar Tornados waren demnach in Georgia, Louisiana, Mississippi und Alabama möglich. Aus dem Bezirk Troup County in Georgia nahe der Grenze zu Alabama wurde in der Nacht zum Sonntag einer dieser weiteren Tornados gemeldet. „Viele Gebäude beschädigt, Menschen eingeschlossen“ schrieb die Hilfsorganisation Georgia Mutual Aid Group auf Facebook.

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Ebenfalls in Georgia brachen in der Nacht kurzfristig zwei Tiger aus einem Safaripark aus, der durch den Sturm beschädigt wurde. Später teilten die Betreiber mit, die Tiere seien wieder eingefangen worden. Niemand wurde demnach verletzt.

Windgeschwindigkeiten von bis zu 320 km/h

Laut vorläufigen Daten des nationalen Wetterdienstes blieb der Tornado offenbar mehr als eine Stunde lang am Boden und war ein Sturm der Kategorie EF-4. Ein solcher Tornado hat Windgeschwindigkeiten von bis zu 320 Kilometern pro Stunde.

Schwer getroffen war auch die Ortschaft Silver City. Annette Body aus dem nahe gelegenen Belozi sagte, sie habe Glück gehabt, ihr Haus stehe noch. Andere dagegen hätten alles verloren. „Gestern Abend geweint, heute Morgen geweint“, sagt sie zwischen den vom Tornado platt gemachten Häusern. „Sie sagten, man müsse in Deckung gehen. Aber es ging so schnell, dass viele Leute nicht einmal die Chance hatten, in Deckung zu gehen.“

RND/AP

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