Freie Wähler im Kreistag des Enzkreises vor CDU und SPD

AfD gewinnt stark dazu

Freie Wähler - Figure 1
Foto BNN - Badische Neueste Nachrichten

Die Freien Wähler haben ihre 16 Sitze im Kreistag des Enzkreises verteidigt. Dahinter legt die AfD kräftig zu, die Grünen stürzen ab. Der Stimmkönig kommt von der FDP.

Landrat Bastian Rosenau bei der Verkündung der Wahlergebnisse der Kreistagswahl. Die Freien Wähler bleiben stärkste Kraft vor der CDU. Foto: Sebastian Kapp

Die Freie Wähler Vereinigung (FWV) hat bei der Kreistagswahl im Enzkreis ihre Spitzenposition verteidigen können. 26,6 Prozent bedeuten zwar einen Rückgang um 1,44 Prozentpunkte zur Wahl 2019. Die 16 Sitze im Kreistag bleiben allerdings.

In Neuenbürg erreichte die FWV mit 51,6 Prozent ihr bestes Ergebnis, unterstützt vom dortigen Bürgermeister Fabian Bader als Kandidat. In Kieselbronn, Wurmberg und Ötisheim waren es mehr als 40 Prozent. Ihr schlechtestes Ergebnis hatten die Freien Wähler mit 7,69 Prozent in Knittlingen.

Gewählt wurden ebenfalls die Bürgermeister Heiko Faber (Kieselbronn), Steffen Bochinger (Keltern), Sabine Wagner (Neuhausen), Thomas Zeilmeier (Ispringen), Werner Henle (Ötisheim) und Jörg-Michel Teply (Wurmberg).

Landrat Rosenau: Ergebnis könnte sich noch leicht verändern

Landrat Rosenau betonte in der offiziellen Präsentation der Ergebnisse am Montagabend, dass diese unter dem Vorbehalt eines vorläufigen Ergebnisses stünden. „Es gibt vielleicht noch Veränderungen an der einen oder anderen Stelle“, so Rosenau. Das könne auch die genaue Zusammensetzung der Freien Wähler betreffen.

Einen Sitz hinzugewonnen hat hingegen die CDU, die nun auf 22 Prozent und 13 Sitze kommt (plus 1,47). Ihr bestes Ergebnis (36,86) erzielte die Union in Birkenfeld, wo Bürgermeister Martin Steiner kandidierte und Stimmkönig seines Wahlbezirks wurde.

CDU zweitstärkste Kraft im Landkreis

In Neuenbürg reichte es nur zu 7,86 Prozent. Starke Ergebnisse für die Union fuhren auch der Kreistag-Fraktionsvorsitzende Günter Bächle sowie Bürgermeister Heiko Genthner (Königsbach-Stein) ein.

Größter Wahlgewinner ist allerdings die AfD. 14,1 Prozent der Wähler konnte sie überzeugen. Damit erhält sie acht statt zuvor fünf Sitzen im neuen Kreistag. 2019 waren es noch 8 Prozent.

Ölbronn-Dürrn ist AfD-Hochburg

Das stärkste Teilergebnis konnte sich die rechte Partei in Ölbronn-Dürrn mit 18,5 Prozent sichern. Einzig in Heimsheim blieb sie mit 9,8 Prozent einstellig. Stimmstärkster der Fraktion ist Thomas Fink mit 5.670 Stimmen.

Dem gegenüber steht mit den Grünen der Wahlverlierer. Trotz insgesamt steigender Zahl an Sitzen im Kreistag verliert die Partei des baden-württembergischen Ministerpräsidenten zwei Sitze und fällt auf deren acht bei 12,8 Prozent Stimmen. Das ist ein Rückgang um 4,77 Prozentpunkte. Hochburg der Grünen war Tiefenbronn mit 20,6 Prozent. In Wurmberg reichte es hingegen nur zu 5,3 Prozent.

Seemann scheitert bei den Grünen an Özer

Nicht in den Kreistag gewählt wurde die Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann, anders als Hasan Özer. „Ich hatte schon gedacht, dass es zwischen ihr und mir ausgeht. Der Abstand hat mich doch überrascht“, so Özer. Wirklich freuen über seinen Einzug in den Kreistag wollte er sich allerdings nicht. „Die Enttäuschung über das Ergebnis der AfD liegt mir schon im Magen.“

Die SPD konnte ihre neun Sitze behaupten. Mit ihren 14,9 Prozent liegt die Kanzlerpartei 0,44 Prozentpunkte unter dem Wert von 2019. Außergewöhnlich sind die 40,15 Prozent in Wiernsheim und die 30,22 Prozent in Straubenhardt, wo die Bürgermeister Matthias Enz und Helge Viehweg antraten. Nur 4,44 Prozent erhielten die Sozialdemokraten in Wurmberg.

Erik Schweickert ist Stimmenkönig

Der Stimmkönig allerdings kommt aus der zweitkleinsten Fraktion. 7.247 konnte der FDP-Landtagsabgeordnete Erik Schweickert aus Niefern-Öschelbronn sammeln. 2019 waren es noch 5.603. „Ich freue mich natürlich brutal über dieses große Vertrauen, das die Menschen in der Region in mich setzen. Ich bin noch ganz überwältigt“, so Schweickert. „Wir haben in schwierigen Zeiten die Fraktionsstärke gehalten. Das ist ein Erfolg, weil wir auch aus dem Bund keinen Rückenwind hatten.“

Die Liberalen bleiben bei fünf Sitzen im Kreistag. Ihre 8,5 Prozent bedeuten 0,85 Prozentpunkte weniger als noch 2019. Die 24,12 Prozent in Niefern-Öschelbronn sind der Ausreißer nach oben. Das schlechteste Ergebnis mit 2,68 Prozent holte die FDP in Keltern.

Den nun 60-köpfigen Kreistag komplettieren weiterhin mit einem Sitz die Bürger für das Biet. Diesen Sitz errang Hartmut Lutz.

Frauenanteil erhöht sich auf 17 Prozent

Die Wahlbeteiligung lag mit 62,7 Prozent höher als 2019 (60,4). Der Frauenanteil im neuen Kreistag liegt bei 17 Prozent statt bisher zehn. „Es hätten auch noch ein paar mehr sein dürfen“, befand Landrat Rosenau. „17 Prozent entsprechen nicht dem Bevölkerungsschnitt.“

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