Verdacht auf Tornado: Heftiger Sturm beschädigt rund 20 Häuser in ...

Korschenbroich

In Korschenbroich bei Mönchengladbach hat am Donnerstag möglicherweise ein Tornado massive Schäden angerichtet. Die Stadt sprach von einem schweren Sturm, der weniger als eine Minute gedauert habe.

„Mächtige alte Bäume stürzten um und begruben Autos unter sich. Dächer wurden abgedeckt, Fassaden beschädigt. Eine Person wurde leicht verletzt“, berichtete Stadtsprecherin Birgit Wilms am Freitag. Über die Schadenshöhe wurde zunächst nichts bekannt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) stufte das Ereignis als „tornadoverdächtig“ ein.

Die Feuerwehr war laut Stadt mit 130 Personen an rund 60 Stellen im Einsatz. Zumeist ging es um lose Dachteile oder umgestürzte Bäume. In einem Fall wurde ein komplettes Hausdach abgetragen. Auf einer Straße wurde eine Person verletzt, die selbstständig ein Krankenhaus aufsuchen wollte. Ein Park und ein Friedhof wurden gesperrt, nachdem dort Bäume umgestürzt waren.

Aufräum- und Reparaturarbeiten durch örtliche Handwerker begannen bereits unmittelbar nach dem Sturm. Der letzte Feuerwehreinsatz wurde am frühen Freitagmorgen beendet und die Aufräumarbeiten fortgesetzt.

Verantwortlich für die Schäden könnte nach Angaben des DWD-Experten Felix Dietzsch auch eine sogenannte Fallböe gewesen sein. Dabei fielen Winde aus einer Gewitterzelle mit hoher Geschwindigkeit auf den Boden. Sie könnten dabei Orkanstärke erreichen. Im Unterschied zu einem Tornado drehe sich bei einer Fallböe aber nichts.

Eine genaue Bestimmung, welches Wetterphänomen die Schäden in Korschenbroich verursacht habe, könne nur durch eine Begutachtung der Schäden vor Ort vorgenommen werden, so Dietzsch weiter. Dies könne etwa durch ehrenamtliche Wetterexperten geschehen. Ob dies allerdings im vorliegenden Fall gemacht werde, sei aber noch unklar

Verdacht auf Tornado auch in Bayern

Auch in Bayern melden Behörden nach einem Sturm Schäden. Mehrere Hausdächer wurden demnach im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz beschädigt. Das Polizeipräsidium Oberpfalz sprach am Freitagmorgen von einer „Windhose“ in Berching. Ob das am späten Donnerstagabend der Fall war, ließ sich am Morgen zunächst nicht bestätigen. Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD), der für Donnerstagabend auf mögliche Tornados hingewiesen hatte, war zunächst nicht erreichbar. Außer in der Oberpfalz sei es in Bayern zu keinen größeren Einsätzen gekommen, teilten die Präsidien auf Anfrage mit.

Die Schadenshöhe sowie weitere Details zu den Unwetterfolgen in Berching konnte die Polizei zunächst nicht nennen. Auch in Schirmitz (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) habe ein kleinerer Sturm einige Ziegel von den Dächern gefegt, aber nur wenig Schaden angerichtet, wie ein Polizeisprecher sagte.

Bis zu 30 Grad am Samstag

Während das Wetter am Freitag im Süden Deutschlands sonnig und frühlingshaft werden soll – am Oberrhein sind bereits bis zu 25 Grad drin –, warnen Meteorologen vor Unwettern im Norden Deutschlands, die zum Teil Sturmböen mit Geschwindigkeiten von 60 bis 85 km/h bringen können.

Am Samstag bricht dann aber fast überall der Sommer im April aus. Die erwarteten Spitzenwerte von bis zu 30 Grad sind für das erste Aprildrittel laut Deutschem Wetterdienst (DWD) „absolut rekordverdächtig“. Bislang lag die Rekordtemperatur in Deutschland in diesem Zeitraum bei knapp 28 Grad.

„Am Samstagabend kann somit verbreitet der Grill ausgepackt werden, denn es bleibt überall trocken und noch länger recht mild“, sagte DWD-Meteorologe Marcel Schmid. Der erwartete Saharastaub, der die Sonne trüben könnte, wird nach aktuellen Berechnungen der Meteorologen am Samstag noch über Frankreich liegen und Deutschland verschonen.

Am Sonntag wird es in der Nordwesthälfte schon wieder wechselhafter.

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