„Tatort“-Schauspielerin Margit Carstensen ist tot - Krankheit machte ...

4 Jun 2023
tzWelt

Erstellt: 04.06.2023, 05:20 Uhr

Von: Maximilian Kettenbach

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Schauspielerin Margit Carstensen

Margit Carstensen ist im Alter von 83 Jahren verstorben. © Annette Riedl//dpa

Margit Carstensen ist tot. Die Schauspielerin starb mit 83 Jahren, eine Krankheit machte ihr offenbar seit vielen Jahren zu schaffen.

München – Die Filmwelt trauert um Schauspielerin Margit Carstensen. Sie starb am Donnerstag (1. Juni) im Alter von 83 Jahren in einem Krankenhaus in Heide (Schleswig-Holstein), wie ihre Agentin unter Berufung auf die Familie am Freitag (2. Juni) mitteilte. Bekanntheit erlangte sie vor allem durch ihre Rollen in den Produktionen des Regisseurs Rainer Werner Fassbinder. Carstensen spielte auch an zahlreichen Theatern. 

Schauspielerin Margit Carstensen ist tot: Krankheit machte ihr zu schaffen

Nach dem Österreicher Helmut Berger, Marvel-Star Ray Stevenson und „Toni Erdmann“-Schauspieler Peter Simonischek ist Carstensen die nächste große Schauspielerin, die innerhalb weniger Wochen von uns gegangen ist.

Seit vielen Jahren lebte Carstensen zurückgezogen in einem kleinen Dorf in der Nähe von Heide (Schleswig-Holstein). Schon seit längerer Zeit konnte sie keine Rollen mehr übernehmen, weil sie gesundheitlich stark angeschlagen war. Seit Jahren litt die starke Raucherin an einem Lungenemphysem, das ihr das Atmen schwer machte. Ein Lungenemphysem ist eine chronisch fortschreitende Lungenerkrankung. Über die Todesursache ist aktuell jedoch nichts bekannt.

Martha-Darstellerin Carstensen galt auch als eine der Musen Fassbinders

Die Martha-Darstellerin im gleichnamigen Spielfilm an der Seite Karlheinz Böhms galt auch als eine der Musen Fassbinders. Groß, schlank und zerbrechlich spielte Margit Carstensen oft rätselhafte und geheimnisvolle Frauen. Eine jahrelange künstlerische Zusammenarbeit verband sie auch mit Christoph Schlingensief (1960-2010), in dessen Film „100 Jahre Adolf Hitler - Die letzte Stunde im Führerbunker“ (1989) sie Magda Goebbels verkörperte und in dessen Medien-Persiflage „Terror 2000“ (1992) sie eine Detektivin spielte.

Carstensen wuchs in Kiel auf. Nach dem Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg spielte sie an verschiedenen Bühnen, von 1965 bis 1969 gehörte Carstensen zum Ensemble des Hamburger Schauspielhauses. 1969 wechselte sie nach Bremen, wo sie den charismatischen Theaterautor und Filmemacher Rainer Werner Fassbinder (1945-1982) kennenlernte. Mit dem Regisseur Leander Haußmann drehte sie unter anderem die Ex-DDR-Komödie „Sonnenallee“ (1999).

Bekannt aus „Tatort“ und zahlreichen Fassbinder-Filmen: Schauspielerin Margit Carstensen ist tot

2016 war sie noch im „Tatort - Wofür es sich zu leben lohnt“ im Fernsehen zu sehen. Neben Eva Mattes als Kommissarin Klara Blum spielte sie mit Irm Hermann und Hanna Schygulla ein kurioses Trio alter Damen, die aus moralisch-ethischen Gründen zu Mörderinnen wurden.

Carstensen wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Für ihre Leistung in Die bitteren Tränen der Petra von Kant (1973) bekam sie den Filmband in Gold und den Bayerischen Filmpreis (2002). 1973 wurde sie von der deutschen Filmkritik zur besten Schauspielerin des Jahres gewählt. Den Götz-George-Preis für ihr Lebenswerk erhielt sie 2019. (mke mit dpa-Material)

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