KI: OpenAI stellt „neue Dinge“ vor – nicht GPT-5, keine Suchmaschine

13 Mai 2024
OpenAI
Künstliche Intelligenz Nicht GPT-5, keine Suchmaschine: OpenAI kündigt „neue Dinge“ an

OpenAI hat am Montag die neueste Version seiner Künstlichen Intelligenz (KI) vorgestellt. Diese ist mit einigen neuen Funktionen ausgestattet.

Bei seiner Frühjahrsveranstaltung hat der ChatGPT-Entwickler OpenAI die neueste Version seiner Künstlichen Intelligenz (KI) präsentiert. Diese vermittelte ein realistischeres Gefühl menschlicher Interaktion. Auf die Vorstellung einer KI-gestützten Internet-Suchmaschine, über die zuletzt spekuliert worden war, verzichtete das Softwarehaus dagegen.

OpenAI-Technologiechefin Mira Murati konzentrierte sich bei ihrem Vortrag am Montag auf „GPT-4o“. Dieses verbesserte sogenannte Sprachmodell, die Grundlage für den Chatbot ChatGPT, arbeite doppelt so schnell wie „GPT-4“. Gleichzeitig seien die Kosten für die Berechnung einer Antwort um die Hälfte geringer. Daher werde die aktualisierte Technologie künftig sämtlichen Nutzern zur Verfügung gestellt. Zahlende Kunden könnten allerdings größere Datenmengen mit der KI verarbeiten.

„GPT-4o“ kann nicht nur schriftliche, sondern auch gesprochene Fragen beantworten sowie Bilder analysieren. So half die KI bei einer Demonstration, eine auf Papier notierte Gleichung zu lösen. Außerdem erzählte das Programm eine Gute-Nacht-Geschichte mit verschiedenen Stimmen. Wie in einer Konversation zwischen Menschen ließ sich „GPT-4o“ auch nicht aus dem Konzept bringen, wenn der KI jemand ins Wort fiel. Stattdessen reagierte sie umgehend auf die neuen Informationen. Eine weitere Fähigkeit des Programms sind Echtzeit-Übersetzungen gesprochener Sprache, die bislang von speziell trainierten Simultan-Dolmetschern erledigt werden.

Schneller schlau: So lernen Maschinen das Denken

Wahrnehmen

Mit Kameras, Mikrofonen und Sensoren erkunden die Maschinen ihre Umwelt. Sie speichern Bilder, Töne, Sprache, Lichtverhältnisse, Wetterbedingungen, erkennen Menschen und hören Anweisungen. Alles Voraussetzungen, um etwa ein Auto autonom zu steuern.

Verstehen

Neuronale Netze, eine Art Nachbau des menschlichen Gehirns, analysieren und bewerten die Informationen. Sie greifen dabei auf einen internen Wissensspeicher zurück, der Milliarden Daten enthält, etwa über Personen, Orte, Produkte, und der immer weiter aufgefüllt wird. Die Software ist darauf trainiert, selbstständig Muster und Zusammenhänge bis hin zu subtilsten Merkmalen zu erkennen und so der Welt um sie herum einen Sinn zuzuordnen. Der Autopilot eines selbstfahrenden Autos würde aus dem Auftauchen lauter gelber Streifen und orangefarbener Hütchen zum Beispiel schließen, dass der Wagen sich einer Baustelle nähert.

Agieren

Ist das System zu einer abschließenden Bewertung gekommen, leitet es daraus Handlungen, Entscheidungen und Empfehlungen ab – es bremst etwa das Auto ab. Beim sogenannten Deep Learning, der fortschrittlichsten Anwendung künstlicher Intelligenz, fließen die Erfahrungen aus den eigenen Reaktionen zurück ins System. Es lernt zum Beispiel, dass es zu abrupt gebremst hat und wird dies beim nächsten Mal anpassen.

Vergangene Woche hatten Insider berichtet, dass OpenAI am Tag vor der Google-Entwicklerkonferenz eine neue KI-Suchmaschine präsentieren wolle. Damit könnte der ChatGPT-Macher der Alphabet-Tochter milliardenschwere Einnahmen aus Online-Werbung abluchsen. OpenAI-Chef hatte dies aber auf dem Kurznachrichtendienst X dementiert. Google wird bei seiner Entwicklerkonferenz voraussichtlich neue KI-Funktionen präsentieren.

ChatGPT, Gemini & Co sind sogenannte Generative KI. Sie simulieren menschliche Interaktion und können anhand weniger Stichworte Texte, Bilder oder Videos erstellen. Die Vorstellung von ChatGPT Ende 2022 löste einen Hype um diese Technologie aus. Binnen weniger Wochen nutzten mehr als 100 Millionen Menschen die OpenAI-Software. Keine andere Anwendung war bis dahin so schnell gewachsen.

Allerdings greift ChatGPT für seine Antworten auf eine Datenbank zurück, deren Informationen je nach Version mehrere Jahre alt sein können. Auf Echtzeit-Daten aus dem Internet konnte die KI bislang nicht zugreifen. Das Projekt „ChatGPT plugins“ hatte das Ziel, diese Funktion nachzurüsten. Es wurde allerdings OpenAI zufolge im April eingestellt.

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