London: USA werfen Julian Assange Überschreitung ...

21 Feb 2024

Julian Assange habe eine "ernste und unmittelbare Gefahr" geschaffen, argumentieren die Anwälte der USA in London. Der WikiLeaks-Gründer blieb der Anhörung erneut fern.

Julian Assange - Figure 1
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21. Februar 2024, 14:08 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, AP, kzi, mcr 31 Kommentare

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London

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Unterstützer demonstrieren gegen eine Auslieferung Assanges. © Rasid Necati Aslim/​Anadolu Agency/​Getty Images

Die US-Regierung hat am zweiten Tag der Anhörung über eine mögliche Auslieferung des Whistleblowers Julian Assange ihre Argumente vorgebracht. Assange habe durch die Veröffentlichung vertraulicher Dokumente der US-Sicherheit und Geheimdiensten geschadet, sagte US-Anwältin Clair Dobbin vor dem High Court in London. Zudem habe der WikiLeaks-Gründer "eine ernste und unmittelbare Gefahr geschaffen", von der unschuldige Menschen betroffen sein könnten. Assange habe "deutlich mehr getan" als ein Journalist, der Informationen beschaffe, fügte sie hinzu.

Der Whistleblower blieb der Anhörung in London am Mittwoch fern. Wegen einer Erkrankung verfolgt er das Verfahren nach Angaben seines Anwalts auch nicht per Video.

Die Richter sollen darüber entscheiden, ob Assange doch noch das Recht erhält, gegen eine Auslieferung an die USA in Großbritannien Berufung einzulegen. Wann das Gericht eine Entscheidung fällt, ist unklar.

Anhänger sprechen von politisch motiviertem Prozess

Assanges Unterstützer bezeichneten ihn als Enthüllungsjournalist, der Fehlverhalten des US-Militärs im Irak und in Afghanistan offengelegt habe. Dies sei durch die in der US-Verfassung garantierte Rede- und Pressefreiheit geschützt. Sie betrachten dieStrafverfolgung als politisch motiviert.

Familie und Anhänger wiesen darauf hin, dass Assange psychisch und körperlich unter den juristischen Problemen der vergangenen Jahre gelitten habe. Seine Ehefrau Stella Assange sagte, ihr Mann werde sterben, wenn er in die USA geschickt werde.

Vor dem Gerichtsgebäude in London versammelten sich erneut Anhänger Assanges und forderten seine Freilassung.

Der australische Staatsbürger Assange ist in den USA in 17 Punkten der Spionage und in einem Punkt der missbräuchlichen Nutzung eines Computers angeklagt. Hintergrund ist die Veröffentlichung vertraulicher diplomatischer und militärischer Dokumente über die Enthüllungsplattform WikiLeaks.

Assanges Anwälte argumentierten, die amerikanischen Behörden wollten Assange dafür bestrafen, dass Wikileaks Verbrechen der US-Regierung in einem noch nie dagewesenen Ausmaß aufgedeckt habe, darunter Folter und Tötungen. Sie wiesen zudem darauf hin, dass Assange im Falle einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft bekommen könnte.

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